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Einsamkeit als neue Volkskrankheit, (warum) ist das so?

*******ake Frau
38 Beiträge
*******tia:
Und bevor wir uns wiederholen: Die schwierigen Fälle mit echten psychischen Probleme von meiner Aussage ausgenommen. Aber dann bitte: Lasst Euch helfen. Ohne Ausreden.

Hilfe suchen und annehmen wäre der erste Schritt.
Heisst aber noch lange nicht dass therapeutische Hilfe das Einsamkeitsproblem löst.
Der Patient muss erst mal wollen. Und er muss den richtigen Therapeuten finden der zu ihm passt.
Therapien können oft Jahre dauern

Ursachen für Einsamkeit können sein: Kontaktschwierigkeiten, Schüchternheit, Sozialphobie, Dissozialität, schlechte Erfahrungen usw. Das muss zuerst behandelt werden.

So einfach ist es nicht wie es sich anhört, und es ist ein langer mühsamer Weg.
Aber trotzdem einen Versuch wert
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Das driftet für mich gerade in eine ganz ungute Richtung ab. Nicht derjenige, der nicht reagiert wie erwartet bestimmt, wie viel Aufwand ein anderer in ihn steckt - das tut immer nur der, der diesen Aufwand betreibt. Dem anderen im Nachhinein diesen Aufwand vorzuwerfen ist schlechter Stil - es bedeutet dass man nicht bekommen hat was man sich vorstellte. Das Prädikat 'du bist ja ein so toller Freund, wenn ich dich nicht gehabt hätte?' - das wird dann manchem vielleicht doch zu teuer. Jeder hat in der Hand wie viel er investiert und kann das auch sagen - nicht nur das, er sollte das auch sagen. Möchte aber keiner, passt ja nicht so zum tollen Menschen, da sagt man lieber, du bist es nicht wert ...

Ich glaube, dass durchaus ein Teil der Menschen, die keine Hilfe annehmen wollen, das tut weil Hilfe bei uns derartig bedürftig angesehen und derartig abfällig konnotiert wird. Hilfe für nen Nachmittag, gerade noch ... längere Zeit? Oh Gott was ne Belastung. Und ob sich das überhaupt ausreichend für mich lohnt?
*****eiv Frau
13.477 Beiträge
Es ist immer problematisch, was Freundschaften betrifft, Gegenleistungen zu erwarten, aufzurechnen.
Einfach mal großzügig sein, nix erwarten; man bricht sich keinen Zacken aus der Krone.

Z.
ööööhm......wo habe ich denn aufgerechnet?
*****eiv Frau
13.477 Beiträge
Das habe ich so nicht behauptet, nur, dass viele es tun und dem Denkmuster verhaftet sind: Leistung - Gegenleistung, was bei Freundschaften m.E. nicht greift.

Z.
*******ake Frau
38 Beiträge
*********unchy:
Eine Bekannte von mir eine recht hübsche erfolgreiche Frau mittleren alters ist total einsam was ich da schon alles probiert habe sie mal aus der Bude zu locken...Wahnsinn... solche Leute fallen in einen Zustand der Lethargie das nix mehr geht...

****aba:
Von ihr kam nur eine kurze Nachricht per SMS zurück: als echte Freundin hätte sie mehr von mir erwartet.

Da wusste ich, meine Entscheidung war richtig.
Manchen Leuten ist einfach nicht zu helfen, wenn sie es nicht selbst wollen.

Ist sehr lieb von euch wenn ihr euch so eingesetzt habt, aber als Freund kann man da nicht immer ausreichend helfen. Man stösst sehr schnell an Grenzen und der Frust ist nachvollziehbar.
Therapeutische Hilfe wäre vielleicht effektiver gewesen.

Selbst für einen Therapeuten ist es schwer einsamen, lethargischen Menschen zu helfen.

*****de2:
Ich glaube, dass durchaus ein Teil der Menschen, die keine Hilfe annehmen wollen, das tut weil Hilfe bei uns derartig bedürftig angesehen und derartig abfällig konnotiert wird

Mann muss sich nur einige Bemerkungen hier mal durchlesen. Manche sind sehr Boshaft, Verletzend, Beleidigend, Schadenfroh, Sadistisch usw.
Ist sehr lieb von euch wenn ihr euch so eingesetzt habt, aber als Freund kann man da nicht immer ausreichend helfen. Man stösst sehr schnell an Grenzen und der Frust ist nachvollziehbar.
Therapeutische Hilfe wäre vielleicht effektiver gewesen.

