Ich war schon über längere Zeit unglücklich in meiner Ehe.
Wir führten zwar ein gemeinsames "normales" Leben mit 2 Kindern, Haus und Beruf, aber ich fühlte mich trotzdem alleine.
Gemeinsame Unternehmungen waren selten und wurden wenn, von mir initiiert.
Er zeigte kaum bis kein Interesse an mir und den Kindern.
Er war ständig schlecht gelaunt, nörgelte an allem und jedem herum und ließ seine schlechte Laune an mir und den Kindern aus.
Ich habe lange Zeit für mich selbst Entschuldigungen gesucht warum er so war und habe es viel zu lange hingenommen.
Ich habe mir mit allem immer viel Mühe gegeben, wollte es immer jedem Recht machen und habe mich und meine Bedürfnisse immer hinten an gestellt.
Es kam nie ein Danke oder mal ein nettes Wort.
Zum Geburtstag gab es in den letzten Jahren nichts, oder wenn , ein Gutschein den er am Geburtstag noch schnell gekauft hatte.
Ich habe mir immer so viele Gedanken gemacht, wollte das er sich freut.
Ich habe alle Feiern alleine vorbereitet, Stunden in der Küche verbracht, nur um dann einen schönen Tag mit Freunden und Familie zu verbringen. Das war immer alles selbstverständlich.
Irgendwann vor ein paar Jahren sagte ich dann zu ihm: "Ich gebe mir jetzt auch keine Mühe mehr für dich, du machst ja auch nichts für mich ".
Anstatt über meine Worte nachzudenken, sagte er nur :OK.
Der Alltag und die Kinder hielten uns zusammen.
Es ging mir in den letzten Jahren oft schlecht, ich habe einige nahestehende Familienmitglieder plötzlich und jung verloren. In meiner Trauer war er nicht für mich da. Als ich mir dann wegen eines befristeten Vertrages eine neue Arbeitsstelle suchen musste war ich sehr traurig, da ich an dieser Stelle sehr gehangen habe.
Anstatt mich aufzufangen und zu trösten meinte er nur: es wird ja dann an dir und deiner Arbeitsweise liegen, dass sie den Vertrag nicht nochmal verlängern.
Ein Partner sollte für jemanden da sein und ihn nicht noch mehr verletzen.
Sexuell lief selten etwas, es war wenn immer das gleiche Standardprogramm, rein raus fertig. Keinerlei Abwechslung und ich fühlte mich überhaupt nicht geliebt oder begehrt.
Anfang letzten Jahres dann haute ich mit der Faust auf den Tisch und sagte , dass es so nicht weitergehen kann. Es müsste sich etwas grundlegend ändern, ansonsten gäbe es für uns keine Zukunft mehr.
Ungefähr 1 Woche lang hat er mich anschließend ignoriert.
Dann fing er an mich zu beschimpfen, mich zu bedrohen.
Er stalkte mich, machte über einen langen Zeitraum Anrufe mit unterdrückter Nummer auf Festnetz und Handy, teils hundert Anrufe am Tag. Er schüttete mir übelriechende Flüssigkeiten in mein Duschgel, hörte mich mit Tonbändern Zuhause ab während er auf der Arbeit war.
Ich durfte nicht alleine auf Toilette oder duschen. Ständig lief er mir bei allem hinterher und kontrollierte mich.
Er kam während der Arbeit nachts ( er arbeitet nur nachts ) nach Hause und stand vor dem Bett und starrte mich an bis ich erwachte. Oder er leuchtete mir mit der Taschenlampe ins Gesicht.
Ich hatte teilweise Todesangst.
Wir versuchten eine Eheberatung, er war zum Psychiater, wir trennten uns 2x für ein paar Wochen. Trotzdem änderte sich nichts.
Er trank immer öfter, randalierte dann nachts.
Warf Stühle und Couch um, hämmerte gegen Türen und Wände.
Zum Schluss schlief ich mit den Kindern im Schlafzimmer und schloss immer die Tür ab, die Angst vor ihm blieb.
2x gab es körperliche Gewalt gegen mich.
Und trotzdem war irgendwie immer noch die Hoffnung er würde doch irgendwann wieder normal werden.
Bis jetzt ist das noch nicht passiert.
Ich habe mich Anfang Januar diesen Jahres endgültig von ihm getrennt.
Es passierte der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte.
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit einer sehr guten Freundin fuhr ich zur Schule um meine Tochter abzuholen. Er meinte morgens lediglich, er könnte das nicht machen, da er ins Fitnessstudio gehen würde.
Ich kam zeitgleich mit ihm auf dem Parkplatz neben der Schule an.
Ich stieg aus und er brüllte mich vor allen Leuten an: "Verpiss dich, hau ab."
Ich war im ersten Moment wie gelähmt, setzte mich ins Auto und fuhr eine Runde um die Schule.
Ich weinte und rief dann meine Eltern an.
Ich entschuldigte mich bei Ihnen und sagte, dass es nicht mehr gehen würde.
Ich würde gleich meine Sachen packen und dann mit den Kindern zu ihnen kommen.
Im Endeffekt habe ich viel zu lange gewartet, hätte diesen Schritt wesentlich früher gehen sollen.
Ich stehe noch immer voll und ganz hinter meiner Entscheidung. Es tut mir für die Kinder leid, dass es so gekommen, aber sie sind jetzt wesentlich unbefangener und fröhlicher als im letzten Jahr.
Sie haben die Beschimpfungen, Randale und Gewalt leider auch erleben müssen.
Vielen Dank an alle die es bis zum Ende gelesen haben, es hat gut getan sich das mal von der Seele zu schreiben.