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Aus gegebenem Anlass - unwürdiger Sklave bittet um Tipps!78
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Oh Mann - aus gegebenem Anlass

intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
ich hatte einen grottenschlechten Lehrmeister, dem alles egal war, Hauptsache der Umsatz stimmte. Wir haben heute noch manchmal Kontakt und ich kann ihm sagen, daß er in meinen Augen ein Könner ist, der sich mit dem Blick auf das Geld zum unteren Durchschnitt durchreicht. Ok, dann gibt es wieder Amateure und Hobby-Leute, die einfach ein Auge haben, die erahnen, was richtig ist.

Es mag sein, daß in dem Zusammentreffen von Können, Wissen und Gefühl der ideale Schnittpunkt liegt. Aus Erfahrung weiß ich aber auch, daß viele Menschen angesichts dieser Bilder dann einen dicken Kloß im Hals haben. Das ist übrigens auch der Punkt, warum jeder Fotograf unterschiedliche Werkzeuge benutzen sollte (ja, jede Kamera und jedes Objektiv hat andere Eigenschaften und die wirken sich unmittelbar auf die Bilder und somit auf die Ablichtung aus). Fotografie wird durch eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Komponenten bestimmt ... egal was viele Kamerahersteller Glauben machen wollen *zwinker*

evian, genau das mache ich auch immer wieder. Zudem gibt es genügend Beispiele in der Malerei aus unterschiedlichen Epochen.
Kunstgeschichtlich waren das übrigens keine prüden Zeiten damals. Nacktheit wurde mit Reinheit und Ehrlichkeit in Verbindung gebracht. Erst in der Viktorianischen Gesellschaft, in die die Fotografie "hineingeboren" wurde, bekam Nacktheit den negativen Geruch. Akt-Fotografien aus dieser Zeit wurden übrigens Pikanterien genannt und bewußt so aufgenommen, daß der Bildbetrachter den Lechzfaktor voll und ganz ausleben konnte. Aber das führt hier zu weit. Vielleicht schreibe ich mal einen Artikel in meinem Blog darüber, falls es interessant ist.

Michael
(er von Trout)
***an Frau
10.900 Beiträge
Wie nun die einzelnen Epoche in der Malerei mit Nacktheit umgingen weiß ich nicht so genau, aber ich habe so allgmein in Erinnerung bei entsprechenden Ausstellungen, dass Frauen im Geschlechtsbereich immer verhült sind und männliche Glieder eher die eines Kindes entsprachen. Das lässt schon auf eine gewisse Prüderie schließen.

Aber wie komplex die Darstellung eines männlichen Körpers ist, habe ich zum ersten Mal in Filmen über Camille Claudel bzw. Auguste Rodin gesehen. Der "normale" Betrachter eines Fotos oder einer Skulptur macht sich wohl wenig Gedanken darüber wie es zu der genauen Darstellung einer Pose gekommen ist.

Von Fotos von H.Newton weiß ich, dass sie alle insziniert sind, trotz ihrer statischen Datstellung bringen sie trotzdem ihren ganz besondern Reiz rüber. Seine Big Nudes sind trotz ihrer Nacktheit in meinen Augen nicht nackt, es ist die Art ihres Auftretens welches die Nackheit einfach in den Hintergrund drängt. In seinem Musem in Berlin hängen sie ja im Eingangsbereich, man geht die Treppe rauf und wenn man die nächste Ebene erreicht, sieht man sie in gleicher Pose angezogen.

Wie kommt es eigentlich, dass der männliche Akt nicht die gleiche Ausdruckskraft hat wie der Weibliche?

