*********r_DD:
Gründe für (meine) Einsamkeit
Ich fühle mich seit Jahren einsam. Habe eigentlich ganz gute Voraussetzungen... Bin weder allein, kommunikativ unbegabt noch Quasimodos kleiner Bruder. Und dennoch einsam und leide darunter.
Ich bin (nicht nur deshalb) depressiv und komme mit Ablehnung nach vielen erlebten Enttäuschungen und gespürten Zurückweisungen nicht mehr gut klar. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein (obwohl man stets und für jeden sein Bestes gegeben hat), hat sich in mir eingebrannt und mein Vertrauen in mich und andere nachhaltig beschädigt. Leider zählt für mich auch die Oberflächlichkeit, Ignoranz bzw. das Desinteresse von Menschen als eine Art von Zurückweisung.
Das Gefühl nicht gut genug zu sein haben wir doch alle mal. Egal in welchem Zusammenhang.
Ich bin mal sitzengeblieben, 7. Klasse...als sich das damals einschneidende Erlebnis abzeichnete fragte mich meine Mutter: Hast du dein Bestes gegeben? Ich konnte damals mit 11 oder 12 spontan sagen:
Ja, hab ich!
Den ich habe damals echt gepaukt ohne Ende....
Meine Eltern sagten dann damals: Dann ist es nicht so schlimm, Junge. Wenn du dein bestes gegeben hast und etwas nicht funktioniert brauchst du kein schlechtes Gewissen haben. Und gingen mit mir Eis essen und wir hatten einen tollen Tag.
Ich bin meinen Eltern bis heute dankbar für diese Erfahung, für diese Prägung.
Bei jedem "Scheitern" frage ich mich bis heute ob ich mein bestes gegeben habe. Ob beruflich, privat oder in sonst irgendeinem wichtigen Ereignis.
Habe ich nicht mein bestes gegeben, so ziehe ich meine Erfahrung daraus. Auch das man nicht immer die Kraft hat sein bestes zu geben, immer 100% gehen einfach nicht.
Haben meine Fähigkeiten nicht gereicht, so ist eine Grenze abgesteckt die zu akzeptieren ist.
Erst einmal von dir selbst...und auch von anderen. Wenn andere deine Fehler und deine Grenzen nicht akzeptieren sondern Höher, Schneller. Weiter wollen, so lass sie gehen. Denn auf Dauer müsstest du auf 120% laufen, und das kannst du nicht. Das kann niemand.
Soll er/sie gehen und suchen....meiner Erfahrung nach findet sie es nicht, oder nur in Ausnahmenfällen und sind später meist unglücklicher als Du wenn die böhmischen Dörfer in sich zusammen fallen.
Das Zugeständnis der eigenen Fehlbarkeit ist einfach wahnsinnig wichtig.
Erst einmal sich selbst gegenüber...und dann auch dem/der Gegenüber...Fehler eingestehen.
Sich selbst aber die Luft und den Raum für Fehler lassen.
*********r_DD:
Dann frage ich mich, was ich in diesem Zustand noch Außergewöhnliches bieten könnte, um jemanden (Fremden) von mir zu überzeugen (wenn ich bei der eigenen Partnerin auf Granit beiße). Zusammen mit einem Mangel an Gelegenheiten in meinem Alltag und ein paar selbst gesteckten moralischen Grenzen ist das alles keine gute Grundlage für Hoffnungen oder gar große Veränderungen. Zumal ich an mir und meinen Einstellungen eigentlich nichts auszusetzen habe. Aber dennoch vermisse ich täglich schmerzlich irgendeine Form der Zuneigung...
Und dabei brauche ich eigentlich auch nicht viele Menschen, sondern nur einen, der mich akzeptiert und mag, wie ich bin.
Wenn du selbst nichts an dir auszusetzen hast, dann bist du doch auf einem gutem Wege...
Wie meine Vorschreiber Maik und occiverdi bereits sehr richtig beschrieben haben:
Innenschau. Reflektion...ziehe dein Selbstbewusstsein aus dir selbst und warte nicht darauf das andere es dir geben.
Und wirklich nochmal insbesonders occiverdis Gedankengang nachgehen:
Ist Zweisamkeit der Schlüssel zur Zufriedenheit?