absolute Erhrlichkeit ist Trumpf
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Ich hab da mal eine Frage an die Damen:
Ich habe zur Zeit mehr als eine Freundschaft+. Jetzt kann es durchaus sein, dass ich im normalen Leben eine Frau kennen lerne. Sie verliebt sich in mich und ich mich in sie.
…
Dieses Leben ist aber für die Frauen aus meinem Beuteschema nicht akzeptabel.
Bin echt mal gespannt was ihr so schreibt!
Ich bin zwar keine Dame, kann aber vielleicht hilft Dir vergleichbare Erfahrung.
Vorgeschichte:
Nachdem meine damalige Freundin die Beziehung Ende 2016 beendet und gen Norden in ihr Heimatland zurückgezogen ist, hatte ich erst mal keine Ambitionen, mir eine neue Freundin zu suchen. Wir hatten zwar eine –eher sexuell– offene Beziehung, diese aber nur relativ selten ausgelebt.
Eine Freundschaft+ /eher Liebesbeziehung zu einer anderen Frau, die selbst schon immer in offenen Beziehungen gelebt hat, seit mehr als 15 Jahren mit ihrem Mann. Sie hatte sich 2010 aus dem +-Teil zurückgezogen, da die Chemie zwischen ihr und meiner damaligen Partnerin nicht wirklich stimmte. Der +-Teil lebte nach meiner Trennung wieder auf. Sie hoffte, dass „ihr nicht wieder eine andere reingrätscht“, und ich war mir darüber klar, dass ich zwar kein festes Beuteschema habe, aber dass eine künftige Partnerin damit eben so gut leben können müsse, denn Sie gehört schließlich zu meinem Leben.
Dating:
Mit etwas ironischem Unterton: Gelegentlich wird man hier auch als männlicher Single angeschrieben — das sogar, obwohl aus dem Profil für die interessierte Leserin hervorgeht, dass man(n) vielleicht [!] zu haben ist, aber eben nicht 100%ig exklusiv.
Grund des Anschreibens war, dass sie (Single) an einem Tanzpartner interessiert war. Ihre Größe passte, und dieses Interesse –an mehr war ich nicht interessiert– auch, also trafen wir uns.
Das Gespräch floss, wir erzählten uns über das eigentliche Thema hinaus immer mehr, und auch über unsere (Vor) Leben. Dabei habe ich die Vorgeschichte und die aktuelle Entwicklung natürlich nicht ausgeklammert. Am Ende war das Treffen ein erstes Date. Dem folgten weitere, denn es hatte gefunkt.
Entwicklung:
Mein Date hat einen sehr konservativ geprägten Hintergrund, mit tradierten Vorstellungen von Treue, Exklusivität von Liebe und Monogamie. Dennoch war sie offen für meine Sicht von emotionaler Treue, Freundschaft, der nicht-Exklusivität von Liebe, Verbindlichkeit und respektvollem Umgang miteinander. Sie hat sich auf mich und (m)eine Wertvorstellungen eingelassen, sich damit auseinandergesetzt und über Wochen und Monate eine eigene [!] Meinung gebildet. Ergebnis dessen ist, dass wir zusammengezogen sind und eine sehr innige und „alltagstaugliche“ Partnerschaft/Beziehung leben.
Aus einer weiteren –bisher platonischen, aber sehr tiefen– Freundschaft, die seit mehr als 30 Jahren besteht, entwickelte sich in den letzten Wochen mehr. Das + erst, nachdem ich es mit meiner Partnerin besprochen hatte — das + ist mir nicht so wichtig, dass ich meine Partnerschaft deswegen gefährde. Bei meiner bestehenden Freundschaft+ habe ich gerade den Eindruck, dass dies einer Art „Exklusivitätsanspruch“ auf das + zuwiderläuft. Meine Partnerin und ich haben beide den Eindruck, dass sie eifersüchtig reagiert.
Mein Fazit:
Polyamore und offene Beziehungen können funktionieren, wenn die Beteiligten sich einig sind und damit –selbst und mit den anderen– gut leben können.
Wichtig finde ich, offen über alles zu reden und dadurch frei entscheiden und ihre Prioritäten setzen können. Die sind ohne Wenn und Aber zu akzeptieren — selbst wenn man(n) selbst auf etwas „verzichten“ muss. Da muss man m.E. selbstkritisch die Frage beantworten, was einem wichtiger ist.