Oder liegt es daran, dass ich es als Frau einfach anders betrachte? Oder unsere Sichtweise einfach durch weibliche Akte überfüttert ist?
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
evian, Du stellst mehrere, sehr komplexe Fragen.
Zuerst zu Newton, weil sich dann viele andere Dinge entschlüsseln. Wer mag, kann auch "schnell" meinen Artikel über Newton lesen, in dem ich auf seinen Einfluß auf die moderne Aktfotografie eingehe.
http://www.spuer-sinn.net/blog2/?p=685

Die monumentale Darstellung der Weiblichkeit, das Zeigen von Selbstbewußtsein und Präsenz ist eine Entwicklung der neueren Zeit. Newton war hierin ein Wegbereiter ... nicht der einzige, aber der prägende Fotograf.
Wurden in früheren Zeiten eher weibliche "Heimchen am Herd" abgebildet, wandelte sich in den 70er Jahren die Darstellung. Und, siehe da, schnell war es klar, daß der weibliche Körper auch in dieser Darstellung nichts von seinen Reizen und seinem Anziehenden verliert.

Dieser Effekt ist im Runden zu suchen. Der weibliche Körper ist eine vollkommen Fortsetzung des Runden. Wie gut und wohlgefällig das Runde ist, sehen wir in der Psychologie, beim Kindchen-Schema. Dies ist jetzt eine verkürzte aber stimmige Erklärung.
Newton hat übrigens bewußt in einigen Serien diese Darstellungen durch männliche Posen und Linie durchbrochen. Aber er hat auch vollkommen konventionelle Frau-Serien gemacht. Die sind aber weniger bekannt.

Eine typische Mann-Serie wird beherrscht durch das männliche Wesen. Jäger und Sammler, Beschützer, Denker, Erfinder ... kurzum, der Aktive, der Beweger wird dargestellt. In unserem normalen Empfinden liegt in der männlichen Struktur etwas unternehmendes. Ein auf Bärenfell hingegossener Mann wirkt im ersten Moment eher witzig. Wenn man als Fotograf damit zu spielen versteht, ist das eine gute Bildidee. Aber es ist zunächst ein harter Grenzgang. Leicht gleiten solche Bilder ins Lächerliche ab.

Jeder Mensch hat geschlechtsspezifische Erwartungshaltungen. Es gibt den weibischen Mann und die männliche Frau. Die Darstellung ist dann immer passend, wenn sie zur Person gehört. Andererseits kann man mit diesen Merkmalen spielen, darf nur nicht das Augenzwinkern vergessen.

Was z.B. mit einer Frau nur sehr schwer gelingt, ist das Produzieren von Ungewöhnlichkeiten. Mit einem Mann kann man das unglaublich gut machen. Deshalb hänge ich ein Bild an, in dem dieser Aspekt verdeutlicht wird. Keine Nacktheit, aber wie ich finde doch mit einer sehr erotischen Aussage.

Michael
(er von Trout)
*******albe Mann
2.461 Beiträge
Mist das du so weit wech bist .....da könnte ich dann gleich nackelig hin kommen . Hast du net so viel stress mit dem Vorbereiten.
Eigentlich ist das hier ja gar nicht mein Gebiet und ehrlich zugegeben hab ich mir auch nicht den kompletten Text von jedem durchgelesen. Soviel Zeit habe ich nun auch wieder nicht.
Trotzdem möcht eich auch gerne mal meinen Senf abgeben. Ich war auch mal auf der Suche nach einem Fotografen für Bilder, allerdings aufgrund der Tatsache das ich Schwabe bin *zwinker* und nicht wirklich weiß ob das was rauskommt mir gefällt, auf TFP-Basis. Mir persönlich war es egal ob die Person hinter der Kamera männlich oder weiblich ist, das Hauptinteresse lag ja in den Fotos. Meine persönliche Meinung ist, das Frauen meist von Natur aus ästehtischer Aussehen auf Fotos, vor allem auch ohne Modellmaße. Bei Männern finde ich es schon schwieiriger.
Keine AHnung ob es tatsächlich so ist, aber ich denke manch ein männliches Wesen hat sicher auch im Hinterkopf, das mit ner netten Fotografin ja doch auch was laufen könnte, wenn man sich schon vor ihr entblättert hat. Ich persönlich könnte mir allerdings aber auch vorstellen, das Fotografinnen vielleicht eher ein Auge dafür haben, wei Mann in Pose gesetzt werden kann, so dass es Frau gefällt.

Naja, glaub das war genügend unqualifizierter Senf von mir *baeh*

Stefan
***an Frau
10.900 Beiträge
Na ja, auch erst beim zweiten Mal hinsehen entdeckt, aber sehr gelungen und hoch erotisch.

