Gummisocke, würdest du dich davon frei machen, dass ein Rapeplay oder auch Vergewaltigungsspiel unbedingt realitätsbezogen angesehene werden muss, so würdest du erkennen, dass in der ganzen Thematik das Wort Spiel das dominierende Element ist.
Schauspieler, welche in Filmen gewisse Charakterrollen übernehmen, verbringen sehr viel Zeit damit diesen Charakter zu studieren, sich in ihre Rolle emotional einzufühlen. Der Schauspieler versucht so zu fühlen, wie es seine Rolle vorgibt, immer jedoch mit dem Bewusstsein nichtz wirklich so zu sein.
Wir können uns gerne darauf einigen, dass ein Rapeplay niemals an die Realität heranreicht, weder kann, noch soll. Wie du schon richtig erwähnt hast, spricht die innere Einstellung des Opfers vehement gegen die Realität. Dies gilt aber für beinahe jedes Rollenspiel im Sexualleben. Beim Petplay gilt auch nicht die Massgabe möglichst real in die Gefühlswelt des Tieres einzutauchen. Ein "Sklavenspiel" hat wenig mit dem Sklaventum im geschichtsträchtigen Sinne zu tun.
Für gewisse Spiele gibt es gewisse Bezeichnungen. Wenn wir feststellen, dass ein Rapeplay eigentlich nur Geplänkel ist, dann hat sich die grobe Kritik doch schon selbst entkräftet. Ob es sinnvoll ist über die Bezeichnung des Spiels zu streiten, steht auf einem anderen Blatt.
Ich will ein kleines Beispiel bringen.
Als Mann bin ich grundsätzlich hetero. Niemals würde ich einen männlichen Körper als sexuell anziehend ansehen, auch gefühlsmäßig würde ich mich niemals zu einem Mann hingezogen fühlen. Die Vorstellung einen Mann oral befriedigen zu müssen, oder von ihm penetriert zu werden, in einem zärtlichen Miteinander, empfinde ich sogar eher als abstoßend.
Allerdings mag ich das Gefühl mit einem Vorschnalldildo von Frau bearbeitet zu werden, sowohl oral, wie anal. Das körperliche Gefühl also sagt ja, zumindest zu einem Gummischwanz, der an einer Frau hängt. Hinzu kommt das Gefühl der Erniedrigung.
Im Kopfkino finde ich es erregend durch einen Mann missbraucht, vergewaltigt zu werden. Ob das Kopfkino der Realität standhält würde ich gerne ausprobieren. Wie kommt das?
Es gibt verscheidene Gründe, warum sich die meisten Männer eher zu Frauen hingezogen fühlen. Neben biologisch, evolutionären Gründen finden sich auch rein psychische Gründe, welche der Erziehung und Umwelt entspringen. Der reine unpersönliche Akt wird erregend empfunden (siehe Vorschnalldildo). Hängt jedoch an dem Schwanz ein Mann in Person dran, so schalten sich Hemmnisse ein, optischer und gedanklicher Art.
Wenn meine Partnerin also nun einen Mann einladen würde, wir gemütlich zusammen Kaffee trinken und sie mich dann bitten würde ihm einen zu blasen oder den Hintern hinzuhalten, so würde ich dieses vehement verneinen und versuchen mich dieser Bitte zu entziehen. Ein Nein steht im Raum. Ich gebe meiner Partnerin allerdings das Recht, mich hilflos, z.B. gefesselt dieser Situation auszuliefern und mit gewisser Gewalt meinen Widerstand zu brechen.
Dies wäre dann eine gespielte Vergewaltigung.
Worin liegen nun die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten zu einer realen Vergewaltigung?
Die Gemeinsamkeit liegt in der Hilflosigkeit der man in dieser Situation ausgeliefert ist. Das Wissen, das ein Nein nicht akzeptiert wird, sondern das Spiel durchgezogen wird.
Der Unterschied zu einer realen Vergewaltigung liegt in der unterbewussten Zustimmung. Grundsätzlich habe ich ja solch einer Situation zugestimmt. Ich bin als Opfer nicht willkürlich ausgewählt worden. Ein weiterer Unterschied besteht in der "Täterauswahl".
Während in der realen Vergewaltigung das Opfer einem für ihn willkürlichem Täter ausgeliefert ist, ist mir bewusst, dass meine Partnerin den Mann sorgfältig nach einer engen Matrix ausgewählt hat. Der größte Unterschied jedoch besteht darin, zu wissen, dass ich nicht um Leib und Leben fürchten muss.
Natürlich ist ganz logisch, dass die entstehenden Emotionen niemals einer realen Vergewaltigung entsprechen können, das möchte aber auch niemand. Genausowenig, wie die meisten Petplayer nicht real Hund oder Pony sein möchten.
Wie kann so ein Rapeplay nun also ablaufen. Obige Ausführungen geben schon ein Beispiel.
Eine andere Möglichkeit ist seinen Partner/in an einem bestimmten Ort gefesselt oder angekettet zurückzulassen und von einem anderen Paar, mit welchem vorher ohne das Wissen des Partners Absprachen getroffen wurde "abholen" zu lassen. Werden die Augen verbunden, so kann der jeweilige Partner sogar unbemerkt anwesend sein.
Eine weitere Variante wäre, die "Entführer" zu nächtlicher Stunde unbemerkt ins Haus zu lassen und sich augenscheinlich gemeinsam mit dem Partner überwältigen zu lassen.
Möglichkeiten gibt es viele, auch muss solch ein Spiel nicht immer von exzessiver Gewalt begleitet sein.
Wichtig ist die Grundspielidee ... überwältigt, bzw. verschleppt zu werden, weggesperrt, gefesselt von unbekannten bzw. nicht identifizierbaren Personen (das Opfer hat Augen verbunden, oder die Täter sind maskiert) und den Handlungen der Anderen ausgeliefert zu sein. Das ganze als Tunnelspiel, ohne Möglichkeit zum Abbruch, jedoch mit Vernunft der Aktiven Spieler.