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Tantra und BDSM

Danke,
das mit dem Hinauszögern versteh ich natürlich, ich praktiziere das selbst so, es ergibt sich einfach, weil ich oft über den ganzen Tag, auch im Alltag, sexuell erregt bin. Der O wird dann, wenn es dazu kommt, wesentlich intensiver, und oft reicht dann auch einer.

Ausserdem bin ich doch, was Tantra angeht, zumindest einigermaßen belesen, wenn auch nicht real erfahren, real ist mir das alles zu langsam.

Ich bin nach meinen Orgasmen nie "kaputt", sondern sehr fit *zwinker* Und schnell geht bei mir nichts, ausser, wenn ich es so will.

Stundenlang hinauszögern geht allerdings bei mir nicht, da verbringe ich doch lieber die Zeit mit mehreren Orgasmen, und zwischendurch weiterer, lustvoller Betätigung.

Gruß Gabriella
Grad hab ich so zwischen unserem Familienwochenende mit 5 Kindern hier etwas lesen können und finde es toll, wie intensiv und auch überwiegend freundlich ausgetauscht wird. Nur kurz:
Dir @*****har herzliche Dank für die sehr treffende Umschreibung von Tantra in der Kürze; das würde ich nicht besser ausdrücken können. Und auch dein Antwort auf Gabriellas Frage ist treffend.
Je mehr ich euch nun lese, umso besser verstehe ich mich auch selber, wenn ich meinen Weg mit BDSM und Tantra gehe. Es gibt da tatsächlich viele Gemeinsamkeiten, wenn ich mit Präsens, Empathie und Liebe unterwegs bin. Für mich persönlich ist der Aspekt der meditativen Haltumg der wichtigste neben der Liebe. Beide zusammen können für mich jedes sexuelle Erleben zu zu einem tiefen Ereignis machen; ja auch mit viel Lust, Gabriella.
Häte ich jedoch die Wahl, mich für einen Weg entscheiden zu müssen, so wählte ich den tantrischen, weil er meinem Herzen und meiner Seele DIE Nahrung gibt und ich mich da am besten wiederfinde. Für mich entspring daraus mein tiefstes Sein. Hört sich schwülstig an *zwinker* .... ist für mich aber so.
Ich...
würde die Mischung aus bdsm und Tantra wählen, wie auch eine andere userin hier beschrieben hat. Das vereinigt für mich Vorteile beider "Methoden": Die Achtsamkeit des Tantra und div. "härtere Praktiken" des bdsm.

grüße Gabriella
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nachtrag zu Tantra
Margit Anand, die ja auch hier im Joyclub-Magazin bereits mit Beiträgen vertreten ist, hat Tantra einmal so beschrieben. Und ich habe in diesem Text ein paar Dinge hervorgehoben, um besonders darauf aufmerksam zu machen:

"Erst wenn wir den Mut haben, unseren Blick nach außen zu richten, über die bekannten Bereiche der vorgegebenen sinnlichen Freuden hinaus, dann entdecken wir, dass jeder Augenblick des Lebens erfüllt ist mit Ekstase. Wir müssen uns nur darin üben, unsere Blickrichtung auf die Dinge zu verändern und jede Situation mit einem entspannten Körper, einem offenen Herzen und einem klaren Geist zu durchdringen.

Lassen sie sich nicht von dem gängigen Vorurteil verunsichern, bei Tantra ginge es um zügellose Genusssucht. Tantriker streben nur nicht danach, ihren Schmerz zu betäuben und vor dem Leben zu flüchten. Tantriker suchen nach Möglichkeiten der Erleuchtung durch bewusst erfahrene sinnliche Erlebnisse. Alles, was sie dazu brauchen, ist Leidenschaft zum Leben, Bereitschaft zur Verzückung, furchtlose Offenheit zu ihrem innersten Selbst und die Weisheit, lebensbejahende Lust über lebensverneinende Flucht und schmerzbetäubende Verhaltensweisen zu stellen.

Machen Sie sich nichts daraus, wenn andere ihre Hinwendung zu Tantra und Lebenslust seltsam, unorthodox oder gar verrückt finden. Unsere Gesellschaft ist erfüllt von starkem Misstrauen gegenüber ekstatisch lebenden Menschen.

Tantriker stellen jedes starre Machtgefüge in Frage, in dem alle Rollen von der Geburt bis zum Tod nach fest gefügten Mustern vorgegeben sind. Die anti-ekstatische Haltung unserer Gesellschaft verhindert bei so vielen Menschen das Geburtsrecht auf Glückseligkeit und ersetzt es durch einen Teufelskreis aus materieller Besessenheit, Angepasstheit, Einschränkung, sexueller Störung, Abhängigkeit, Krankheit, Verrücktheit, Unterdrückung, Gewalt und Krieg.

Tantra ist radikal. Es ist revolutionär. Es wird Sie verändern, wenn Sie seine Weisheit annehmen können. Jeder Mensch, der lernt, die Ekstase und die Glückseligkeit zu umarmen, schließt sich dem Kampf an gegen die Unterdrückung seitens der anti-ekstatischen Haltung. Glauben Sie nicht, dass Lust etwas Triviales ist - diese mit Achtsamkeit zu kultivieren ist eine enorme Herausforderung.

Im Tantra werden Sie göttlich. Sie sind verantwortlich für sich selbst, für ihren Geliebten, für die gesamte Menschheit und den Planeten. Liebe und Lust sind der Weg zu unserer Gesundheit und Heilung.

