Ghosting auf jeden Fall ansprechen!
Ghosting ist nichts anderes als die Reaktion eines Egoisten, der in der Trotzphase hängen geblieben ist...und das kam so:
Wenn das Gehirn sich entwickelt, so beginnen sich die Synapsen aufgrund äußerer Reize wie bei einem Baum zu verästeln, von Geburt an. Mit ca. 2 Jahren entwickelt das Kleinkind sein Ich-Bewusstsein. Dieser Ast geht sozusagen direkt vom Stamm weg, ganz unten, da sehr früh in der Hirnentwicklung angesiedelt. Die Trotzphase setzt ein – sie dauert mehrere Jahre. Das Kleinkind reagiert auf äußere Reize mit plötzlichen Stimmungsschwankungen, unendlichem Geschrei, um sich durchzusetzen, ungeachtet dessen, wie sehr die Umgebung unter seinem Terror leidet. Ein Kleinkind nimmt das nicht war, hat kein Gespür dafür, was es anderen mit seinem Ausbruch antut, nur es selbst ist wichtig und seine Befindlichkeiten. Es kann sich auch nicht artikulieren, mit ihm irgendetwas auszudiskutieren ist unmöglich. Da es unglaublich empfindlich ist, was seine eigenen Bedürfnisse angeht und niemals einen Fehler bei sich selbst erkennen würde, kann man auch keine Entschuldigung von ihm erwarten. Kleinkinder übernehmen selbstverständlich keine Verantwortung dafür, was sie anderen Kindern an Leid zufügen. Wenn sie etwas nicht bekommen, sind sie beleidigt, ziehen sich zurück und schmollen.
Unglaublich, aber wahr: Erwachsene, denen man erzieherisch in dieser Lebensphase nicht geholfen hat, sich weiterzuentwickeln, reagieren genauso wie sie es als Kleinkind eingeübt haben. Nur, dass die Phase des Beleidigtseins dann nicht so schnell vorbei ist, wie in ihrem Kleinkindalter, sondern Wochen, Monate und sogar Jahre dauern kann. Entschuldigung – Fehlanzeige, denn auch der Erwachsene ist blind für das Leid, was er anderen zufügt und nicht fähig, dafür die Verantwortung zu übernehmen, die er tatsächlich auch hat. Ein Ausdiskutieren und darüber reden können fällt also flach. Für das Opfer heißt das, es muss mit dem zugefügten Leid selbst fertig werden, was natürlich sehr viel länger dauert, als wenn man es - wie unter normal entwickelten Menschen üblich -ausdiskutieren könnte. Für den Täter heißt das, er kann sich nicht weiterentwickeln, da er sich dem Feedback entzieht. Beide Seiten sind also dazu verdammt, die falschen Schlüsse zu ziehen, da die Kommunikation fehlt.
Was tut man dagegen? Das einzige, was hilft, ist ihm zu zeigen, wofür er verantwortlich ist. Das öffnet sein blindes Auge und er erkennt, dass es ausser ihm auch noch jemanden gibt. Das ist dann ein ziemlicher Schock für ihn und verletzt seinen Stolz, aber er erfährt die Erziehung, die er schon als Kind hätte bekommen sollen. Und für eine Entwicklung der Persönlichkeit ist es nie zu spät, auch wenn Erwachsene sich da nicht mehr so leicht tun, wie Kinder. Lg Marie