@***ut Chapeau

Dieser Effekt ist im Runden zu suchen. Der weibliche Körper ist eine vollkommen Fortsetzung des Runden.

Aha, das ist also wie wenn ich eine Kugel in der Hand immer wieder drehe und ihre glatte Oberfläche ein schönes Gefühl in mir auslöst? Sieh mal an was es da so für Effekte gibt die sich auch auf die Sichtweise von Fotografien projezieren lassen.

Und @***ut, dass ich nun gerade bei dir mit Newton komme, ist ja wie Eulen nach Athen tragen. Ich mag seine Fotos wirklich gerne und ohne nun dein Hintergrundwissen zu haben, ich bin einfach nur ein Konsument der sich für Bildende Künste interessiert und eben sich auch gerne Fotografien ansieht, Ausstellungen besucht. Newton, David LaChapelle, ich mag diese inszenierten Fotografien mit einer gewissen Künstlichkeit.

Übrigens ganz wunderbare Aktfotografien hat Robert Mapplethorpe gemacht, und du wirst sicher auch sein Foto mit dem angezogenen Herrn kennen und wo das Glied in der gleichen Farbe wie das Bild aus dem Hosenschlitz hervorlugt. Ein geiles Bild.

Dann mag ich noch sehr die Fotografien von Gregory Crewdson, auch so minimalistisch in ihrem Stil und trotzdem voll durchinszeniert.

Danke für den Hinweis auf deinen Newtonartikel. Interessante Aspekte die du beschrieben hast.
In vergangenen Jahren hatte ich im Durchschnitt 10 bis 20 Männer-Shootings. In diesem Jahr nur 2

Ich glaube nicht, dass sich die Einstellung der Männer in so kurzer Zeit, drastisch verändert.
Sind die Männer-Shootings generell rückläufig, oder nur deine im Verhältnis zu Tillas.
Vielleicht nur ein marktwirtschafliches Phänomen.
Hätte ich(als Mann) die Auswahl, würde ich mich lieber von Tilla photographieren lassen, auch ohne die genannten männlichen Komplexe.

PSOT: Bei euch muss ich immer an Forellen denken. Absicht?
männlicher Fotograf und männliches Modell ...
... wo ist da das Problem?! Das kann ich nicht nachvollziehen (hier schreibt gerade der weibliche Teil unseres Profils!)!!!
Jungs (Männer) - ihr wollt doch immer so aufgeschlossen sein und bei Fotos auf einmal "zieht ihr den Schwanz ein".

Zu dem Text:
Man muss sich selber schön finden, ansonsten werden es "nur schöne" Ablichtungen kann ich nur sagen:
Ich war von meinem Aussehen nicht so überzeugt bis zu dem Zeitpunkt, als ein guter Freund (der Fotograf ist) und ich aus langer Weile eine Fotosession gemacht haben ... Klar haben mir nicht alle Bilder gefallen, jedoch war ich erstaunt über meine Wirkung auf den Bildern und seitdem sehe ich mich in etwas anderem Licht und ergreife nicht sofort die Flucht, wenn ich nur eine Kamera sehe.

Ich bin mir nicht bewußt, schon einmal Bilder von männlichen Fotografen mit männlichen (Akt)Models gesehen zu haben, aber ich stelle sie mir sehr anregend, interessant, erotisch vor.

Jeder Fotograf hat seinen eigenen Blick für das gewisse Etwas!

Liebe Grüße
die Real_Fantasies (W)
****ust Paar
260 Beiträge
sorry..
ich verstehs auch nicht...
Männer...
Hallo,

Leute,als alter Hantelmann(nicht Hampelmann!) ist mir das Prinzip von Kamera,Posen u.ä. bekannt.
In der Kalifornischen Muskelszene würde sich jeder zum Affen machen der Männerfotos(auch Akt) gleich mit schwuler Fotograf gleichsetzt.
Selbst Schwarzenegger hat anfang der 70er Aktfotos gemacht.Und glaubt mal,das Ergebnis ist weit von Homo entfernt,eher wie Atnike.Nur gewaltiger halt...In S/W geknipst.
Problem ist doch dass die meisten Kerle nicht gut aussehen.Dann ists mit Fotos eh schon schlecht.Die Meisten machen doch eher Passbild und gut.
Und,ja,im JC reduzieren sich die meisten auf ihren kleinen Lümmel...