Und wenn Sie diesen Weg beschreiten, dann tun Sie das nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen Frauen und Männer auf dieser Welt. Sie überwinden die Grenzen von Geschlecht, Kultur und Religion, indem Sie sich und anderen zugestehen, Freude, Lust und Entzücken erfahren zu dürfen. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt kein anderes Anliegen auf dieser Welt, das wichtiger wäre!"

Dies also zum philosophischen und spirituellen Hintergrund des Tantrismus.

Allen einen schönen "Samhain"!

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ briseis
Du hast u. a. geschrieben:

Also gibt es keinen Grund, stolz zu schreiben, man bräuchte keine Fesseln und Peitschen!

Da bin ich ganz Deiner Meinung!
Aber es gibt durchaus Gründe, höflich danach zu fragen, warum und wofür man das braucht.

Wenn ich jemanden z. B. frage, warum er Angst oder Hunger hat, bedeutet das nicht, dass ich ihm seine Angst oder seinen Hunger nicht lassen will. Er kann versuchen, mir meine Frage zu beantworten - und seine Angst und seinen Hunger ansonsten gerne behalten, wenn er möchte.

Anders sähe das aus, wenn er seinen Angst lieber verlieren und etwas gegen seinen Hunger tun wollte, aber darum geht es hier ja nicht: Ich gönne jedem sein Glück und seine Befriedigung von ganzem Herzen - auf welche Weise er auch immer sie erlangen mag (mal abgesehen von eindeutig kriminellen Dingen, die nicht freiwillig geschehen oder anderen gegen ihren Willen Gewalt antun).

Zu fragen, zu diskutieren, etwas lernen und begreifen zu wollen - das alles ist nicht gleichbedeutend mit "Verurteilen".

(Der Antaghar)
Das ist schön,
zu lesen: Lust kultivieren.

Vor fünf Jahren, als ich bei meiner Suche nach Literatur auf die Bücher von Mantak Chia stieß, fand ich das auch schon wunderbar: Diese uneingeschränkte Bejahung von Sinnlichkeit, Lust. Dieses einfache Fließen-lassen der sexuellen Erregung, incl. ihrer uneingeschränkten Bejahung, wozu natürlich unbedingt viel Befriedigung gehört bei mir; ein Partner, der mir verweigert, blockiert mich nur unnötig, und das will ich nicht mehr.

Zu fragen, zu diskutieren, etwas lernen und begreifen zu wollen - das alles ist nicht gleichbedeutend mit "Verurteilen".

Sehe ich genauso.
Allerdings fühlen sich viele hier angegriffen, nur, wenn man nachfragt, leider, immer noch.

schönen Tag zurück,

Gabriella
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Intuition
Außer, dass beim BDSM "Werkzeuge" genutzt werden, es MIT dem anderen gemeinsam zu erleben. Nicht jeder für sich SEIN empfinden, sondern beide teilen miteinander jeweils ihres.

Zwei Kleinigkeiten möchte ich gerne anmerken und etas Neues hinzufügen:

Zum einen ist das beim Tantra nicht anders, man erlebt es ja mit einem oder mehreren Menschen gemeinsam. Es findet nur keine bzw. wenig äußerlich sichtbare "Action" statt und es werden keine "Werkzeuge" benützt.

Zum anderen tauschen wir uns ja hier gerade deshalb aus, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennenzulernen. Und wir sind gerade dabei zu sehen, dass ein Unterschied ist, dass die einen keine Werkzeuge und keine Action benützen, die anderen das aber für ihre Zwecke benötigen - und das der Weg bzw. die Reise auf völlig unterschiedlichen Straßen verläuft - aber vermutlich das gleiche Ziel angestrebt wird.

Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Oder nicht?

Und da taucht eben auch eine philosophische Frage auf, über die sich bestimmt trefflich diskutieren lässt und die ich hier einfach mal äußere, ohne selbst eine eindeutige Antwort zu wissen:

Wenn ich etwas Gutes erreichen will, heiligt dann der Zweck wirklich die Mittel? Wenn ich zu einer Tagung über die Senkung des Benzinverbrauchs allein mit einem Auto mehrere hundert Kilometer fahre, führe ich dann nicht das Ziel irgendwie ad absurdum? Wenn ich das Leben von Tausenden retten will, indem ich hundert umbringe, kann das gut und richtig sein? Oder wenn ich meinem Sohn meine Liebe zeigen will, ist es dann nicht auf den ersten Blick absurd, wenn ich das tue, indem ich ihm eine scheure?

Solche Fragen sind nicht immer einfach (manchmal gar nicht) zu beantworten, denke ich. Da finde ich den beeindruckenden Beiträge von "art_of_pain" in dem anderen Thread so wertvoll, um dme Ganzen etwas mehr auf die Spur zu kommen.

Doch ich glaube, vielen geht es bei der Betrachtung des BDSM solche Fragen durch den Kopf (bei mir war und ist es nicht anders) - und verstellen damit den Blick auf das Wesentliche dahinter, das wohl wirklich etwas Gutes, heilsames, Befreiendes und Beglückendes ist.

Ich hoffe, ich konnte verständlich machen, was ich meine.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ youwillfindme
Wenn ich also das Mäuschen bin, sehe ich im Prinzip nicht sehr viel mehr als zwei Menschen, die voreinander, ineinander sitzen und die Augen geschlossen halten.

Eben nicht! Ich hatte geschrieben, dass die Augen dabei möglichst offen sein sollten.

Ansonsten magst Du vielleicht recht haben: Vielleicht ist Tantra mehr etwas Spirituelles als etwas Sexuelles und die sexuelle Energie nur das Fahrzeug für die spirituelle Entwicklung. Das könnte es treffen.

