Zum Punkt Vorurteile: Wenn lediglich 2% der Menschen krankheitsbedingt Gewicht anlagern und noch ein anderer, wahrscheinlich nicht allzu hoher Prozentsatz durch aufschwemmende Medikamenteneinnahme, plus noch welche, die durch (nicht allzu weit verbreitete) Schilddrüsenprobleme sehr langsam verbrennen, bleibt immer noch eine überwältigende Mehrheit der Übergewichtigen, die sich den Speck durch zu viel Kalorienzufuhr in Kombination mit zu wenig Bewegung selbst angedient haben.
Ich erinnere mich an meine Kindheit - in der Grundschule hatten wir einen "Dicken", und der war im Vergleich gegen die Kaliber, die ich heuzutage in Richtung Grundschule laufen sehe, noch rank und schlank. Das zunehmende Dickerwerden der Bevölkerung liegt nämlich nicht an ungünstigen Sternkonstellationen oder dem plötzlichen Schub schicksalhafter Erkrankungen, sondern am bequemen Lebenswandel.
Nichts gegen Bequemlichkeit und wenn bequeme Menschen, die gerne essen, dann halt "mollig" werden - das kann ja gar nicht anders sein - aber ich wehre mich entschieden dagegen, dass ich Vorurteile hätte wenn ich nicht denke, dass dieser Mensch "nichts dafür kann". Jeder kann sich selbst gerne in die Tasche lügen, aber nicht die anderen zwingen, dem zu folgen. Man kriegt weder Muskeln vom Nichtstun noch Speckrollen vom Nichtessen, und schön finden muss niemand irgendwas.
Vor allem das Gewese um die Statur nervt. Man sollte sein Leben leben und nicht ständig um sein Gewicht kreisen, und auch nicht ständig andere dafür zur Rechenschaft ziehen wollen, weder aktiv noch passiv. Wenn man dick oder dünn ist, soll man das entweder gut finden oder was dagegen machen, eines von beiden. Und von den anderen bitte gar nichts verlangen, auch nicht, dass sie dazu diese und jene Einstellung haben müssten, weil sonst a, b oder c.
Ich persönlich mag "schwammiges" Fleisch nicht, weder an mir noch an anderen (deswegen mag ich aber noch lange nicht knochig-dünne Staturen - dazwischen liegt ein weit genugenes Feld). Daher steht bei mir "mollig" unter 'Mag ich nicht so'. Nicht bei 'Geht gar nicht', wo es (für mich) theoretisch auch passen würde, weil mollig eben so ein weiter Begriff ist.
Wenn es jedenfalls so viele LiebhaberInnen molliger Figuren gibt, dann ist doch alles gut und alle Mollies können sich entspannt zurücklehnen.
Als ü50-Frau jammere ich ja auch nicht über Jugendwahn und Vorurteile ggü Älteren - ich habe meine/n Partner und was der Rest der Bevölkerung sucht oder will, kann mir doch wumpe sein. Oder müssen mich alle lieben und begehren und toll finden?
Na also. Alles gut.
Seid wie ihr wollt und strahlt das aus, dann gibts auch keine Probleme.