Mit der Lüge ist das so eine Sache...
Die Lüge,
sie ist nachvollziehbar verpönt und es scheint klug zu sein, sie nicht auch noch zu loben...
sie ist gleichwohl verbreitet wie sonst nur Weniges, jedem wohl hat sie schon gedient...
sie kann Geheimnisse bewahren ohne offenbaren zu müssen, dass man eines hat...
sie bewahrt die Würde oder das Gesicht, wo der Mut fehlt und die Scham oder die Peinlichkeit zu groß sind...
sie vermeidet den Schmerz, wo die Wahrheit zu weh tut...
sie verschafft einem Zeit, Ruhe, temporäre Ungestörtheit, Komfort, Bequemlichkeit...
Und ja, auch ich Lüge. Ich gehe fremd. Meine Frau weiß nicht dass ich hier bin. Ich mache das aus ganz persönlichen Gründen unserer Beziehungsgeschichte...
Ich gehe aber komischerweise sehr ehrlich mit dieser Situation bei jedem Kontakt um. Leugne weder meinen Beziehungsstatus noch meine Situation. Ich selbst sehne mich sogar wieder nach tiefer Ehrlichkeit, Vertrauen, Offenheit, so etwas wie Bedingungslosigkeit in der Beziehung.
Aber Nein - schon durch meine Situation verpöne ich die Lüge nicht und nicht den, der sie gebraucht. Es gibt viele Gründe zu lügen. Viele davon sind für mich nicht unbedingt tragbar, aber es erscheint mir überheblich, darüber zu richten wie andere das sehen. Viel ist abhängig von der Persönlichkeit, vielleicht innerer Stärke oder Ängste. Erst wenn man den Menschen kennt, kann man die Lüge bewerten.
Ich betrachte die Lüge als Lebensnormalität. Sie ist nun einmal da, sie ist präsent und umgibt uns. Und irgendwo hat sie Ihren Nutzen und fpr Viele einen helfenden, erkeichternden Wert. Natürlich mag auch ich nicht gern belogen werden.
Ich verzeihe, wer sie ehrlichen Herzens aufklärt und ich verändere den Kontakt, wenn das Vertrauen schaden genommen hat. In der Regel aber ohne Groll.
Zur Klarstellung darf ich hier jedoch ergänzen, dass ich selbstverständlich die moralische Ebene des Betruges oder der Lüge meine. Bei strafrechtlicher Relevanz, also krimineller Energie hört die Toleranz auf!