..und genau das habe ich auch so empfunden. Der Frust hat mich selbst an meine Grenzen gebracht....jemandem, den man einfach nur glücklich sehen will weil er es verdient hat, alles dafür tut, damit es ihm besser geht, einfach nur zeigen: Hey, ich bin da für Dich wann immer Du mich brauchst.

Ich konnte nicht mehr, der Schmerz, ihr nicht helfen zu können war zu groß und meine Kraft, sie nicht von einer Therapie überzeugen zu können, zu gering.

Mein Brief an sie war nichts Anderes, als auch für mich zu sorgen und auf Distanz zu gehen, denn so hätte es nicht weitergehen können. Ich konnte ihr nicht helfen.

Sie hat es falsch verstanden...aber vielleicht habe ich auch nicht genug getan...wer weiss das schon.
*******ake Frau
38 Beiträge
Manchmal kann man dem anderen nicht helfen, sondern muss sich selbst retten indem man sich trennt. Sonst zerbricht man.
Ist bei Suchterkrankungen auch so.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
@ Munchy_Crunchy
*********unchy:
Da probiert man alles verrsucht den Menschen wieder unter die Leute zu bringen schreibt sie tgl an, nimmt sie mit auf Ausflüge, Feste, Feiern gibt Ihnen Tip was sie machen können... geht shoppen mit ihnen....und alles ist nix bzw nervt....

Kenne ich.

So kenne ich es von früher.

Bei Freunden, die Mal einen Hänger hatten, war es durchaus ein probates Mittel bestimmend aufzutreten und zu sagen: "Hey, Du musst Mal hier raus! Wir machen Dich jetzt schick und dann kommst Du mit mir!" Oder eben sich auch Mal nicht so leicht abwimmeln zu lassen und dann eine Pyjama-Party, mit Popcorn, Kissenschlacht und Liebesschnulzen abzuhalten. *g*

Aber solche Aktionen sind nun Mal nicht das Allheilmittel für jede Lebenslage. *nein*
Wenn das nicht hilft, gilt das, was ich bereits weiter vorne im thread schrieb:

*******ias:
Anstatt den Menschen das zu geben, was diese für ihr Wachstum brauchen, gibt man ihnen das, was man selbst sehr gut gebrauchen könnte. Das Gegenüber fühlt sich dann jedoch 1. nicht gesehen und angenommen 2. wirkt "falsche Hilfe" wie ein Kotz am Bein oder ein zusätzliches Hindernis und 3. stellt sich in Beziehungen oftmals auf beiden Seiten das Gefühl ein, mehr zu geben als man bekommt.

Wenn die Kommunikation nicht stimmte, dann gilt das hier
**********nchy :
Solche Menschen kosten einfach nur immens viel Kraft und sind die grössten Zeiträuber der Nation
leider für beide Seiten. *traurig*

In unserer Gesellschaft mangelt es an einer lebendigen Kultur der Hilfe zur Selbsthilfe!


Wie sieht Hilfe zur Selbsthilfe aus?

1. Den/ die Betroffene fragen!
Was brauchst Du? Welchen Weg möchtest Du gehen? Welche Hilfe oder Unterstützung wünscht Du Dir dabei?

2. Abwägen und Entscheiden!
Kann und will ich unter diesen Umständen die gewünschte Hilfe oder Unterstützung geben? Kann ich nicht? Will ich nicht? Passen mir die Umstände nicht?

3. Stellung beziehen!
• Gewünschte Hilfe oder Unterstützung zusagen.
• Gewünschte Hilfe oder Unterstützung ablehnen.
a) kann ich nicht. Aber ich unterstütz Dich gerne bei der Suche nach jemanden, der es könnte. Willst Du das?
b) will ich nicht. OK, das ist Dein Ding. Und ich finde es gut, wenn Du Deinen Weg gehst. Aber mein Ding ist das nicht. Hast Du nebenher auch Kraft und Zeit für eine gemeinsame Unternehmung? Oder willst Du Dich in den nächsten Wochen mit voller Kraft Deiner Problemlösung widmen? Wann meinst Du, hast Du wieder Zeit für mich?
c) will ich unter folgen Umständen... Gegenangebot unterbreiten. Z.B. Klär XY bitte ab. Bei Ergebnis X helf ich Dir gerne. Bei Ergebnis Y seh ich keinen Sinn in der Aktion.
*******tia Mann
5.171 Beiträge
Danke. Für manche Menschen ein ganz schweres Wort.
Beinhaltet Danke eine Bringschuld?
*******ias Frau
4.423 Beiträge
*******tia:
Danke. Für manche Menschen ein ganz schweres Wort.
Beinhaltet Danke eine Bringschuld?