(Der Antaghar)
@Vollweib72
Muss man denn immer so viel sehen, als Beobachter? Es kommt doch nicht auf die "Außenwirkung" an, sondern auf das was man spürt und vor allem auf das, was die Dinge in einem auslösen.

Es ging mir ja auch nicht wirklich um das Sehen als solches - sondern, ich gestehe, dass ich nicht wirklich weiß, was beim Tantra vor sich geht und deshalb nach der von außen beobachtbaren Situation gefragt habe. Durch Antaghars Beschreibung bin ich einer Vorstellung schon ein wenig näher gerückt.

In der Körpertherapie beispielsweise hätte das Mäuschen auch nicht sehr viel mehr sehen können - aber innen drin fanden schon gewaltige Erdbeben statt, die mich sättigten und voller Lebenskraft sein ließen.

@*****har - mit geöffneten Augen also. Geöffnete Augen haben für mich in der Sexualität einen ganz besonderen Stellenwert - so schön, es ist, die Augen zu schließen und sich der Lust hinzugeben: Die geschlossenen Augen vermögen doch auch schamhaft zu verbergen - in die unverhüllte Lust des Partners einzutauchen gelingt besonders über den Blick in die Augen - meine Erfahrung ist, dass es das Lusterleben katalysiert und den energetischen Fluss antreibt.

Manchmal fordert mein Partner, in seine Augen zu schauen - während einer BDSM-Session - ist für uns ein wesentlicher Bestandteil von Kontrolle und Hingabe. Ich tue es auch selbstbestimmt ohne seine Aufforderung - aber manchmal eben will er in meine Augen schauen,wenn ich sie lieber schließen will.

Beim Tantra werden die Partner dies freiwillig tun und selbstbestimmt einüben. Das Gemeinsame ist die Wirkung der unverhüllten Lust im Auge des Gegenübers zu sehen - der Unterschied liegt darin, dass der eine Partner den anderen dazu auffordert.

Angelika
*****har Paar
41.020 Beiträge
Sex mit offenen Augen
So ist auch ein wichtiges Kapitel in dem Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft" betitelt.
Es hat wahrlich einen besonderen Stellenwert.

Beim Tantra werden die Partner dies freiwillig tun und selbstbestimmt einüben. Das Gemeinsame ist die Wirkung der unverhüllten Lust im Auge des Gegenübers zu sehen - der Unterschied liegt darin, dass der eine Partner den anderen dazu auffordert.

Exakt beschrieben. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Und da sind wir vielleicht schon dem entscheidenden Unterschied auf der Spur.

Denn ich frage mich, warum ich so etwas z. B. nicht auch einfach selbstbestimmt, frei und aus mir heraus tun kann oder will, wenn es mir etwas bedeutet. Oder anders ausgedrückt: Was ich gerne tue oder möchte, das tue ich einfach, auch ohne darum gebeten oder dazu aufgefordert zu werden. (Ich hoffe, ich habe das jetzt nicht wertend oder kränkend formuliert ...)

Man muss mich doch auch nicht auffordern, etwas zu trinken oder zu essen. Wenn ich Durst oder Hunger habe, tue ich es einfach. Was ist denn der besondere Reiz oder Kick dabei, es nicht aus sich heraus einfach zu tun, weil man Lust dazu hat oder es einfach will, sondern sich erst bitten oder auffordern zu lassen oder gar um Erlaubnis bitten zu müssen? Was ändert sich da in mir?

Es muss ja, wie mir scheint, eine besondere Bedeutung haben, etwas Besonderes bewirken. Aber was und wieso? (Ich betone nochmals: Es ist nur eine höfliche Frage und keine Wertung! Und es darf auch gerne an dem Beispiel von Essen und Trinken erklärt werden, wenn das möglich und vielleicht einfacher zu erläutern ist.)

Weiß jemand von Euch darauf eine Antwort, die auch einem wie mir zumindest begreiflich erscheint?

(Der Antaghar)
******ion Frau
2.478 Beiträge
Mal ein schwacher Antwortversuch......

Manchmal möchte ich meinem Partner gerne in die Augen schauen, doch er verwehrt es mir, zum Beispiel per Augenbinde, ich "muss" also meinen Impuls unterdrücken, meinen eigenen Wunsch seinem unterordnen. Dieser "innere Kampf" das an zu nehmen, eventuell eben darum bitten zu müssen, setzt in mir das Gefühl einer Ohnmacht frei, die ich eben genieße.

Umgekehrt genauso, wenn ich die Augen schließen möchte, weil vielleicht das empfinden gerade so intensiv ist, und er fordert, dass ich ihm in die Augen schaue. Ich schätze es hat was mit dem Kampf gegen das Selbst zum "wohl" des anderen zu tun, was da passiert bei dem devoten Teil, während der dominante Part die Macht darüber genießt.

Das Wechselspiel dann, eben in seinen Augen zu sehen, wie er es genießt, dass ich "kämpfe" bewirkt bei mir dann wieder es selbst zu genießen. Im Prinzip spüren wir beide dann eine gewisse Macht. Er hat die Macht mir zu untersagen oder zu befehlen. Ich habe die Macht ihm einen besonderen Genuß zu schenken, in dem ich ihm das ermögliche. D/S ist für mich das einzigste Beispiel von Macht und Ohnmacht in dem am Ende auf beiden Seiten Macht besteht, nur in unterschiedlicher Ausprägung.

Hier wird beschrieben, die Tantriker tuen das aus sich heraus freiwillig. Dazu möchte ich zum einen betonen, wir tun das auch freiwillig! Weil wir dieses Spiel mit der freiwilligkeit sich eben unterzuordnen für bestimmte Situationen genießen. Das sich selbst Überwinden, den eigenen Wunsch dem anderen "zu schenken" oder eben "verlangen" zu können und das auch erfüllt zu bekommen ist wohl das besondere.

