Das Thema - ich nenne es mal - 'Alltagsmarotten' ist ein weites Feld. Da können alle möglichen Angewohnheiten drunter fallen, manche, die man anerzogen bekommen hat, manche die man sich selbst angewöhnt hat und manche die man nicht ohne weiteres beeinflussen kann.
Wie beispielsweise Schnarchen. Wenn es nicht gesundheitliche Gründe gibt etwas gegen das Schnarchen zu unternehmen ist es halt eine Angewohnheit die extrem stören kann wenn der Partner beispielsweise ohnehin einen leichten Schlaf hat und deswegen kaum noch zum Schlafen kommt - das ist auf beiden Seiten kein böser Wille aber es muss eine Regelung gefunden werden die für beide funktioniert.
Marotten die anerzogen sind sind da oft ein wenig schwierig. Ich nehme mal eine von mir als Beispiel. Ich bin als Kind sehr auf bestimmte Tischmanieren gedrillt worden. Für mich war es lange Zeit wirklich schwer auszuhalten mit jemandem zusammen zu essen der da in grober Weise gegen verstößt - nehmen wir mal als Beispiel geräuschvolles Schmatzen mit offenem Mund. Ich habe mich, vor allem wenn es Freunde waren, so oft versucht zusammen zu reißen und es zu ignorieren, es ist mir lange Zeit aber einfach nicht gelungen. Der Druck in mir ist immer weiter gestiegen und irgendwann bin ich dann in der Regel vom Tisch geflüchtet oder habe im Vorfeld schon irgendwelche Ausflüchte gesucht nicht mit demjenigen zusammen essen zu müssen. Im Prinzip eine völlig banale und keinesfalls böswillige Marotte aber für mich lange Zeit schier unerträglich. Ein Partner der das gemacht hätte wäre für mich - so albern wie es vielleicht auch sein mag - nicht in Frage gekommen.
Und dann gibt es halt noch die zig Möglichkeiten die man sich angewöhnt haben kann wie man auf bestimmte Sachen Wert legt.
Ich denke, jeder dürfte in dieser Hinsicht ein paar Eigenheiten haben, der Eine vielleicht etwas ausgeprägtere als der Andere. Die Bedeutung kann aber sehr verschieden sein. Mein Schmatzebeispiel
Ich konnte mich noch so sehr bemühen das zu unterdrücken, ich habe darauf einfach irgendwann reagieren müssen, das war wie ein Dampfkochtopf der explodiert. Mal davon abgesehen dass mir innerhalb kürzester Zeit der Appetit vergangen ist.
Andere Sachen mögen mir vielleicht so nicht gefallen haben oder ich hätte sie anders besser gefunden aber sie haben bei mir halt nicht so ein extremes Gefühl ausgelöst.
Ich denke dass jeder Marotten hat und der Umgang damit ein wenig Entgegenkommen von beiden Seiten erfordert. Der mit der jeweiligen Marotte sollte unterscheiden ob es etwas ist was er wirklich nicht akzeptieren kann und bei den vielen möglichen anderen Sachen berücksichtigen dass es nicht nur einen Weg gibt, einen Zaun zu pinseln. Derjenige der diese Marotte nun gerade nicht hat sollte, wenn es denn wirklich eine Marotte ist mit der der Andere echte Probleme hat auch ein gewisses Entgegenkommen zeigen und berücksichtigen dass man starke Emotionen die damit verknüpft sein können nicht so ohne weiteres einfach abstellen kann - und das gilt natürlich für beide Seiten.
Und wenn die Marotten nun mal gerade völlig entgegen gesetzt sind ... tja, dann hilft wohl alles nichts.