Nein Danke.
oder
Danke.

Das ist eine Wahl. Keine Bringschuld. - Nach meiner Meinung.
da wir..
selten über Fachkenntnisse verfügen, einzuschätzen, ob ein Mensch nur lethargisch oder schon depressiv, wenn nicht gar suizidgefährdet ist, ist ein Hilfsangebot an einen Menschen, der ggfs. aus seiner Introvertiertheit in Einsamkeit abrutscht, sicher eine gute Sache.
Einen wirklich depressiven Menschen kann man dadurch nicht bewegen, geschweige denn"retten". Es ist ein verdammter Gang auf Messers Schneide, einen solchen Menschen zu begleiten, weil man ihn liebt, aber auch hier gilt: der Impuls muss in demjenigen selbst entstehen, sonst führt jeder noch so gut gemeinte Hilfsversuch zu nichts. Bei den chronisch unterversorgten Therapieangeboten, ewigen Wartelisten usw. ist hier eh ein sehr langer Atem gefragt.
Dennoch, nach allem, was hier geschrieben wurde: Einsamkeit ist keine Krankheit, sondern ein Zustand, der auch sehr willkommen sein kann.
*******ake Frau
38 Beiträge
Alleinsein ist ein Zustand.
Einsamkeit ist ein Gefühl. Einsam sind wir wenn wir nach sozialem Anschluss und emotionaler Bindung suchen.
Unter Einsamkeit leidet man
*********rHexe Paar
881 Beiträge
Verwertungsinteresse
Weiter vorn wurde die kapitalistische Gesellschaft für zunehmende Einsamkeit verantwortlich gemacht. Dazu ein weiterführender Gedanke:
Wenn Beziehungen unter Verwertungsinteressen verhandelt werden (Was kann die Person mir bieten, wofür kann ich ihn/sie ‚nutzen‘ - und umgekehrt: Was kann ich als Beziehungs-Objekt bieten, wie attraktiv ist mein ‚Nutzen‘), fördert dies die Einsamkeit.
Meiner Erfahrung nach funktionieren viele Beziehungsstrategien so. Menschen, die keinen individuellen Nutzen bringen sind dann als Beziehungspartner uninteressant, so das es gar nicht erst zu einem Kontakt kommt...

LG Maik
das...
*******ake:
Alleinsein ist ein Zustand.
Einsamkeit ist ein Gefühl. Einsam sind wir wenn wir nach sozialem Anschluss und emotionaler Bindung suchen.
Unter Einsamkeit leidet man

ist nur ein ganz begrenzter Blickwinkel. Kulturgeschichtlich steckt viel mehr dahinter, was offensichtlicb in Vergessenheit geraten ist.
*****eiv Frau
13.477 Beiträge
Kapitalismus und Globalisierung verstärken Einsamkeit.
Flexibilität am Arbeitsplatz, Mobilität, Einkaufszentren auf der Grünen Wiese, anonyme Wohnkomplexe.
Urbane gewachsene Strukturen werden zunehmend zerstört.
Selten arbeitet noch jemand in dem Ort, in dem er wohnt. Oder kann dort einkaufen.
Wer kennt heute seine Nachbarn noch persönlich?

Z.
*******elle Frau
35.896 Beiträge
Ich zum Beispiel. Arbeite und lebe am Stadtrand von Dortmund. Und ja, ich kenne alle Nachbarn.
Einkaufen kann ich auch im "Dorf".
*******ias Frau
4.423 Beiträge
individueller Nutzen?
*********rHexe:
Verwertungsinteresse
Weiter vorn wurde die kapitalistische Gesellschaft für zunehmende Einsamkeit verantwortlich gemacht. Dazu ein weiterführender Gedanke:
Wenn Beziehungen unter Verwertungsinteressen verhandelt werden (Was kann die Person mir bieten, wofür kann ich ihn/sie ‚nutzen‘ - und umgekehrt: Was kann ich als Beziehungs-Objekt bieten, wie attraktiv ist mein ‚Nutzen‘), fördert dies die Einsamkeit.
Meiner Erfahrung nach funktionieren viele Beziehungsstrategien so. Menschen, die keinen individuellen Nutzen bringen sind dann als Beziehungspartner uninteressant, so das es gar nicht erst zu einem Kontakt kommt...

Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob es überhaupt um den individuellen Nutzen geht.

Nehmen wir Otto. Otto und ich kennen uns bereits seit 20 Jahren und waren lange Zeit davon gute Freunde. Otto und ich hatten bereits immer unterschiedliche Talente & Fähigkeiten und konnten uns somit in vielerlei Hinsicht wunderbar ergänzen. Auch meine Erwerbsunfähigkeit tat unserer Freundschaft keinen Abbruch.

Nun... bei Freundschaften die über so einen langen Zeitraum laufen, ist es völlig normal, dass man in manchen Jahren mehr und in anderen Jahren weniger miteinander anfangen kann. Im Vertrauen darauf, dass wieder intensivere gemeinsame Zeiten kommen werden, geht man seine eigene Wege und lässt den anderen seine Wege gehen. So war es früher auch immer bei Otto und mir.

Doch diesmal ist es anders.

Vor zwei Wochen stellte ich fest:
"Die Wiederbelebung unserer Freundschaft ist fehlgeschlagen.
Zur Zeit sind wir keine Freunde.

Schräg wurde es als Otto sich nach der üblen Trennung seiner Partnerin in die Welt der Dinge und Unternehmungen flüchtete. Dabei fand er auch Anschluss an neue "Freundeskreise", in denen Erfolg, Geld, Status und Statussymbole enorm wichtig sind. Seitdem ist er immer auf Trab. Nie zur Ruhe kommend. Bloß nicht alleine sein. Otto wohnt mit seiner Schwester in einem Smarthome. So ein Smarthome tut alles, um den Mensche das Leben möglichst bequem zu machen. Es denkt an Dinge, die man gebrauchen könnte. Dieses Smarthome verfügt über viele tolle Haushaltsgeräte & Gegenstände, die keiner von beiden nutzt. Darunter Ottos Bett: Seit Monaten schläft er auf der Couch im Zimmer seiner großen Schwester. Er kann nicht mehr alleine schlafen.

Zu Beginn konnte ich Otto noch gut beruhigen. Wenn er mich besuchte oder wenn wir gemeinsam einen Ausflug in die Sauna machten. Da war diese lange Phase, in der er mich am liebsten besuchte. Doch seine Besuche wurden immer anstrengender. Die Hektik, die er verbreitete wurde immer größer und er selbst immer mehr zur "Klette". (Auch gegenüber gemeinsamen Freunden.) Als Otto mir zu anstrengend wurde, dosierte ich unsere Treffen immer mehr. Nicht mehr so lange. Nicht mehr so häufig.

Ich trenne zwischen meiner Rolle als Freund und meiner Rolle als Seminarleiter. Das ist eine andere Machtverteilung. Freundschaften pflege ich auf Augenhöhe und auf Augenhöhe sind meine Möglichkeiten der Einflussnahme natürlich begrenzter. Aber solange mich ein Freund nicht darum bittet, die Führung zu übernehmen, bleibe ich auf Augenhöhe. So ein Ansinnen muss von dem Menschen selbst kommen.

Eines Tages wünschte Otto sich von mir Mal wieder ein richtiges Entspannungsprogramm. "Chillen im Wald" - so wie früher. Lange Zeit bevor ich die Qualifizierungen als Seminarleiterin für Entspannung, Autogenes Training und Stressbewältigung erwarb, war es bereits eines meiner Faibles. Ich habe mir gerne Entspannungs-Programme ausgedacht, die Kombination verschiedener Methoden ausprobiert und Otto war für meine Experimente ein dankbarer Abnehmer und guter Kritiker. Ich freute mich sehr, dass er mich darum gebeten hat und sagte gerne zu. Schön, Mal wieder gebraucht zu werden. Ob ich das in meinem aktuellen Gesundheitszustand überhaupt gebacken bekomme? In den folgenden zwei Wochen durchstöberte ich meine Materialien und alten Tagebücher, durchstreifte häufiger den Wald und erstellte ein maßgeschneidertes Entspannungsprogramm für Otto. So wie früher auf verschiedene Stationen im Wald verteilt. Und bei den drei Telefonaten bis dahin, sprach Otto das Thema voller Vorfreude von sich aus immer wieder an.

