Einen fürchterlichen Schrei ...
... konnte ich gerade noch unterdrücken, als der erste Baumwollstreifen mit einer Glasur aus Warmwachs und meiner ehemaligen Brustbehaarung sich mit einem Ruck widerwillig von meiner Haut kämpfte! Stattdessen entwich ein lautes Zischen durch meine knirschenden Zähne, meine Beine ließen mich im Kreis auf der Badezimmermatte herumrennen und meine verblüfften Augen konnten es sich im letzten Moment noch überlegen, nicht aus meinen Augenhöhlen zu springen!
Aber nach drei Sekunden war wieder alles OK. Naja, fast: An der "kahlen" Stelle waren noch zahlreiche dünne, kurze Häärchen (bis 5mm), die Haut war gerötet und sehr berührungsempfindlich und dort, wo die Haare am kräftigsten waren, zeigten sich nun kleine flüssige rote Pünktchen ...
Dabei habe ich doch alles richtig befolgt: Wachs nicht schlucken, Haarlänge auf 5mm stutzen, eine dünne Schicht nicht zu heißen Wachs auf die zu entfernende, gereinigte und trockene Hautfläche in Haarwuchsrichtung streichen, den Baumwollstreifen drauf, wieder in Haarwuchsrichtung glatt streichen, und mit einem schnellen, entschlossenen Ruck ganz dicht über die Haut entgegen der Haarwuchsrichtung abziehen. Vielleicht sind meine Haare einfach zu dick für diesen Spaß.
Aber eine Chance habe ich noch: "Zur Beruhigung der Haut nach der Entfernung des Streifens sofort mit der flachen Hand auf die Hautpartie drücken." Also den nächsten Streifen auftragen, dreimal tief durchatmen, ruckartig abziehen, wieder fast losschreien, schnell die Hand drauf und feststellen, dass das gar nicht so toll ist, wenn unbemerkterweise einige Wachsreste an die Hand gelangen und die frisch gefolterte Haut beim Wegziehen der Hand noch mal unnötig gespannt wird. Wenn die Hände kühl wären, hätt's vielleicht was gebracht, aber bei meinen mittlerweile schweißnassen Händen ...
Also lass ich diesmal das Handauftragen weg. Noch einen Baumwollstreifen drauf, unten fest zupacken, dreimal durchatmen und ... nein, doch nicht! Ok, noch ein Versuch, zur Decke gucken, die Hand mit dem Streifen vor dem geistigen Auge in Richtung Decke ziehen, dabei dreimal durchatmen, JETZT - der ganze Arm spannt sich an, aber die Hand bewegt sich nicht. Verflucht, ich hab da gerade ne echte Blockade entwickelt! Nun gut, erstmal ein paar Trockenversuche: Super, ohne den Streifen schießt die Hand so in die Höhe, dass ich den Luftstrom hören kann! Gleich zum Transfer am Baumwollstreifen übergehen und diesmal klappt es - mit den üblichen verf§!&@%§ Schmerzen!
Das waren jetzt drei Streifen die ich benutzte, grob abgeschätzt bräuchte ich noch sechs weitere (schnief). Alkohol? Nein, ich muss morgen früh aufstehen! Rasierer? Nein, das zieh ich jetzt durch, und wenn es die ganze Nacht dauert - und es dauerte die ganze Nacht! Naja, nicht ganz, aber über drei Stunden war ich schon dabei. Zwischendurch wollte ich die Schmerzintensität herabsetzten, indem ich die Finger einwachste und mir einzelne Büschel ausriss, bin aber wieder zum Baumwollstreifen zurück, weil das auch nicht so viel weniger wehtat.
Das Ergebnis ist solala. Sehr gründlich hab ich's nicht hinbekommen, vereinzelte Pickelchen haben sich gebildet und die Haut war noch zwei Tage später sehr berührungsempfindlich. Aber da hatte ich ja auch noch nicht die Tipps von Amazonin
Ich versuch's beim nächsten Mal wieder, weil ich mir erhoffe, dass die Schmerzen weitaus geringer ausfallen werden, da die Haare dann ja nicht mehr so dick sind. Außerdem ist es wahrscheinlich einfacher und schneller, wenn jemand anders die Baumwollstreifen abreißt. Dann kann ich mich nämlich versuchen zu entspannen - Augen schließen, Entspannugsmusik rein und an's Meer denken - und ich muss mich nicht mit der Eigenwilligkeit meiner eigenen Hand herumplagen
Mal gucken, wer sich dazu bereit erklärt ...
Sorry für die Länge, aber ich musste mir das Trauma von der Seele schreiben, sonst krieg ich noch Alpträume ...
Liebe Grüße,
Moseek