Die Kunst der Synergie
Mir ist die Meinung anderer weitaus wichtiger und ich reagiere weitaus sensibler als mir lieb ist
Es zeigt aber auch, dass ich mir ein Normbewusstsein bewahrt habe und meine Grenzen sehr genau kennen.
Ich bin gewiss anders als ein Grossteil der Gesellschaft sowie meines persönlichen Umfeldes
und fühle mich dennoch zugehörig.
Alles, was darüber hinaus geht ist oft mit einem Mehr an Arbeit verbunden - denn die soziale Kongruenz und dass sich andere durch mein Anderssein nicht belästigt oder gar geschädigt fühlen ist mir ein hohes Anliegen. Nicht nur zum Selbstschutz ...
Als jetzt die grosse Birke vor dem Haus massiv ihren Pollen und bei dem Wind
viele kleinere und grössere Zweige geworfen hat, die des Nachbarn gleich dazu, war ich der einzige, der den Bürgersteig gekehrt hat, was im bürgerlichen Ordnungssinn lobenswert ist, v.a. jedoch nahrhaft und ideal für den Kompost
Das Material kam also nicht in die
womit es hier verbrannt wird
So wie auch Gras und vertikuliertes Moos kein Abfall ist, sondern die Kinderstube von Regenwürmern, gerade weil es sich schnell zersetzt. Die Win-win-Situation:
die Hausverwaltung spart die Abfallgebühr, mir vitalisiert es eine Fläche, die zum Lebensraum der streng geschützten und seltenen Äskulapnatter gehört, die ihr als Symbol der Medizin kennt.
Als ich in meine Wohnung einzog brach bei meiner Nachbarin Panik aus
weil ich statt des üblichen Pelargonien- Einerleies eine Wildrose im Kübel habe.
Die Lösung war easy: zu ihr hin steht jetzt ein lieblicher Orangenthymian
und im
eine Zimmerpalme.
Ich gönne mir direkt neben meiner Arbeitsfläche auf dem Balkon Schokoladenminze und davor ein paar alte Tomatensorten in aller Sinnlichkeit.
Dort wo der Kompost steht, einer naturnahen Fläche, offiziell weiterhin Gartenland, baue ich als Teil des Projektes und natürlichen Landschaftsbestandteil die Wildformen der Roten Johannisbeere auf: ökologisch wie kulturell so wichtig wie interessant.
Eine Felsenjohannisbeere, Grossstrauch um die 3 m, stellen sich die Wenigsten in den Garten ... wie auch die ausladende, eher wenig tragende eigentliche Wildform.
Sie aber neben einander zu sehen in ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten ist hochgradig spannend - und dient natürlich auch der gegenseitigen Befruchtung
Dass eine Bananenschale, die ich mir gerne geben lasse, mehr als Abfall ist: energiereich und langfaserig, die wie Gras vergeht, ist für viele eine Neuigkeit, als sei Amerika gerade neu entdeckt
Barfuss unterwegs zu sein, aktueller Thread der Fusserotik, ist heute oft geächtet.
Getreu dem Motto:
anytime working anytime fucking, anytime living habe ich kein Problem damit mir auch mal morgens ein
hinein zu ziehen oder wie aktuell eine Maibowle - wohl wissend, dass mich das nicht
Barfuss und ein Bier in der Hand - und der Platz neben dir gehört dir ganz allein! ...
Es ist viel einfacher angepasst wie alle anderen zu leben - aber spätestens das, was ich aufbaue zeigt, dass es sich lohnt anders zu sein.
Dazu gehört eine Menge Selbstbewusstsein und manchmal auch Mut oftmals als Zivilcourage im Kleinen, geht es über den persönlichen Genuss oder Gewinn hinaus.
Mir ist die Meinung anderer herzlich egal
wenn sie unberechtigt ist und versucht ohne substantierten Bezug zur Sache meine persönliche Freiheit einzuschränken.
In der Meinung von anderen abhängig zu sein finde ich schlimm, sie zu berücksichtigen jedoch normal und hilfreich.
Im Ergebnis steht eine souveräne Entscheidung mit allen Konsequenzen - auch im Positiven wie Lob und Anerkennung.
V.a. dann, entspricht sie nicht dem Mainstream.
Es sind einzelne, die anfangen etwas zu verändern.
Die einen Prozess, sei es des Nachdenkens, auslösen.
Bereits der Zugewinn an Akzeptanz wie bei den Nachbarn oder der Hausverwaltung lohnt den Weg.
Zuweilen löst man Interesse aus und verändert ab und zu über das Eigene hinaus auch etwas sehr konkret, wenn man nur etwas Engagement zeigt.
In vielen praktischen Beispielen des Alltags.
Kreativ und innovativ nennt man das wohl ...
Es ist also durchaus normal nicht normal zu sein und dabei auf die Meinung Dritter auch mal zu pfeifen
Dabei ist es keineswegs mein Anspruch ein Weltverbesserer oder Freak zu sein
Ich lebe so wie ich es für richtig halte und verantworten kann.
Individuell mit der Freiheit zu einer unabhängigen Meinung