Fairness bzw. Gerechtigkeit
Also, eine Beziehung (wie weiter oben) in Frage zu stellen, weil man sich im Punkt Finanzen nicht einig wird, das finde ich doch ein wenig überzogen. Ggf. finde ich mittlerweile, dass man sich in dieser Hinsicht dann ganz klar voneinander abgrenzen sollte (z. B. mittels Ehevertrag). Da darf man auch ganz sachlich handeln und seine romantische Liebe außen vor lassen.Zum Thema Gerechtigkeit: Ich denke, dass die meisten der Meinung sein werden, dass jeder Partner sich wirtschaftlich in der Höhe beteiligt, die ihm/ihr möglich ist (dabei sollten natürlich individuelle Lebenssituationen berücksichtigt werden, z. B., dass einer sich hauptsächlich um die Kinder kümmert, (chronisch/längerfristig) krank oder vorübergehend arbeitslos ist etc. pp.. Das verstehe ich zumindest unter "für einander Verantwortung in einer Partnerschaft übernehmen" - ja, auch wenn es um Finanzen geht.
Da ich unser höchstpersönliches Problem hier nicht so gerne breit treten möchte (bitte um Verständnis), nenne ich nachfolgend mal zwei Beispiele aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der letzten Jahre, die ganz gut darstellen, dass man es mit der Verantwortung füreinander (und die beruht ja auf Gegenseitigkeit!) manchmal nicht ganz so ernst nimmt:
- Es gibt tatsächlich Menschen, denen es nicht so wichtig ist, dass sie mit ihrer Hände Arbeit auch Geld verdienen, um sich überhaupt angemessen beteiligen zu können (z. B. manche Selbständige). Diese haben zwar alle Chancen auf einen Job, der normal (sogar sehr gut) entlohnt wird. Das wollen sie aber nicht machen, weil sie sich in ihrer aktuellen Tätigkeit besser selbstverwirklich können ("das macht mir halt Spaß"), auch wenn diese wenig bis gar kein Einkommen einbringt. Die finanzielle Hauptlast liegt dann auf dem anderen Partner, der vielleicht auch nicht so ganz glücklich in seinem Job ist, aber diesen behält, weil sonst keiner mehr die Miete zahlen kann. Ist das gerecht?
- Ein Paar vereinbart, dass die Frau die Kinder erzieht und nur nebenher geringfügig jobbt. Allerdings erwirbt die Frau in dieser Zeit ja fast keine Rentenansprüche. Dabei ist ihr unwohl und sie redet mit ihrem Mann darüber. Dieser meint, dass doch kein Grund zur Sorge und zum Handeln (z. B. Abschluss einer privaten Rentenversicherung für sie) bestehe, da sie beide im Alter locker von seiner Rente leben könnten. Als die Kinder aus dem Haus sind, verlässt der Mann seine Frau für eine Jüngere. Die Frau erhält vom Ehemann nach einer Weile keinen Unterhalt mehr, weil diese gefälligst selber einen Job suchen solle (nachdem sie seit 25 Jahren aus dem Job raus ist und mittlerweile selber 54 Jahre alt). Das Gericht folgt dieser Meinung. Die Frau findet danach zwar einen schlecht bezahlten Job, erkrankt dann aber an Krebs und lebt mittlerweile von Hartz IV. Ist das denn fair?
An diesen Beispielen kann man ganz gut sehen, dass das Leben nicht immer nur geradeaus geht. Ich persönlich finde, dass man sich in Sachen Finanzen nicht von seinen Gefühlen leiten lassen sollte, sondern ruhig auch mal an die eigene Sicherheit denken darf. Zumindest ist das meine ganz eigene Meinung.
Euch allen wünsche ich einen wunderschönen Sonntagabend und dass es einem jeden von euch gut gehen möge.
Liebe Grüße
Mrs. Tie_me