@lyra_art
Zu deiner Vorbemerkung:
Natürlich hat jeder seine eigenen Interpretationen - es macht Interpretationen eben aus, dass sie ohne universellen Geltungsanspruch daherkommen - eigene Wahrheiten gibt es aber nicht, da ein Wahrheitsanspruch impliziert, dass es eine objektive Sicht der Welt gäbe. Solch eine These ist aber unhaltbar. Daher gibt es durchaus kein richtig - ein falsch gibt es allemal! Falsch wird eine Aussage dann, wenn sie eben nicht haltbar ist, oder wenn sie nicht die Möglichkeit einer Falsifizierbarkeit enthält, sich also nicht kritisch überprüfen lässt.
Für Denkanstöße bin ich ebenfalls immer zu haben, sonst würde ich ja nicht Deine Aussagen kritisieren.
1.
Das
selbstverständlich bezog sich auf deinen Text, den ich so interpretierte, als ob Du eben dies als logischen Fehler in der Aussage von roelke aufzeigen wolltest. Diese Interpretation ging wohl in die Hose, war aber der Auslöser für meine Antwort und hat so doch noch einen Zweck gehabt...
2.
Die Sinnfrage - vorsicht, sie läd immer zu uferlosen Diskussionen (noch weiter weg vom Strand als diese!
) ein - erkläre ich mir seit langem schon mit Zufall.
Sinn ist eine Konstrukt unseres Denkens - die Natur braucht keinen
Sinn, es muss nicht alles durchdacht sein. In diesem Zusammenhang war die Wahl dieses Wortes heikel, dass ist mir bewußt. Ich wollte die Problematik der Erkenntnis nicht aufwerfen und bediente mich daher salopp dem "falschen" Wort.
3.
Vielleicht ist dieser Aspekt nicht so gut herausgekommen:
Glück ist nicht gleich Belohnung. Glück ist - wie Sinn - eine Kategorie menschlichen Denkens. Vor der Sprachentwicklung gab es selbstverständlich Belohnungsreize, sonst hätte sich das körperliche Belohnungssystem nicht entwickelt.
4.
(Trieb)sublimierung leitet sich nicht von Subliminal sondern von Sublimation ab (nicht in Wikipedia suchen, steht sowieso nicht da). Triebsublimierung bezeichnet eine
Übertragung der Triebe in künstlerische, kulturelle oder ähnliche Leistung (auch im weitesten Sinne).
Eigenständiges Bewusstsein ist eine weitere Streitfrage - bewusst ist man sich selbst, da man die Sprache hat, man sich selbst ausdrücken kann. Hier entspringt das Individuale (das ist nicht falsch geschrieben), "Der Mensch wird am Du zum Ich" (leider weiß ich im Moment den Autor nicht mehr, wer ihn kennt, soll ergänzen). Da der Mensch aber andererseits immer Kind der Gesellschaft (oder Marx: "Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse") bleibt, ist es mit der Individualität micht weit her. Einen Ursprung der Individualität aus eine
Seele oder ähnlichem muss ich entschieden ablehnen, da die These von der Existenz einer Seele sicht nicht wissenschaftlich überprüfen lässt (s.o.).
5.
Ich vertrete keineswegs einen Biologismus, bin dem gegenüber vielmehr selbst kritisch. Aber als Produkt meiner Umwelt sehe ich mich gerne, habe an anderen oder mir auch noch nichts entdeckt, was dagegen spricht.
6.
Ich urteile nicht über Dich, sondern kritisiere Deine Meinung - ein großer Unterschied, nämlich der zwischen Totalitarismus und Demokratie. Da hast eher Du geurteilt... Mein Maßstab ist die wissenschaftliche Überprüfbarkeit - wohlwissend, dass viele meiner Aussagen sicherlich keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten werden, daher diskutiere ich; ich strebe ja auch nur nach diesem Ideal. (Verdammt, da hört mein Materialismus auf!
)
7.
Ich vertrete ganz und gar nicht keine Meinung, sondern eben die, dass ich von meinem derzeitigen Wissensstand noch kein Urteil erlauben kann. Der
biochemische Seitenhieb passt leider nicht, s.o., trotzdem lustig!
8.
Ok, war ein bischen harsch formuliert. Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel.
Ich meinte aber das allgemeine Bedürfniss nach Transzendenz, was nicht gleichbedeutend ist mit einem religiösen Bedürfnis, auch wenn dieses den häufigsten Kanal darstellt. Ich spielte hier auf die relativ modernen Ersatzbefriedigungen an, von denen ich persönlich nicht viel halte, da sie ähnlich funktionieren wie Religionen. Bin halt ein Freund der Ratio.
Das Wort
wurzellos sollte darauf hinweisen, dass meist die Herkunft der Anschauungen unbekannt ist bez. verschwommen wahrgenommen wird, eben nicht mehr bewusst sind; unter anderem eines der Probleme, an denen esoterische Denkansätze scheitern. Da wird zuviel ohne Rücksicht auf den geschichtlichen Hintergrund, also auch auf den intendierten Sinn,
zusammengewürfelt.
Mit meinen Anschauungen versuche ich den Gedanken der Interdisziplinarität zu verwirklichen (auch wenn es nciht immer klappt), habe also auch mehrere Quellen. Aber das meinte ich ja auch nicht.
9.
Teilt man alles in die Kategorien
nützlich und
unnützlich - hallo 33.
Ist aber eine allgemeine Tendenz in unserer Gesellschaft, böse Zungen behaupten es läge am Wirtschaftssystem.
Und die Menschen machen lassen? Regeln sind unvermeidbar für das Zusammenleben. Diese müssen nicht fixiert sein - die meisten Regeln, nach denen wir handeln, hat nie jemals jemand aufgeschrieben (vergessen wir mal die Forscher). Schon die Sprache als Stiftungselemt des spezifisch Menschlichen wird nur von Regeln zusammengehalten.
Zusammenleben heißt Kompromiss. Sonst ist keine Interaktion möglich.
und schlussendlich
10.
Meine Aussage ist eben keine Definition, wie ich schon oben erläutert habe.
Die
Notlüge ergibt sich aus dem wissenschaftlichen Anspruch (s.o.).
Nichts für ungut! Macht Spass, mit Dir/Euch(?) zu diskutieren.