Klangnarben (Toxisches Papier Nr.47)
Man warte doch so gerne. Verharren, siedelt es sich doch so gerne in der Heimat des Besitzstandes.
Immerhin besser das künstliche Heimatrecht
als denn das Reisen in der Ungewissheit.
Und doch sind da die Klänge.
Zur Besinnung kommen zunächst.
Entreißen von den Plattenbausiedlungen der Einsilbigkeit
und den Jahreszeiten
welche nur noch in Blitzlichtgewittern erscheinen wollen.
Begehren so fernab
der Nährwerttabellen der Abstinenzler des warmen Tons
und der Füllmengenanzeigen des Vielfraßes.
Erster Blickkontakt und das Entweichen unbestimmter Weite.
Erste Berührung ein Akkord
welcher die Haut des Vergessensseins durchdrängt.
Schwerer Atem
sich einfärbend auf der Klaviatur des Schwebens
in einem luftleeren Raum ahnungsvollen Staunens.
Der Atem des Windes treibt Gedanken
wie Ströme durch das Empfinden
gleichsam eines Hauchs frisch gepresster Zitronenschalen.
Zunächst unwirklich erscheinend.
Dann fester werdender Griff und jeder zarte Streich ein Glockenspiel.
Fern der Begegnung mit den Fugen der Belanglosigkeiten.
Düfte, Wünsche, Begehren aufgehäuft in den Dünen
der Inseln der Dankbarkeit.
Zu besitzen irgendwo in der Mischzone zwischen Bestand, Einfließen und des Einforderns.
Nicht nur sich erschöpfen in das des sich Einverleibens.
Gerissene Narben im Ausdehnungsgefäss des Unausschöpflichen.
© Anchises65