der Rat des Arztes
Wenn man Hilfsmittel wie Viagra & Co sucht, führt, zumindest in Deutschland, kein Weg an einem Arztbesuch vorbei, damit er Stempel und Unterschrift auf das Rezept setzen kann, ohne welches man kein hoffentlich sauberes Präparat in einer Apotheke bekommt.
Doch auch nicht nur der Not gehorchend habe ich Ärzte besucht. Ich war lebenslänglich daran interessiert, meiner Partnerin und mir selbst guten Sex zu geben.
Im katholisch München bin ich ziemlich aufgelaufen, bei den Frauen. Erst mit 28 Jahren durfte ich meinen ersten Sex haben. Der war aber ziemlich enttäuschend für mich und auch bei den Folgeversuchen hat sich mein Kleinster immer mehr zurückgehalten. Da besuchte ich einen Arzt. Im Münchner Olympiazentrum.
Dieser Idiot lachte mich tatsächlich laut schallend aus!
Damals war ich viel zu schüchtern, um ihn anzumaulen, er solle gefälligst seinen Job tun, um das anzuwenden was er während seines Universitätsstudiums hoffentlich gelernt habe.
Es renkte sich schließlich irgendwie ein, und ich bin mit dieser ersten Frau noch heute verheiratet, wenngleich wir nichtmehr zusammen wohnen. Denn irgendwie, nach vielen glückvollen Jahren, schaltete sie plötzlich ihren Sex ab. Sie fand es einfach nur noch eklig, dieses Schleimen. Selbst Küsse wollte sie nichtmehr von mir haben. Trotzdem ging sie mit mir zur Eheberatung. Die unterschiedlichsten Institutionen, die 'mal sie, 'mal ich aufgefunden hatten, haben wir konsultiert. Rollenspiele und immer wieder ärztliche Untersuchungen. Endlich hatte es meine Frau satt, als kerngesunder Mensch, erfolgreich in Gesellschaft und Beruf stehend, immer als "defekt" hingestellt zu werden, nur weil sie keine Lust auf Sex hatte. Ich sehe das bis zum heutigen Tag ein. Wir sind auseinander gezogen.
Dann tat ich, was Männer seit Menschengedenken tun: ich ging in ein Bordell, ziemlich noblig, jeder Besuch erleichterte mich um 500 DM, was damals viel mehr Wert war als heute 500EUR. Ich achtete auf die Mundart der Dame, um mich nicht an den sich zahlreich anbietenden Ostimporten zu vergreifen. Mein Kleiner beschloss, sich 'rauszuhalten, obwohl ich vor Geilheit fast so nass wie eine liebesbereite Frau war. Wir sprachen über dies und das, bis meine 20 Minuten Fickzeit abgelaufen waren. Nach dem Besuch aber stand mein dann inzwischen nichtmehr Kleiner neben dem Schaltknüppel meines Autos, als ob er mich verspotten wollte: "siehst Du, ohne mich geht nix!"
Mit der Erkenntnis im Kopf, damals als 40-jähriger Mann nicht einmal eine Prostituierte vögeln zu können, ging ich zu einem Münchner Professor, der bis heute immer noch unter Fachärzten als absolute Größe gehandelt wird -ähnlich wie vor einigen Jahren der für Münchner schier unerreichbare amerikanische Paartherapeut David Schnarch-. Nach meiner knappen Vorstellung und einer sachlichen Schilderung begann der Vergötterte laut scheppernd zu reden. Ich hatte nichts mehr zu sagen. Dann verwies er mich an einen Assistenten, um ein Interview zu absolvieren. Fragen wie: "wenn sie über einen mit Platten gepflasterten Platz gehen, treten sie auf die Trennfugen oder mitten in die Platten hinein" und die unter Intellektuellen unvermeidliche Fragen, wie ich zu Latexkleidung Peitschen und Fesseln stünde. Ich dachte daran, in eine Klappsmühle eingewiesen zu werden und verließ fluchtartig die Veranstaltung.