Wobei sich mir hier gleich eine Frage aufdrängt.
Was macht der Tantriker, wenn er den dringenden Wunsch verspürt dem Partner eben in die geöffneten Augen zu sehen, während der Partner eben gerade jetzt die Augen geschlossen halten will?
Wer "gibt nach"? Wessen Wunsch bleibt unerfüllt?

Um bei dem Punkt "sehen" zu bleiben, wenn mein Herr, Dom, Partner spürt, dass es nicht nur ein Wunsch von mir ist, sondern für den Moment ein tiefes Bedürfnis, wird er mit Sicherheit dem nachkommen (ok, außer es geht grade um Sadismus, was ja wieder was anderes als Dom/Dev ist)....ich glaube ich verlaufe mich gerade in den Gedanken....

konfuse Grüße
Lizzy
offene Augen
Als ich Kind war und bis hinein in meine Jugend, hatte ich große Hemmungen anderen Menschen in die Augen zu schauen. Das hatte verschieden Ursachen, die in meiner Erziehung und meinen Erfahrungen die Ursachen hatten. In die Augen schauen hatte für mich daher oft etwas mit Erniedrigung zu tun. Ich habe deshalb nicht gerne in Augen geschaut. Auch, weil ich dann so viel "gesehen" habe.
Einen freien Blick habe ich mir wirklich schwer erarbeiten müssen.

"Die Augen sind die fenster der Seele" wird gesagt. Und das ist wohl auch so. In beide Richtungen.
Meine tiefsten Erfahrungen in dieser Hinsicht mit meinen Augen habe ich im Tantra gemacht und in der Meditation. Sie ermöglichen mir zu sehen in einem viel tieferen Sinn, nämlich eher ein Erkennen. In der Bibel steht irgendwo über die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau "und sie erkannten" sich. Dieses in die Augen schauen, verbunden mit intensivem Kontakt über Herz und Sex hat mir die umfassende Bedeutung von gegenseitigem "Erkennen" eröffnet.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Intuition
Ich finde Deinen Antwortversuch keineswegs schwach (wenn ich das mal so werten darf).

Du hast gefragt, was passiert, wenn bei einer tantrischen Übung einer die Augen geschlossen hat, während der andere seine geöffnet hat. Damit hast Du einen wesentlichen Kern des Tantrismus mit einer einzigen Frage erfasst: Dann ist es eben so.

Es ist in Ordnung - so, wie es ist. Keiner verlangt etwas, keiner muss nachgeben - es ist kein Kampf, es ist gemeinsames Erleben ... Und jeder darf so sein, wie er ist oder wie er sich gerade fühlt.

Das ist auch der Kernpunkt meiner oben gestellten Frage, die ich noch einmal andersrum formulieren möchte:

Ich finde es gerade auch am Tantra für mich gut und richtig, dass ich einfach so sein darf, wie ich bin. Und bisher ging ich davon aus, dass es eigentlich allen Menschen so gehen müsste, dass sie froh darüber sind, wenn sie einfach so sein dürfen, wie es ihnen gerade zumute ist - und dennoch geliebt, wertgeschätzt und geachtet sind.

Wenn ich meine Partnerin erst um Erlaubnis bitten müsste, sie anschauen (oder etwas anderes) zu dürfen, käme ich mir lächerlich vor und würde mich nicht angenommen fühlen, käme mir sogar eher abgelehnt vor. Wenn sie aber gerade keine Lust hätte, von mir angeschaut zu werden, würde sie mich das eben wissen lassen - und das wäre auch in Ordnung, dann würde ich das achten und respektieren. Niemand soll zu etwas gezwungen werden, niemand muss sich gedrängt fühlen, im Zweifelsfall verzichtet derjenige, der gerade etwas möchte, was dem anderen nicht behagt. Und es ist auch gut, es ist okay, so wie es ist. Man ist nicht enttäuscht oder beleidigt, man ist frei von jeglicher Erwartung. Was ist, das ist.

Ich bin ja gerade froh, dass ich einfach tun darf, was ich möchte. Und ich bin glücklich darüber, so sein zu dürfen, wie ich bin, tun zu dürfen, was ich möchte - ohne dass mir daraus Vor- oder Nachteile entstehen. Ich bin ich und ich darf so sein - und werde trotzdem angenommen, darf mich geliebt und geborgen fühlen. Alles ist gut.

Ist das nicht eigentlich wunderbar? Streben das nicht mehr oder weniger alle Menschen an? Wie siehst Du das?

(Der Antaghar)
Manchmal tut es mir gut, dass zu tun, was ich möchte. Die Augen schließen und in dem Fühlen schwelgen - dahinfließen können.

Und dann geschieht es, dass er mir genau das, was in mir gerade so im Fluss ist, unterbindet und dem Geschehen - meinem Fühlen - eine andere Richtung gibt. Es gibt ein Gefälle - der ruhige Fluss nimmt an Geschwindigkeit zu - Felsblöcke behindern seinen geraden, steten Verlauf - der Fluss bekommt durch das Gefälle und durch die Behinderungen der Felsblöcke Stromschnellenqualität - intensive Gefühle, die mir den Atem rauben.

Durch die Erfahrungen mit der Körpertherapie weiß ich, dass solch intensive Gefühle auch durch freies Fließen entstehen können - eben durch tantrisches Fließenlassen. Fakt ist jedoch - dass auch bewusst gesetzte Begrenzungen, dieses intensive Gefühl erzeugen können. - Der Unterschied zwischen Tantra und BDSM - mit ähnlichen Erfahrungen/Ergebnissen. Zwei verschiedene Vehikel, die beide jedoch genau so gut zum Ziel führen können.

