Es ist immer irgendwie bitter, wenn man ganz unnötig belogen wird. Ich hatte eine ähnliche Situation, aber mit ein paar Unterschieden. Zum einen, weil unsere Beziehung zu dem Zeitpunkt schon sieben Jahre dauerte und wir auch ein Kind miteinander haben.
Zum anderen, weil mein Freund die andere Frau weder belogen hat, um sie zu "behalten", noch sie dringend gebraucht hat, um irgendetwas Besonderes auszuleben.
Aber er ging mehrfach über einige Monate mit ihr fremd, während unsere Beziehung noch nicht offen war (persönlich mache ich um Fremdgehen aber kein Drama - also nur für mich, das ist einfach meine Einstellung, mir ist sexuelle Exklusivität nicht wichtig), und als sie dann offen war und ich wissen wollte, ob er denn schonmal Sex mit einer anderen Frau gehabt hat - was mir eben nichts ausgemacht hätte - hat er zunächst gelogen. Obwohl er keine negativen Konsequenzen hätte fürchten müssen. Und DAS nervt so, wenn einem der Partner nicht vertraut. Wenn er der Meinung ist, er kann mit mir nicht offen reden, weil er mich falsch einschätzt, obwohl er es besser wissen müsste. Das ist frustrierend. Ich habe mich vollkommen unzulänglich gefühlt.
Bei dir würde mir nicht nur das unnötige Lügen sauer aufstoßen (Was soll das? Wozu? Ist doch ätzend.), sondern auch, dass er mit den Gefühlen der anderen Frau spielt. Das ist einfach nicht in Ordnung, jemanden so zu verarschen, ihm Gefühle vorzuspielen und Zuneigung/Liebe zu heucheln, die vielleicht gar nicht da ist. Das ist unfassbar unfair.
Was auch immer das für unglaubliche sexuelle Erfahrungen sind, die er mit ihr gemacht hat - ich würde sie erfahren wollen, um zu wissen, was er will, was ihm eventuell fehlt und wie er es ehrlich und ohne Lügen bekommen kann. Und ich würde darauf bestehen, dass er die Affäre mit dieser Frau beendet und sie nicht weiter bescheißt. Das wären für mich persönlich die Grundbedingungen, die erfüllt werden müssten, damit ich mich mit ihm zusammensetzen und die Probleme besprechen kann. Keine Heimlichkeiten und kein Lügen/Manipulieren mehr, das ist sowas von unnötig und verletzend.
Vertrauen kann ich normalerweise dann langsam wieder aufbauen, wenn zum einen reiner Tisch gemacht wird, wenn mein Partner ehrlich an einem Gespräch interessiert ist, um die vorhandenen Probleme zu erklären, zu erfassen und zu lösen und ich auch im Alltag sehe, dass er auf mich zukommt und gemeinsamen Boden gewinnen will. Richtig derben Mist kann jeder mal bauen. Wichtig ist, dass man den Hintern hochkriegt und selbstständig darum bemüht ist, diesen Mist wieder wegzuschaufeln und die Verantwortung für die eigenen Fehler nicht auf andere abwälzt.
Dann ja - dann könnte auch eine junge Beziehung ein solches Erlebnis überleben.