Dann kam der Tag. Unser Ausflug in den Wald. Otto erschien mir bereits bei seiner Ankunft besonders "gehetzt". Mehr noch als sonst. Und er wollte irgendwie an keinem der Orte verweilen. Drängte immer wieder rasch darauf weiter zu gehen. OK. Wenn sich einer an einem Ort nicht wohl fühlt, ist das kein guter Einstieg ins Entspannungsprogramm. Und ich war in der Gestaltung flexibel. Im Kopf konnte ich mein Konzept auf die verbliebenen Orte anpassen. Dann versagte der Empfang von Ottos Smartphone. Wie zu erwarten. Lücken im Netz sind im Wald völlig normal. Ich sah darin auch überhaupt kein Problem. Doch für Otto war es fürchterlich.
Dabei stellte sich heraus:

Otto habe eine Schritt-Challenge mit einer Frau weit weit weg laufen. Das ganze liefe über eine App und sei seit Neuestem der letzte Schrei in seinem "Freundeskreis". Otto müsse jetzt möglichst viele Schritte laufen. Sonst verlöre er diese Challenge. Und wenn er verlieren würde, sinke er in der Rangliste während...

Natürlich fühlte ich mich reichlich verarscht.
Otto hatte "Chillen" durch "Challenge" ersetzt. - Ohne mir etwas zu sagen!
Ich war verletzt.
Ich fühlte mich benutzt!

Und ich frage mich:
• Ging es bei dieser Schritt-Challenge noch um Ottos individuellen Nutzen?
• Oder ging es vielmehr um Angst vor Verlust seiner Zugehörigkeit zu diesem neuen "Freundeskreis"?
• Und inwieweit spielten bei der ganzen Angelegenheit seine "Missionierungsversuche" eine Rolle?

Es gibt Statussymbole, die sind in meinem Leben in etwa so sinnvoll wie ein Ferrari. Da mir so ein Ding zu viel laufende Kosten erzeugt, könnte ich es bloß ohne Kennzeichen auf meinem Grundstück abstellen. Auf so eine Art von "Besitz" verzichte ich lieber. Selbst geschenkt will ich es nicht haben. Dummer Weise denkt Otto inzwischen aber, dass Statussymbole mein Leben verbessern würden.

Wenn ich Otto also von irgendetwas berichte, was mir Freude bereitet hat, springt bei ihm die Werbesendung für Statussymbole an. Damit müsse ich mich vielmehr freuen. Ich frage: "Darf ich mich gar nicht mehr an dem freuen, was ich habe?" Und er antwortet: "Ich will Dir doch nur helfen! Wenn ich Dich endlich davon überzeugen könnte, dann hätte ich etwas, was ich Dir schenken kann." Und unser Gespräch endet immer in der Feststellung, dass ich - Oh, welch große Überraschung! - eine andere Einkommensklasse habe als er, Statussymbole keinen Sinn ergeben und ich seine Missionierungsversuche zum Kotzen finde! Im direkten Anschluss mutiert er wieder zur Klette.

In den letzten drei Jahren gab es da so einige Dauerbrenner. Die Cookies in Ottos Hirn lassen sich allenfalls bis zum Ende eines Treffens außer Kraft setzen. Doch beim nächsten Treffen beginnt die Werbesendung für Statussymbole von vorne. Kontaktpausen machten auch keinen Unterschied.
Ich weiß nicht. Otto ist anders.
Wie eine Litfaßsäule: Innen hohl, Außen voller Werbung.
Ich sehe da keinen individuellen Nutzen für Otto.