Irgendwann sagte mir dann ein anderer Arzt: "Sie werden demnächst für einige Jahre in die USA entsendet? Dann achten Sie darauf, was sich abspielen wird! Es wird ihnen sicher helfen". Tatsächlich erschien dann nach einigen Wochen in der Times ein Artikel über ein neues Wunderpräparat: Viagra. Auch in den USA musste ich zum Arzt, und in der Times stand eine Liste mit verschreibungswilligen Ärzten, einer davon in meiner Nähe. Der grinste immer wieder kirre als er -wie damals in meinem Knabenalter alle Ärzte- meine Eier befummelte. Schließlich, nach 50$ cash bekam ich mein Rezept. Der erste Sex war tatsächlich großartig, für SIE und für mich: endlich war ich ein Mann geworden!
Seither bin ich immer wieder zu unterschiedlichen Ärzten gegangen, die stets stumm die Rezepte ausstellten. Ich brauchte auch Levitra, welches sich als optimal erwies nicht andauernd. Es war gewissermaßen eine Starthilfe nach der Abstinenz meiner beruflichen Reisen. Einen Arzt haben die offenen Beschreibungen meiner Befindlichkeiten der Art gefallen, dass er mich als Zeugen mit auf ein Symposium nehmen wollte. Alle Reisespesen durch den Veranstalter bezahlt. Doch daraus wurde nichts.
Im Alter von 65, zwei Monate nach meiner offiziellen Verrentung und nach einem anstrengenden beruflichen Einsatz in Kolumbien auf über 2.500 m brach meine Erektionsfähigkeit ganz plötzlich, von einer Woche auf die andere zusammen. Mein Arzt untersuchte, analysierte und lächelte mich zuversichtlich an: "das kriegen wir hin!". Es folgten Kuren mit den unterschiedlichsten Präparaten, auch eine drastische Gewichtsabnahme: nichts half! Ich konnte nur noch Oralsex machen und bekommen.
Trotzdem bin ich weiter regelmäßig zu Ärzten gegangen, auch vor dem Hintergrund, dass hier im Joyclub immer wieder behauptet wird, Männer scheuten vor einen Arztbesuch zurück und lasteten ihre eigenen Probleme ihren Geliebten an.
Mein Testosteronspiegel war subnormal:
Da verschrieb man mir ein Präparat zum Eincremen. Ich wendete es an, mein Testosteronspiegel stieg, doch mein Kleinster gehörte nicht dazu. Bei einer Routineuntersuchung entdeckte der Arzt eine Knospe auf meiner Niere: Nierenkrebs! Ich bekam sofort einen Operationstermin und habe nie wieder Testosteron auf meine Haut aufgetragen.
Mein PSA Wert ging immer weiter hinauf:
Totaloperation der Prostata. Nervenschonend. Dabei wurde mein Penis um ca. 3cm gekürzt und in den Leib eingezogen. Ich bin zum Sitzpinkler geworden, und die bei der Operation angeblich geschonten Erektionsnerven haben sich nicht wieder gemeldet.
Ich habe aber immer noch starkes Begehren nach der Vereinigung mit einer Frau: Ich werde es wohl mit in mein Grab nehmen müssen, unter ärztlicher Betreuung.
Wozu sollte ein Rentner im 72. Lebensjahr noch Lust am Sex mit seiner Geliebten haben?
Dein Arzt – Dein Freund und Helfer?
In Deutschland gilt das nur für vergleichsweise technische Belange, so wie früher einmal die Tankwarte ihren Rüssel in den Tank eines Autos stecken. Als Helfer und Ratgeber auf dem Weg zu einem in allen Lebensabschnitten erfüllenden Sexualleben ist mir in Deutschland noch kein Arzt begegnet.
Da sind die Jahrtausend alten Erkenntnisse aus Indien wesentlich weiter führend.