@ Amata:
Ich bin ja eher der Meinung, dass sich Vorlieben erst im Laufe des aktiven (Sex)Lebens herauskristallisieren. Sexualität ist das ganze Leben lang Veränderungen unterworfen. Es gibt vieles, was man dann später nicht mehr mag und manches, was immer bleibt.
Sehe ich genauso.
@ love4eva:
Unter anderem nutze ich die Geschichten anderer dazu, ja. Aber auch sonst alles andere, was mir in die Finger kommt und das ich als ein, wie war das... Puzzleteil, wahrnehme. Was mir das bringt: Selbsterkenntnis. Oder besser die Hoffnung darauf.
Ich behaupte, dass jeder Mensch sich sein eigenes Realitätskonstrukt bildet, um eine Berechtigung für seine eigene Existenz zu finden. Viele davon sind erstaunlich nah zusammen und ergeben eine kritische Masse der Normalität, während andere weit davon entfernt sind und von der Masse gebrandmarkt werden, da sie als freie Radikale die Existenz der Masse antagonisieren und letztendlich gefährden. Manchmal richtig, manchmal nicht.
Und genau das tue ich, mir eine Version zusammenbasteln mit der ich und die Gesellschaft gut leben kann. Nichts anderes wird einem jeder gute Psychologe versuchen beizubringen, da es nie eine Heilung gibt, sondern nur den Versuch ein Individuum lebensfähig zu erhalten/machen.
verzeih, dass ich mir erlaube möglichst so zu schreiben, dass es jeder begreift - nur wenn ich Menschen ablehne, greife ich zu hochtrabenden, mit Fremdworten gespickten Sätzen, um mich abzugrenzen)
tss tss... Erkenne ich da einen stillen Vorwurf? Nein, nein, ich erkenne sogar ganz sicher einen, Frage ist: Meinst du den auch so?
Versuch doch einfach mal Gefühle zu beschreiben. Deine Gefühle. Deine Lustgefühle. Deine Konfliktgefühle. Dieses einst erlernte, die Kindheitskonditionierung - das eigene Abgrenzen gegenüber den Eltern.
Zufällig ausgewählt aus einem Erlebnis der letzten Wochen. Sehr bewusst erst einmal etwas Positives und im Präsens:
Die Frau mit der ich den Moment verbringe, ist auf ihre Art wunderschön, wenn auch nicht klassisch. Ihre Grübchen an den oberen Wangen bringen mich zum Lächeln, ihre Augen sind tief und ich fühle mich, als könnte ich ihn sie eintauchen und in ihrer Wärme schwimmen. Sie lächelt, sie lacht. Viel davon. Ein ganz großartiges Lächeln, wie es mir bisher nur selten unter gekommen ist - die meisten Menschen lachen in die Breite, sie in die Tiefe. Ich könnte heulen vor Glück für die Wärme, die sie mir gibt. Heulen für die Selbstverständlichkeit mit der sie mich vergöttert, heulen für das lang vermisste Gefühl eine Frau vergöttern zu können. Lange habe ich mich gefühlt wie ein spröder Ast, ein getrockneter See, hart und zerklüftet, nun ist sie da und kippt weiße Honigmilch über meine Wunden und ich blühe auf wie eine Säuglingsknospe in der Sahara. Was nichts daran ändert, dass die Narben noch da sind, dass der harte Boden unten drunter erst wieder aufweichen muss. Ich bin ihr unendlich dankbar für all das, was sie mich teilen lässt, für all das, was ich mit ihr teilen kann. Ich gebe ihr einen Namen. Und all das, was sie mir zurückgibt ist das Gefühl alles richtig zu machen, auch wenn ich vorher Angst davor hatte. Als ich schlimmstes befürchtete, mir das Hirn zermarterte und sie mir zeigt, dass es zwar nicht unbedingt das ist, was sie lieber gehört hätte, aber auch, dass die Welt nicht explodieren wird, nur weil man einen weiteren Schritt gewagt hat, der einem vorher fast unmöglich erschien.