Angelika
******ion Frau
2.478 Beiträge
zuerst suche ich hier jetzt eine Art Vorababsolution*smile, und zwar für meinen "Ton". Zum einen bin ich nämlich gerne mal provokant, direkt, sarkastisch, ironisch, zum anderen bekämpfe ich gerade einen Impuls. Den Impuls gegen die Wirkung, wie MIR die Beiträge von dir Anthagar vorkommen, wie sie bei MIR wirken.
Es kommt MIR so vor, als stellst du nicht die Frage danach, was das andere Empfinden bei "uns" ausmachst, sondern als ginge es dir darum uns zu überzeugen, dass egal was wir empfinden und erleben, DEIN Weg, das Tantra, doch der so viel bessere und menschenfreundlichere Weg wäre.

Du hast gefragt, was passiert, wenn bei einer tantrischen Übung einer die Augen geschlossen hat, während der andere seine geöffnet hat. Damit hast Du einen wesentlichen Kern des Tantrismus mit einer einzigen Frage erfasst: Dann ist es eben so.

Es ist in Ordnung - so, wie es ist. Keiner verlangt etwas, keiner muss nachgeben - es ist kein Kampf, es ist gemeinsames Erleben ... Und jeder darf so sein, wie er ist oder wie er sich gerade fühlt.

Diese Antwort empfinde ich nur als halb! Halb deshalb, weil damit für mich nicht beantwortet ist, was aus dem Bedürfnis dessen wird, der für sich vielleicht gerade jetzt es "bräuchte" in den Augen des anderen zu versinken. Letztendlich stellt also doch einer sein Bedürfnis hinter dem des anderen an, gibt nach, unterwirft(?) sich?

Dann ist es eben so - hat für mich den Anklang einer gewissen Resignation den Gegebenheiten gegenüber. Warum ist es denn dann einfach so? Warum sollte man daran dann nichts ändern?*schmunzel

Fatalistisches "es ist eben alles wie es ist"?



Ich finde es gerade auch am Tantra für mich gut und richtig, dass ich einfach so sein darf, wie ich bin. Und bisher ging ich davon aus, dass es eigentlich allen Menschen so gehen müsste, dass sie froh darüber sind, wenn sie einfach so sein dürfen, wie es ihnen gerade zumute ist - und dennoch geliebt, wertgeschätzt und geachtet sind.

Schon einmal habe ich darauf hingewiesen, dass man nur den Begriff Tantra gegen BDSM tauschen muss, um genau die gleichbedeutende Aussage für diese andere Erlebenswelt austauschen muss.

Im BDSM geht es doch auch nur darum, genau so sein zu dürfen wie man ist. So wie man fühlt und empfindet geliebt, anerkannt, wertgeschätzt und geachtet zu fühlen!
Allerdings zeigt man sich dort nicht nur von der "sauberen" durchgeistigten, "friedlichen" Seite, sondern von allen. Offenbart dem Gegenüber seine Abgründe, lässt den anderen Teilnehmen an Dingen, die andere nicht mal auszusprechen wagen.
BDSM schafft Raum auch für "das Tier in Menschen".
Ich bin ja gerade froh, dass ich einfach tun darf, was ich möchte. Und ich bin glücklich darüber, so sein zu dürfen, wie ich bin, tun zu dürfen, was ich möchte - ohne dass mir daraus Vor- oder Nachteile entstehen. Ich bin ich und ich darf so sein - und werde trotzdem angenommen, darf mich geliebt und geborgen fühlen. Alles ist gut.

Genau, ich bin froh so sein zu dürfen wie ich bin! Zugeben zu dürfen, dass ich Ohnmacht, gewissen "Zwang" über mich und mein Empfinden genieße, froh darüber, dass ich hemmungslos weinen darf, meine Verletztheit zeigen kann und genau dafür noch mehr geachtet und geliebt werde.
Ich darf mich wohl dabei fühlen meine Scham überwinden zu "müssen".
Genieße die Sicherheit, dass bei all dem, niemals etwas geschehen würde, was mir schadet, was ich in letzter Konsequenz selbst gar nie wollte. Mich FÜR jemand in Liebe zu überwinden und zu wissen, dass auch dem Gegenüber das bewußt ist, und nicht als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Ein Geschenk, nämlich mein Selbst, hinzugeben in der Gewissheit, dass das Gechenk auch als solches gesehen und geachtet wird. Das ist für mich ein Großteil dessen was den D/S-Teil im BDSM ausmacht.

(Der weibliche Teil von Intuition--oder kurz--Lizzy)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Intuition

Glaub mir bitte: Ich will niemanden missionieren und keinen überzeugen. Ansonsten komme ich auf Deinen interessanten Beitrag noch zurück. Du hast da ein paar sehr wertvolle Fragen gestellt.
Hab erstmal Dank dafür!

*

@ youwillfindme

Was Du geschildert hast, klingt interessant. Danke dafür!

Und ich bin überzeugt, dass für Dich Dein "Vehikel" sicher zu dem Ziel führt, das gut und richtig für Dich ist. Vielleicht ist es auch das gleiche Ziel, das letztendlich mit tantrischen Übungen verfolgt wird (doch da bin ich mir noch nicht ganz sicher). Darf ich zwei kleine Rückfragen stellen, nur zum besseren Verständnis und um angemessen darüber nachdenken zu können?

1.) Woher weiß ein Dom, dass sein von Dir geschildertes Stoppen oder Umlenken dessen, was gerade so schön frei in Dir fließt, für Dich genau richtig ist? Könnte er da nicht auch mal total falsch liegen?

