Extreme
Sehe ich. Erst in die eine dann in die andere Richtung. Erst Bedingungen (Raster abchecken - passt, dann los in die Beziehung - ist statisches Modell von Beziehung. Jede Pflanze [Beziehung], die am Wachsen gehindert wird, geht ein.), dann bedingungs los (streichen wir nach und nach ein Bedingung nach der anderen, ist irgendwann die Beziehung selbst gestrichen.
Bedingungslos ist ein Begriff, der - auf sich selbst angewandt - sich selbst aufhebt. Weiter vorn wurde ja schon geschrieben, dass "Bedingungslosigkeit" selbst eine
Bedingung ist.
Ebenfalls weiter vorn schon geschrieben: wenn schon Bedingungen, dann erst mal sortieren in No-Go, nice-to-have, musst-have's - um mal eine grobe Einteilung zu haben. Dann noch schauen, ob die Bedingungen in sich widerspruchfrei sind (sie sind es häufig nicht, weshalb hier weitere Überlegungen notwendig wären).
Freiheit der Beziehung, zu wachsen und sich zu wandeln, erreicht man nicht durch eine (sich und anderen vorgegaukelte) Bedingungslosigkeit, sondern durch
Offenheit für Entwicklungen, der eigenen, des Partners und der gemeinsamen Entwicklung
in der Beziehung oder auch
aus der (früheren)
heraus . Beides kommt vor. (Es gibt im Bereich polyamorischer Beziehungen noch vielfältig andere Konstellationen.)
Bedingungslose Liebe gibt es nach meinem Dafürhalten nicht. Man führe sich nur vor Augen in welches Gefühlschaos Eltern geraten, wenn sie erfahren, "ihr" sei als Baby vertauscht worden und sei gar nicht ihres. Die Bedingung bisher war: das
eigene Kind, diese fällt plötzlich weg durch so eine Nachricht. Bedingungslos würde heißen: das löst überhaupt nichts aus. (Beispiele, wo sich Eltern und Kinder rasch fangen und zur Normalität zurück kehren, sprechen nicht dagegen, auch hier gibt es den ersten Schock und Verunsicherung, die uns zeigen, dass es uns
nicht egal ist, welches Kind wir groß ziehen.)
Bedingungslose Liebe lasse ich als Ideal gleichwohl gelten. Ein Beispiel aus der Literatur, das diesem mMn recht nahe kommt: Jack London: Das Ende vom Lied (The end of the story).
Da irgendwo vorn auch von der Liebe als Lohn oder Verdienst geschrieben wurde: für mich ein klares Nein.
Liebe kann nicht verdient werden, wohl aber erwidert.
Mehr zum Nachlesen hier unter "Geschenk":
https://www.joyclub.de/my/homepage/3971329-216012.finderlohn.html