Daher eine sehr persönliche Frage: konntest du in deiner Pubertät, deiner Adoleszenz es dir selber wirklich gestatten, dich so von deinen Eltern abzugrenzen und dennoch zurückzukehren und konntest erfahren, dennoch bedingungslos geliebt zu werden?
Die Abgrenzung von meinen Eltern hat sich erst sehr spät (19+) entwickelt und ist noch nicht abgeschlossen. Inzwischen habe ich keine Angst mehr gegenüber meinem Vater und auch meiner Mutter trete ich inzwischen mit gehobenem Haupt entgegen. Ich liebe beide wirklich sehr und das ist ein Grund, warum ich soviel Rücksicht wie möglich auf sie nehme. Und ich liebe sie, weil ich weiss, dass sie mich (und meine Geschwister) ebenso bedingungslos lieben und ich mit der guten Gewissheit lebe, dass sie für uns Kinder ihr bisher Möglichstes getan haben. Wir waren und sind ihr Leben. Abgesehen von der selbst gefühlten emotionalen Seite, gibt es da für mich eindeutige Erlebnisse, die es beweisen, und trotz dem ganzen unglücklichen Mist wie einige Dinge gelaufen sind, dürfte das mit Abstand das größte, verdammte Geschenk sein, dass ich jemals von ihnen erhalten habe.
Wenn ja, würdest du eigene sexuelle Bedürfnisse für dich selbst tolerieren können, ohne sie hinterfragen zu müssen (außer dich quälen Vorlieben die unter das Strafgesetzbuch fallen).
Ja. Abgesehen davon solltest du neben dem Strafgesetzbuch allerdings noch die damit evtl. verbundene finanzielle Lage, das Leben mit anderen Personen, die einem sehr wichtig sind und die durchaus nicht zu unterschätzenden medizinisch gesehenen vielleicht auftretenden Spätfolgen in die Klammer mit einbeziehen. Alles andere wäre kurzsichtig.
Du Dummerchen. Vor allem, weil ich dich nicht auf Seite 1 angesprochen habe, so wie's scheint. Was aus meiner Ansprache hast du auf dich bezogen?
@ raureif:
ahh... So einer wie du hat mir noch gefehlt hier. Dir ist schon klar wie ein Forum funktioniert und welchen Sinn und Zweck es erfüllt, oder? Und der vermeintliche Deckmantel, Señor, ist gerne als solcher zu diskutieren. Wie wäre es z.B. mit purem Egoismus in Form des Versuchs auf eine möglichst spektakuläre Art eine neue Bühne zu betreten?
@ weiche Haut:
Die eigenwillige doppelte Verneinung spricht Bände ...
seufz treffer versenkt
Zum anderen:
Ich habe Schiss vor Zurückweisung und dem damit verbundenen Verlust. Ich bewerte immer noch viele Dinge, die für andere sehr natürlich und einfach sind, wie z.B. einfache Berührungen emotional als kritisch, weshalb ich immer viel Mut oder eine extra deutliche Aufforderungen von einer Dame brauche, damit ich aktiv werde. Das zieht sich aber durch viele meiner Lebensbereiche und nicht nur auf meine Sexualität.
@ Shyila:
Autoaggressiv, weil ich relativ hart mit mir selbst ins Gericht gehe. Ich bin was den Psychokram anbetrifft aggressiv gegenüber anderen, weil ich mir selbst nicht gönne, nett zu mir zu sein. Aber das bessert sich
Abgesehen davon, dürftest du den Nagel auf den Kopf getroffen haben.
@ ClaRu:
Wieso die Arroganz? Weil ich sie mir erlauben kann! Allet klar, am Niederrhein?
@ Morigane:
Hab ich was von hochbegabt gesagt? Ich glaube nicht.
Abgesehen davon, doch, es hilft mir weiter, und ja, ich fühle mich wohler, wenn es andere ähnliche Sichtweisen äußern. Hast du dich jemals mit dem Konzept von Selbsthilfegruppen auseinandergesetzt?
Was den Rest betrifft, wäre es eigentlich ein Grund dich zu ehelichen, wenn das alles so banal für dich ist. Eigentlich.
@ Vagabun:
Ich werd mir den Ratschlag zu Herzen nehmen. Danke.