*********eeker:
Jemand der sich von Eifersucht beherrschen lässt, ist genauso unreif.
Unter "sich von Eifersucht beherrschen lassen" verstehe ich, jedwedem Gespräch aus dem Weg zu gehen, nur Vorwürfe zu äußern und keine Kompromisse eingehen zu wollen. Nichts davon trifft auf die TE zu. Sie haben über Möglichkeiten gesprochen, sie hat auch eingeräumt, dass sich ihre Einstellung mit der Zeit ändern könnte. Sie hat lediglich gesagt, dass es sie eifersüchtig macht, würde ihr Freund mit einer anderen Frau schlafen. Dieses Gefühl ist legitim, darüber kann man sprechen. Sie hat sich nicht davon "beherrschen" lassen.
*********eeker:
Und doch, zu dem Betrug gehören zwei.
Nein. Es sei denn, damit ist der Fremdgeher und derjenige gemeint, mit dem er fremdgeht.
Noch einmal: Die Handlung selbst, der Betrug, wird nur von einem von beiden getätigt. Weder wird man zum fremdgehen "genötigt" (denn das selbst voraus, praktisch keine Wahl zu haben, weil es nicht zu tun mit massiven, verlustreichen Konsequenzen einhergehen würde), noch wird man dazu gezwungen. Man tut es, weil man selbst es will, weil man diesem Impuls nachgehen möchte und das Bedürfnis aktuell als so wichtig einstuft, dass man die Konsequenzen in Kauf nimmt.
Man hätte sich auch anders entscheiden können. Fremdgehen ist nicht die einzige Lösung für ein persönliches (!) Dilemma.
Zu einem Konflikt gehören zwei Parteien mit gegensätzlichen Meinungen. Zum Fremdgehen gehört nur einer, der sich dafür entscheidet.
*********eeker:
Wer meint monogam leben zu müssen, muss auch auf den Partner eingehen und seine Dämonen bekämpfen.
Bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich, ja. Aber nicht, wenn man sich dabei absolut unwohl fühlt und unglücklich wird. Man muss nicht auf alles eingehen, was der Partner sich wünscht. So wie ich das lese ist die TE ihm entgegengekommen (es gab Gespräche über Clubbesuche), wollte eben nur erstmal nicht in die Vollen gehen und ihn ungehemmt das machen lassen, wovor sie sich fürchtet. Sie wollte sich langsam rantasten. Ich denke nicht, dass das zu viel verlangt ist.
*********eeker:
Er hat ja keine sexuelle Handlung von ihr gefordert.
Ich weiß nicht, warum das einen Unterschied machen sollte. Es geht um Ängste, die man in einer Partnerschaft genauso ernst nehmen sollte, wie Bedürfnisse.
*********eeker:
Nur ihre persönliche Eifersucht hat erst die Situation geschaffen.
Sie soll Schuld daran sein, dass er fremdgegangen ist, oder wie ist das zu interpretieren?
Man könnte auch sagen, sein persönlicher irrationaler Egoismus war die Triebfeder.
Probleme in der Beziehung liegen fast immer an einem beiseitigen Kommunikationsproblem, fehlender Empathie und mangelnder Impulskontrolle.
Ein Seitensprung ist aber nicht die Schuld des Betrogenen und er hat auch keine "Mitschuld" daran, weil niemand für die Handlungen eines anderen verantwortlich ist. Jeder kann sich dafür oder dagegen entscheiden und niemand muss in einer Beziehung bleiben, in der er sich nicht glücklich entfalten kann. Es ist eine ganz miese Nummer, die Verantwortung für die eigenen Handlungen einem anderen aufzudrücken und so zu tun, als hätte man keine andere Wahl gehabt. Man hat immer eine Wahl. Nur sind viele Leute so bequem, dass sie den Hals nicht voll genug bekommen können und alles auf einmal haben oder behalten wollen und wenn es dann schief geht, spielen sie das Opfer "unglücklicher Umstände", anstatt sich einzugestehen, dass sie einfach idiotisch, aber selbstverantwortlich gehandelt haben.