2.) Meinst Du dieses "Dich aus Deinem Fließen holen", wie ich es mal nennen möchte, in etwa in dem Sinne, den auch die Festhalte-Therapie für wichtig und sinnvoll erachtet? Oder habe ich das noch nicht richtig begriffen, um was es Dir da geht?

(Der Antaghar)
Ob das, was der Partner gerade tut (mit mir oder für mich), genau das Richtige ist, ist nicht BDSM-spezifisch - und sicher auch nicht tantra-spezifisch.

Also wenn ein Sexpartner seiner Partnerin die Klitoris leckt, dann kann er gerade genau das Richtige tun - oder sie bekommt währenddessen Lust darauf - oder sie ist im Augenblick gar nicht offen dafür - dann tut er das Falsche. Genau so ist es beim BDSM auch. Ein Dom kann nicht immer alles wissen.

Aber ich wollte eigentlich von meinem Bad am Samstagnachmittag berichten.

Ein schönes heißes Bad - mein Partner kommt hinzu, zieht sich aus und setzt sich zu mir auf den Wannenrand - ich sitze quer in der Wanne. Wir schauen uns in die Augen - und es fließt. Ein sanftes Fließen, das auf- und abschwillt. Seine Hände halten meinen Kopf fest umschlossen. Manchmal schließen wir die Augen, dann wieder öffnen wir sie - und lassen uns gefangennehmen von der Lust des anderen.

Das Mäuschen hätte als außenstehender Beobachter wohl eher auf Tantra getippt. Gerdom und ich sind beide zu dem Schluss gekommen, dass ein gehöriger Schuss BDSM mit im Spiel war. Ich fühlte mich in seiner Hand - er genoss es, mich (meinen Kopf) in seinen Händen zu spüren - bei ihm ein Gefühl von Macht - bei mir ein Gefühl von "in seiner Hand sein".

Angelika
*******lanz Mann
487 Beiträge
@intuition
Diese Antwort empfinde ich nur als halb! Halb deshalb, weil damit für mich nicht beantwortet ist, was aus dem Bedürfnis dessen wird, der für sich vielleicht gerade jetzt es "bräuchte" in den Augen des anderen zu versinken. Letztendlich stellt also doch einer sein Bedürfnis hinter dem des anderen an, gibt nach, unterwirft(?) sich?

Dann ist es eben so - hat für mich den Anklang einer gewissen Resignation den Gegebenheiten gegenüber. Warum ist es denn dann einfach so? Warum sollte man daran dann nichts ändern?*schmunzel

Ohne Antaghar zuvorkommen zu wollen, fühlte ich bei diesen Zeilen einfach den Drang, hierzu was zu posten.

Das Wesentliche daran ist, dass der Mensch das ist, was er ist. Wenn er Bedürfnisse fühlt, dann fühlt er sie - ganz bewußt. Es kommt nicht darauf an, dass er sie erfüllt bekommt. Sondern das Wichtige ist, diese Bedürfnisse zu spüren und hineinzufühlen. Dieser Prozess kann dann auch eine Heilung bewirken. Manchmal kommt mir dabei, WARUM ich dieses Bedürfnis fühle, wo es herkommt und welcher Teil in mir auf sich aufmerksam macht. Aber auch das warum ist nicht mal so wichtig. Wichtig ist, dass dieser Teil von mir gewürdigt wird, damit er sich zur Ruhe begeben kann. So kann ich auch ein Bedürfnis befriedigen, indem ich es auflöse. Ich schrieb bewußt "Bedürfnis fühlen" und nicht "haben". Das ist für mich ein Unterschied.

Der andere große Unterschied ist, dass ich als Tantriker keine Forderungen stelle. Ich bin ganz alleine selbst für meine Sexualität verantwortlich, alles Wichtige dazu steckt in mir. Ich kann von niemandem etwas verlangen. Ich kann den Partner darum bitten, aber wenn der Partner etwas nicht will, dann muss ich eben damit zurechtkommen und fühlen, was es mit mir macht. Auch wenn ich mit meinem Partner vereint bin, bleibe ich ganz bei mir.

Vielleicht ist das auch DER Knackpunkt zum BDSM. Der Tantrika bleibt immer bei sich. Er begibt sich nicht in andere Hände. Er kann sich fallen lassen, er kann sich auffangen lassen, bleibt aber dennoch mit seinen Gefühlen ganz bei sich. Er macht sich nicht von den Gefühlen anderer abhängig, in dem er sein Glück, seine Befriedigung von einer anderen Person, Meister oder Dom..., bzw. von deren Glück abhängig macht. Das ist zumindest das, was ich in vielen Profilen von BDSM-Anängern lese (Mein Glück ist die volle Befriedigung meines Meisters; ich bin nur dann glücklich, wenn mein DOM zufrieden ist... usw.)

Aber ich habe auch nur bedingt und keine eigene Ahnung von BDSM und somit ist das nur eine ganz persönliche, vielleicht auch einseitige Sicht...

Wobei ich die wunderschöne Schilderung des Bad-Erlebnisses von youwillfindme auch sehr gut nachempfinden kann. Dieses Oben und Unten ganz bewußt zu genießen und zu fühlen, ist für mich jetzt nichts untantrisches...

Sonnige Grüße vom
*sonne*glanz
*****har Paar
41.020 Beiträge
Tantra, BDSM, Macht und dunkle Seiten
Ich will mal ein paar Antworten und Anregungen (und dabei auch auf Deine Fragen, liebe Lizzy, einzugehen) versuchen:

Ein zentraler Punkt, an dem sich BDSM und Tantra trotz vieler Gemeinsamkeiten vermutlich sehr unterscheiden, dürfte wohl das "Spiel" um Macht sein.