.
Einsamkeit, Verbundenheit, viel persönliches und evtl offtop
Ich wollte mich heute aus dem Joy eigentlich abmelden, aber dieses Thema und gerade eure persönlichen Beiträge verleiten mich dann doch dazu, hier zu bleiben. Auch wenn manches weit weg von eigenen Überlegungen ist, kann ich dem immer noch einiges abgewinnen und ist gerade sehr aktuell. Ist vielleicht jetzt einigen zu lang, zu persönlich und daher auch vielleicht ein wenig offtopic, aber ich möchte meine Gedanken und Erfahrungen hier sehr gern teilen, vielleicht haben ja manche ähnliches erlebt. Vielen Dank auch für die "Danke" über die ich mich gefreut habe, leider kann ich als Nicht-Premium selbst keine verteilen.

@*******na57 gerne!

@***ha (Muzykant) Auch wenn ich ebenfalls mit der Sprache wie "Zombies" und Drohungen (zum Tier werden) meine Probleme habe, freu ich mich über die Anerkennung zu meinem Beitrag und bin gespannt zu deinen Gedanken dazu.
"Ich bin nicht hier, um Recht zu haben, sondern um zu verstehen, wie andere ticken" Wenn das stimmt, sehe ich das als sehr hilfreiche Einstellung.

@*******rdi Ich glaube ehrlich gesagt, dass die Frau sich sehr wahrscheinlich über das Kompliment des Parfumduftes gefreut hätte, weil es ja auch eine Aufmerksamkeit ist, die sie so direkt im Alltag vielleicht gar nicht bekommt. Vielleicht sogar noch mehr als wenn es ein Mann zu ihr sagen würde.

@*****eiv Ich glaube nicht, dass Kapitalismus, Globalisierung, Mobilität allein so sehr Einsamkeit bestärken. Nicht wenige müssen sich ihre Einkäufe auch nicht bringen lassen. Problematisch ist es aber, wenn die Lebensbedingungen ausschließlich daran geknüpft sind und einem kaum eine Wahl mehr lassen. (wenn man sie haben möchte) Ich denke, dass Mobilität auch viele Vorteile haben kann bzw. von vielen auch positiv wahrgenommen wird. Nicht jeder möchte immer am gleichen Ort wohnen bleiben oder für immer den gleichen Arbeitgeber haben. Das Privileg der Flexibilität und Optionen muss man aber auch erst einmal haben. Ein schöner aber langer Beitrag zum Thema Mobilität und Immobilie gibt es hier *offtopic* https://www.brandeins.de/mag … 2015/immobilien/room-to-move

Ich finde es ist jedem selbst überlassen, ob er seine Nachbarn kennen möchte oder nicht. Aktuell sehe ich noch nicht das große Problem darin. Ich denke aber wenn die Mobilität durchs Alter eingeschränkt ist, kann es wohl wirklich ein großes Problem später sein. Aber dass die Nachbarn ausschließlich nett oder angenehm sind muss nicht zwangsläufig sein. Für den Wunsch seine Nachbarn kennenzulernen gibt es zum Glück nebenan.de

@*******ias, Catuaba: Mir fehlt es evtl. an Empathie, der Erfahrung des langfristigen Verbundenheits-Gefühls, um das gut einschätzen zu können, aber in beiden Fällen hätte ich das Freundschaftsverhältnis wohl längst gekündigt bzw. von selbst auslaufen lassen. Aber das hängt wohl auch von der Intensität und Beständigkeitsgrad der Freundschaft ab, gerade auch dann wenn es ja auch Zeiten gab, die nicht vor allem belastend waren und die einen zusammenhalten, fällt die Trennung natürlich deutlich schwieriger aus und ist vielleicht nicht immer erstrebenswert.

@*******ias: Das mit der Pyjama Party und der Kissenschlacht klingt toll! Ich glaube du wärst eine gute Freundin *g* Das erinnert mich wieder an den immer wieder aufkeimenden Wunsch, selbst eine Frau zu sein, weil in meiner naiven Vorstellung Frauenfreundschaften so viel herzlicher, verbundener und körperlicher erscheinen.

