Die weibliche Sicht von Glücksspiele
Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass ich für meinen Partner dauerhaft alles sein könnte , d.h. alle sexuellen wie emotionalen Bedürfnisse befriedigen kann.
Ich glaube es ist Teil des allgemeinen Perfektionierungswahns: Neben dem perfekten Körper und dem perfekten Job brauchen wir jetzt noch den perfekten Partner, zu dem wir eine perfekte Beziehung mit perfekten Liebesleben haben.
Ich halte das für unrealistisch und unmenschlich. Ich finde "gut" schon ziemlich perfekt. Vor allem nimmt das Druck raus. Wenn man mal Oma und Opa zuhört, wie die denn so 50 Jahre monogam über die Runden kamen, hatte das auch ganz viel mit Verzicht, Disziplin, festen Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Zwängen zu tun. Wer das heute noch so will, soll das auch gerne so leben, darf aber nicht denken, dass das nicht auch mit Anstrengung zu tun hat. Es Ist kein "natürlicher Zustand" sondern Arbeit.
Ich finde auch die Vorstellung mein Partner könnte sich innerhalb einer offenen Beziehung woanders holen, was er bei mir nicht so kriegt (sexuell wie emotional), in erster Linie entspannend. Ich muss nicht alles sein, und bleib trotzdem die geliebte Frau. Ich hätte in der Vergangenheit oft Partner, die sich völlig auf mich fixiert hatten und ich hab das teilweise als Stress und als eine große Verantwortung empfunden. Ich finde es tröstlich nicht immer alles für einen Menschen sein zu müssen.
Das große Versprechen der offenen Beziehung ist ja genau NICHT verlassen zu werden, bloß weil da gerade jemand tolles um die Ecke kommt, der vielleicht an der einen oder anderen Stelle super, vielleicht sogar besser passt.
So läuft das bei einigen meiner monogamen Freundinnen ... alle 2 bis 5 Jahre kommt da die neue große Liebe vorbei und der Ex ist ein bzw. am Arsch. Kann man auch machen, möchte ich nicht und so wirklich nach einer super Strategie für dauerhaftes Glück sieht das von außen auch nicht aus.