Ich persönlich würde mich mit jeder Faser meines Seins dagegen wehren, dass jemand im privaten, persönlichen Bereich Macht über mich hat, und ich würde es ablehnen, Macht über jemanden zu haben. Für mich und mein Empfinden gehören Liebe und Macht einfach nicht zusammen (Sex und Macht können dagegen durchaus miteinander liebäugeln).

Das soll jetzt bitte keine Grundsatzdiskussion darüber werden (obwohl die sehr interessant werden könnte), sondern nur verdeutlichen, wie ich das empfinde und vor allem, wie es im Tantrismus gesehen wird.

Also bliebe die Frage in Richtung BDSM: Warum und wofür Macht?
Und in Richtung Tantra: Warum kein Ringen um Macht?

Dann halte ich es noch für wichtig, zwischen echter Akzpetanz und Annehmen auf der einen Seite - und resigniertem oder auch nur unterwürfigem Hinnehmen auf der anderen Seite zu unterscheiden. Wenn zwei in einer Situation nicht dasselbe wollen, dann kommt es wohl im Rahmen des BDSM zu etwas wie einem Machtkampf: Wer gewinnt und wer gibt nach. (Man verzeihe mir, wenn ich das nicht ganz korrekt sehe oder widergebe!)

Beim Tantra nimmt man es auch als gut und richtig an, wenn der andere z. B. gerade nicht die Augen öffnen will. Das ist dann einfach so auch in Ordnung, es ist so, wie er (oder sie) es gerade will. Und das soll auch so sein dürfen. Ich muss meiner Partnerin weder meinen Willen aufzwingen und sie unterwerfen noch zucke ich dann resigniert mit den Schultern nach dem Motto: "Na, dann eben nicht." (So würden es wohl die meisten tun. Und so wird es leider auch oft gesehen.) Ich nehme es einfach an, es ist gut und richtig so - und ich habe nicht das Recht, darüber zu urteilen oder ihr etwas vorzuschreiben. Ich kann allenfalls höflich darum bitten, es aber nicht erwarten. Wenn sie es dann tun, freue ich mich, wenn sie es nicht tut, freue ich mich zwar nicht darüber, aber ich fühle mich auch nicht unwohl, zurückgewiesen, abgelehnt, beleidigt o. dgl.!

Auf etwas, das man gerade gerne möchte oder hätte, einfach mal zu verzichten, hat nichts mit Unterwerfen zu tun. Es geht nicht darum, wer gewinnt oder verliert, sondern beide gewinnen. Und mit Freude auf etwas zu verzichten (keine leichte Übung!) ist aus meiner Sicht ein wenig anderes als darauf verzichten zu müssen, weil es einem untersagt, verboten o. dgl. wird, ebenso wie es etwas anderes ist, aus Freude an der Sache etwas zu tun, als wenn man es befohlen bekommt oder dazu aufgefordert wird.

Vielleicht ein schönes Beispiel aus einem Interview mit dem Dali Lama: "Heute ist es doch so, dass viele Paare sich häufig darum streiten, wer heute den Abwasch besorgt oder andere Hausarbeiten erledigt wie z. B. den Müll rauszutragen. Wahrhaft liebende Paare würden allen-falls darüber diskutieren, wer dem anderen heute diese ungeliebten Arbeiten abnehmen darf, und sei es nur, um ihm eine Freude zu bereiten. Davor, seinen Egoismus zu überwinden, für den anderen da zu sein und ihm Freude zu bereiten, auf welchem Bereich auch immer, davor haben viele Menschen offensichtlich entsetzliche Angst. Sie könnten ja zu kurz kommen, fürchten sie womöglich."

Vielleicht erklärt man das Annehmen am besten mit einer Beziehung: Nicht alles an der Antagharin finde ich genial oder richtig. Sie hat, wie jeder von uns, auch Angewohnheiten und Eigenschaften, die mir nicht gefallen. Doch ich liebe sie trotzdem, ich nehme sie so an, wie sie ist - einschließlich dieser "schlechten" Seiten. Und dieses Annehmen bedeutet nicht, dass ich das eben notgedrungen in Kauf nehme, sondern ich weiß, dass sie nicht der wunderbare Mensch wäre, der sie ist, wenn sie diese Eigenschaften unterdrücken würde oder nicht hätte. (Ich hoffe, ich konnte einigermaßen erläutern, was ich meine.)

Das Zulassen der "dunklen" Seiten ist - soweit ich das beurteilen kann - im Tantra kein bisschen andere als im BDSM. Es gibt nur einen Unterschied: Im Tantra nimmt man sie wahr, begrüsst sie und arbeitet mit ihnen, indem man sie heilt und transformiert. IM BDSM wird damit gearbeitet, indem man sie aktiv einbringt, sie ausleben darf.

Ich hoffe, ich habe das so richtig begriffen und auf verständliche Art beschrieben.

(Der Antaghar)
so als mitleserin
ist es der Versuch indirekt zu vermitteln Tantra ist die friedvolle Form das zu sein was man sein will?
während BDSM die Form ist wo Mensch eben nicht "Ganz" ist? EINS mit sich?

Ich habe mich sehr sehr lange mit spirituellen Wegen beschäftigt, nicht nur in der Theorie. Was mich immer störte war das............
wie soll ich sagen
das wegschliessen von Menschsein insgesamt, das ignorieren der Gesamtheit. Auch meiner dunklen Seite.
Aber ich bin nur dann wirklich ganz, bei mir, mit mir, in mir ruhend wenn ich sein darf wie ich bin.
BDSM ist eine Form von Ganzheit die sicher nicht jeder versteht, aber sie lässt mich auch in meiner Gier, in meinen Abgründen zu.
Wenn ich sehr viel Licht bin, bin ich auch mindestens genau so viel Schatten.
Diese "Schattenseite" wird zu Licht wenn ich auch darin angenommen werde, geliebt werde
und vor allem mich selbst darin annehmen kann und darf.

vielleicht etwas abgehoben, ich hoffe es wurde dennoch verstanden.

