Er schreibt...
Wie habt ihr eure „Karriere“ gestartet?
Ende der 80er Jahre - mit knapp 20 Jahren - lernte ich auf einer Party im Ruhrgebiet ein süßes Mädel kennen, das irgendwie anders als die anderen war - nicht nur, weil sie damals in Klamotten herumlief, die ich heute klar dem Bereich Fetisch/BDSM zuordnen würde.
Sie sah etwas in mir, worüber ich mir bis dato nie irgendeinen Gedanken gemacht hatte: Dominanz. Sie war 2 Jahre älter als ich und auf der Suche nach einem Dom. Sie kannte entsprechende Leute, hatte Kontakte zur Szene, wobei diese recht klein und eher privat organisiert war und nahm mich mit. Und ich entdeckte über Gespräche mit den Leuten, über Teilnahme an diversen Sessions etc. das, was auch sie in mir sah. Da die Szene klein und vertraut war, lernte ich alles Grundlegende durch abschauen, mitmachen und ausprobieren. Es war immer jemand da, den ich persönlich ansprechen oder fragen konnte.
Das ganze bekam einen Boost als ich ab 94 in Hamburg studierte. Die Szene war deutlich größer und nicht nur privat organisiert, sondern es gab auch einige wenige Clubs. Das Spektrum an Möglichkeiten weiter (von anderen) zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, um sich selbst zu sortieren und weiterzuentwickeln, war immens.
Und trotz einer zwischendurch 12 jährigen Vanilla-Beziehung, konnte ich vor 8 Jahren feststellen, das ich nichts verlernt habe.
Heute ist die Gesellschaft offener - man bekommt relativ problemlos Szeneanschluss über Stammtische - und die Informationsmöglichkeiten sind u.a. auch durch dass www potentiell riesig, auch wenn dort manchmal viel Unsinn zu lesen ist. Trotzdem rate ich dir nicht zu learning by reading, sondern zu learning by doing. Vor allem rate ich dir, ggf. auch Rat von erfahrenen Doms anzunehmen. Es ist noch keinem Dom deswegen ein Zacken aus der Krone gebrochen. Es zeigt im Gegenteil die Beteitschaft sich weiter zu entwickeln, sich selbst zu reflektieren und „besser“ werden zu wollen.
Ein einsamer Wolf entwickelt sich nur langsam weiter, ein Wolf im Rudel lernt von anderen Wölfen schneller. 😉
Mein Tipp daher: nicht nur lesen, sondern regelmäßig raus zu einem Stammtisch und ab und zu in einen Club - die gibt es heute zwar auch noch nicht an jeder Ecke, aber nicht wie damals quasi nur in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München.