Ich weiß aber auch, dass es an mir selbst hängt und dem, was ich ausstrahle. Viel zu oft hab ich Berührungsängste und Angst der anderen Person zu nahe zu kommen. So umarm ich fremde Frauen beispielsweise oft nur nachdem sie mir selbst anzeigen, dass das ok ist, während andere Männer das per se machen oder gleich Küsschen geben. Andererseits habe ich aber auch öfter weniger Probleme Small Talk zu betreiben, Menschen kennenzulernen, zu einer tieferen Verbundenheit führt es jedoch selten bis nie. Ein Teilnehmer eines zweitägigen Seminars zu Interkulturalität schrieb anonym zu dem was er mir wünscht: "get more bonding interactions to develop long lasting relationships". Darüber musste ich wenige Tage grübeln, dachte, da sei was dran, bis ich es wieder verworfen hab. Auch weil oft ich derjenige war, der gefragt hatte, ob Zeit und Lust da ist, während von den anderen trotz netter Rückmeldung oft nix zurückkam. Ich merke, dass bei mir oft eine tiefere Neugierde zu Personen fehlt, wüsste jetzt aber auch nicht, wie ich mir das "aneignen" könnte bzw. was daran falsch oder gar pathologisch sein sollte. Ich kann mich mit diversen Menschen stundenlang unterhalten, bei anderen sind es eben nur wenige Sätze, aber das finde ich eher normal.

@*******ias "Und wenn einer rigoros sein Feuer verbirgt, kann natürlich kein Funke überspringen" Wie schön formuliert! Ich finde es auch gar nicht so einfach, schnell aufzuzählen für was ich brenne. Überhaupt nervt mich der Ausdruck sowohl bei Frauen in Online Profilen als auch bei Stellenanzeigen, da ich mich frage, warum man denn gleich für etwas brennen muss, reicht es denn nicht es spannend zu finden oder sich einfach dafür zu interessieren? Ich kann es aber nachvollziehen, dass das anziehend wirkt. Fand es neulich auch sehr schön, wie eine begeistert von der Filmwelt in LA schwärmte.

@**ik (Meister der Hexe): Ja, die Tendenz mit den Verwertungsinteressen sehe ich auch ganz krass, insbesondere bei den Dating Apps. Du schreibst nach dem Match nicht irgendwas super lustiges, schlagfertiges, obwohl man auf das Profil eingeht. Du bist sobald die Person die erste Nachricht gelesen hat und du nicht ins Erwartungsmuster passt sofort raus.
Andererseits weiß ich nicht, wie es komplett ohne gehen soll, die schwingen ja immer unterbewusst mit, man muss es ja auch nicht gleich konkret funktionalisieren, aber es ist doch zum Beispiel schön, wenn es manch ähnliche Interessen oder Hobbies gibt oder man sich erstmal gut austauschen kann. Wenn es so weit außerhalb von "Verwertungsinteressen" stattgefunden hat, wie habt ihr euch kennengelernt? (gerne auch per PN)

@***54: Das Unbefangene hilft auf jeden Fall. Wenn man nur fragt, was man hier sucht oder schreibt, dass man den anderen kennenlernen möchte, obwohl das Profil so viele Möglichkeiten bietet individuell auf die Person einzugehen, wirkt das schon recht befangen auf mich. Aber darüber kann man sich streiten.
Einsamkeit
Warum seid ihr einsam ?
**********_inSB Mann
2.768 Beiträge
Schwierige Frage
..vielleicht wollen sich auch viele nicht mehr an einen Menschen ganz + gar u.a. emotional binden, der Gefahr wegen, in vielerlei Hinsicht enttäuscht zu werden. Bin so allmählich kurz davor, es sein zu lassen.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
*nachdenk*...
Hat "Sich einsam fühlen" nicht auch damit zu tun, dass man sein Fühlen und Denken - diesen "Blick auf die Dinge" - als vom Mainstream abweichend wahrnimmt?

Wenn ich an meine frühere Schulzeit denke, so seh ich mich in den Pausen auf der Grundschule an diesem Pfeiler stehen, die Anderen beobachtend und einsam im Empfinden, sie nicht zu verstehen.
Das ging bis fast zum Ende meiner Schulzeit so. Erst im FsJ fand ich Menschen, in deren Gegenwart ich mich wohl gefühlt habe.

Später habe ich dann bei mir festgestellt, dass ich mich zwar trennen kann, wenn eine Beziehung nicht funktioniert, aber dass mir offensichtlich der "Schalter zum Entlieben" fehlt, denn die Rosenkriege der Anderen um mich herum konnte ich nicht nachvollziehen.

Zu realisieren, dass man polyamor fühlt, kann auch irgendwie einsam machen.
Selbst in der Gruppe hier, wo ich glaubte Gleichgesinnte zu finden, fühle ich mich oft als Alien, denn die Wenigsten definieren Polyamorie so, wie ich es tue, was überhaupt nicht heißt, dass meine Definition die einzig wahre ist, sondern, dass ich im Blick auf das Ganze vermutlich "speziell" bin.