Ich lese weiter sehr interessiert mit.

LG Emily
@ Antaghar und @ Sonnenglanz
Da ich nun etwas "Ahnung" und Erleben von beidem habe, kann ich sagen, dass ihr das recht gut getroffen habt.
Ich versuche nun dieses "bei-mir bleiben" in Achtsamkeit mit dem BDSM zu verbinden. Ich habe da kurzen Kontakt mit Mitgliedern der neuen Gruppe "BDSM mit Herz" gehabt. Ich glaube, da gibt es Mitglieder, die einen ähnlichen Ansatz haben. Es gibt im BDSM, wie ich inzwischen erkenne, sehr unterschiedliche Strömungen; für mich recht faszinierend, wenn ich mir auch da vieles nicht gleich für mich vorstellen könnte.
Im Thread "BDSM-Gefühle" sind wir gerade beim Thema "Kampf". Ich glaube, das wird in diesem Zusammenhang interessant zu diskutieren.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Badespiel
Sehr schön beschrieben - und eine wunderbare Szene, die bei jedem ganz "normalen", liebenden Paar jederzeit vorkommen kann (und auch immer wieder mal vorkommen sollte).

Den BDSM-Anteil daran vermag ich jetzt nicht wirklich zu erkennen, ich sehe nur ein "Oben / Unten". Und das ist auch bei fast allen Stellungen beim "StiNo"-Sex so: mal ist der eine oben, mal die andere. Das gehlrt dazu.

Doch "Oben / Unten" oder auch "Links / Rechts" hat - soweit ich das erkennne und richtig einschätzen kann - noch nichts mit Macht zu tun. Und wenn doch, dann habe ich das noch nicht wirklich begriffen.

Oben und unten gibt es auch im Tantrismus und in der Spiritualität (es gibt sogar dieses Prinzip "Wie oben, so unten - und wie unten, so oben"). Und ich betone noch einmal: Wenn es im Tantrismus überhaupt um Macht und Kontrolle geht, dann allenfalls um Macht und Kontrolle über sich selbst.

"Sonnenglanz" hat das meines Erachtens recht gut beschrieben: Jeder ist und bleibt bei sich selbst (obwohl man zusammen und tief miteinander verbunden ist, total offen, nackt und bloß für den anderen - gegenseitig! - und voller Liebe). Und jeder trägt für sich allein die Verantwortung, auch für seine Sexualität. Kein einzelner bestimmt, sondern das Gemeinsame bestimmt das Miteinander und das Geschehen, das, was sich aus den beiden Individuen als größeres Ganzes bildet (vielleicht im Sinne einer Zweier-Schwarm-Intelligenz?).

(Der Antaghar)
@emilyskipp
Ja, Emily, und das so zu sehen, wei du es da beschreibst, das ist für mich ein tantrischer Ansatz im BDSM; so er-lebe ich das auch. Es gibt das zwei Bücher, die diesen auch recht spirituellen Weg ganz praktisch betrachten, vor allem unter Einbeziehung des "dunklen Gartens" in uns: "Die Kunst der weiblichen Dominanz" "Die Kunst der weiblichen Unterwerfung" von Claudia Varrin; einer Ex-Domina, die die "Seiten wechselte" und nun den Weg der Sub geht. Die Bücher sind für Frauen geschrieben, aber für Männer empfehlenswert; mein Partner war sehr begeistert; ich bin grad erst angefangen zu lesen um Buch "Unterwerfung".
Kleine Korrektur, @Antaghar
zwischen echter Akzpetanz und Annehmen auf der einen Seite - und resigniertem oder auch nur unterwürfigem Hinnehmen auf der anderen Seite zu unterscheiden. Wenn zwei in einer Situation nicht dasselbe wollen, dann kommt es wohl im Rahmen des BDSM zu etwas wie einem Machtkampf: Wer gewinnt und wer gibt nach. (Man verzeihe mir, wenn ich das nicht ganz korrekt sehe oder widergebe!)

Im BDSM ist ebenfalls echte Akzeptanz und Annahme - kein unterwürfiges oder resigniertes Hinnehmen. Insofern gibt es auch keinen Machtkampf bei dem gewonnen oder verloren werden kann.

Wenn im Tantra zwei nicht dasselbe wollen, kommt es ja auch nicht zwangsläufig dazu, wenn ich @*******lanz richtig verstanden habe. Es wird akzeptiert, wenn der eine nicht das will, was der andere gerade braucht. Beim BDSM sind lediglich die Vorzeichen andere - indem der eine das annimmt, was er (vielleicht) gerade gar nicht will, bekommte er genau das, was er braucht.

Angelika
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ youwillfindme
Das weiß ich (ausnahmsweise).

Es ist ein Missverständnis, denn dieses "resignierte Hinnehmen" bezog sich auf die Frage von "Intuition", ob derjenige, der etwas will (z. B. die Augen geöffnet halten) nicht resigniert klein beigibt, wenn der andere sie aber gerade einfach nicht öffnen will. Und da wollte ich den feinen, aber entscheidenden Unterschied deutlich machen zwischen Hinnehmen und Annehmen.

Das sollte nicht bedeuten, dass es beim BDSM so ist!

(Der Antaghar)
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