Sich nicht verstanden fühlen, macht einsam.
Etwas anderes zu wollen als - gefühlt - "der Rest der Welt", das nicht wirklich in Worten erklären können und selten Menschen zu begegnen, denen es ähnlich geht, was Sehnsüchte betrifft.

Dann regelt man den Alltag, schreibt Romane in Netzwerken, hat zig Facebook - "Freunde" und sitzt ab und zu da und fragt sich, was einem der ganze oberflächliche Kram eigentlich bedeutet und ob es nicht irgendwo Leute gibt, denen es ähnlich geht....
... *nachdenk*
*******bub Mann
921 Beiträge
Von allem etwas .
Einsamkeit als neue Volkskrankheit, (warum) ist das so?



Einsamkeit ist neue Volkskrankheit! Warum ist das so?
Welche Gründe sind dafür?
Wirtschaftliche Unabhängigkeit voneinander?
Vielleicht Soziale Medien sind schuld?
Oder gegenseitige Arroganz?
Was meint ihr dazu?

Danke

Die Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist bei den meisten eher ein Wirtschaftliches Unvermögen ,wenn die Berichte der Kreissparkassen sagen das 50% der Haushalte am ende des Geldes noch Monat übrig haben !
Die sozialen Medien Gaukeln einem soziale Kontakte vor sind aber zu meist das Unsozialste Element in unserer Gesellschaft die ihr unnötig Geld entzieht und die Zeit sich mit anderen Real zu treffen um uneingeschränkt kommunizieren zu können !
Die Arroganz ist bei nicht wenigen nichts anderes als ein Schutzmechanismuss das ihre eigenes Gewöhnlich sein nicht erkannt wird .


Diese Medium ist dafür ein Helles Beispiel :
In bunten Profilen Beschreiben sich die meisten User in Wort und Bild als weltoffen und Komuniativ ,lassen ihre Komuniation aber gleichzeitig schon durch AGB und dazu noch von eigenen Filtern eingrenzen !
Dafür Zeigen die meisten jedem auf welche 100 km entfernten Event und in welche Clubs sie sich angemeldet haben aber zu denen 1/3 nicht real erscheint nur in den Komentaren das sie doch nicht usw,wo sie im Urlaub waren ,aber zu einem Zwanglosen Treffen in ihrer Region oder eigenen Stadt haben sie dann doch keine Zeit !

Man könnte ja Leuten begegnen die man kennt oder mit solchen die man nicht kennen lernen will weil man nicht weis weil nix im Profil steht oder sie gar keins haben , oder dort wird nix geboten und man soll wo möglich seine Getränke an statt eines Pauschalangebotes bezahlen dafür das man sie Trinkt ! *huch*

Einsamket ist ein Käfig ohne Tür die die meisten um sich selbst bauen !
**********_inSB Mann
2.768 Beiträge
Zitat: "Die Arroganz ist bei nicht wenigen nichts anderes als ein Schutzmechanismuss das ihre eigenes Gewöhnlich sein nicht erkannt wird".


Vollste Zustimmung! Manchmal steckt aber auch nur gewöhnliche Dummheit dahinter.
*******na57 Frau
22.285 Beiträge
JOY-Angels 
Ich glaube, "Einsamkeit" ist ein anderes Gefühl als "Alleinsein" - denn ich war nie so einsam wie in den letzten Jahren meiner Ehe. Einsam sein heißt, unverstanden und ungeliebt zu sein. Seit 10 Jahren lebe ich ohne Partner, seit 6 ganz alleine - und bin doch kein bisschen einsam.

Aber ich denke auch, es hat etwas mit der eigenen Einstellung zu tun. Wer mit sich hadert, wer denkt, nur mit Partner "komplett" zu sein, ist eher einsam. Wer gibt, der bekommt auch zurück, ist meine Erfahrung. Wenn ich etwas für andere tue, am besten mit anderen, kann ich auch ohne Partner und ohne Enkelkinder leben und nicht einsam sein.

Vor allem, wenn ich mit mir alleine gut zurecht komme ...

Soukie_3 - die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Es ist gut, wenn man die Umgebung findet, in der man sich wohl fühlt und in der man verstanden wird.
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