Wahrscheinlich haben die meisten auch nicht mehr zu bieten...

Grüße
Me
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
oh, ich muß jetzt eine Menge schreiben *zwinker*

Schwarzalbe, in Deine Gegend komme ich wirklich selten, auch wenn ich sonst fast täglich durch die Republik gondele. Da muß uns wohl etwas glorreiches einfallen ...

LumpiStefan, Du ahnst nicht, wie oft Männer mit dem Gedanken "vielleicht läuft was mit der Fotografin" an die Sache rangehen. Aber Frauen sind da nicht weniger aktiv, wenn sie zu männlichen Fotografen gehen. Und beide Geschlechter werden regelmäßig enttäuscht. So sind halt die Regeln. Wer nackte Menschen fotografiert ist noch lange kein Freiwild.
Zum Aspekt der weiblichen Sichtweise beim fotografieren hast Du wirklich einen entscheidenden Punkt angesprochen. Diese Unterschiede gibt es wirklich, auch bei uns und unserer Fotografie. Jeder Fotowillige sucht sich natürlich die Sichtweisen aus, die ihm am besten gefallen. Einige Fotowillige lassen sich sogar nacheinander von uns beiden fotografieren. Das ist dann richtig interessant. Und manchmal gibt es auch die auf den Mann fokussierte (erotische) Fotografie, die Paare machen lassen ... siehe Beispiel unten.
Bei TfP-Shootings macht der Fotograf, was er sich vorgenommen hat, setzt also SEIN Konzept um. Wer Bilder nach seinen eigenen Vorstellungen haben möchte, ist nach meinen Erfahrungen bei TfP nicht gut aufgehoben.

evian, Du kennst Dich wirklich gut aus. Spannend ist immer wieder, wie Fotografen in gerader Linie ihre eigene, unverwechselbare Handschrift durchziehen. Dieses Unverwechselbare "aus einer Werkstatt" macht richtig gute Fotografen aus.

wellwet, Deine Gedanken treffen sich mit den Gedanken von LumpiStefan ... siehe oben. Ja, Männer-Shootings sind generell rückläufig. Und das mit der Forelle ist nebenbei ein nettes Wortspiel => schau mal hier: http://www.spuer-sinn.net/blog2/?p=1347

Real_Fantasies, dann hänge ich für Dich mal zwei Beispiele an *zwinker*

Michael
(er von Trout)
nein, ich denke ...
... dass mit dem Beitrag von @******aar alles gesagt ist.
Der thread kann geschlossen werden ... nach meiner Meinung.

*haumichwech*
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
Thread schließen? Nein, ich will nicht *panik*
Es ist doch schön, wenn ein Kessel Buntes entsteht *taetschel*
Wir alle haben doch unseren Spaß daran *klugscheisser* und suchen neue Einsichten *holmes* um unseren Horizont zu erweitern *snob*
Schließlich geht es um *foto* , mehr nicht.

Michael
(er von Lustig)
Einer geht noch...

Also,ich würde es doch benenklich finden wenn ein Mann von Schwuler Fotograf redet weil er ihn nackt ansieht und knipst,aber im Club rollt der gleiche Typ nackt mit anderen Männern herum(und Frauen)....
Sorry,ist mir fremd,ich habe da garkein Problem,kann mich da also schlecht hineinversetzen.
Ausserdem...:
Uh,peinlich,ein MANN knipst mich nackt...Schwuchtel...
Bei einer Fotografin?Alle Hemmungen weg???
Denke eher dass die sich da eher wie die 15 Jährigen Blagen anstellen...oder "Schwänzchen in di Höh'"...nicht peinlich...?

Höhöhö...

Ich meine,Leute,wir leben doch nicht mehr in den frühen 70ern,wo man alle,die auf ihren Körper geachtet haben,oder Fotografen(und andere Künstler) für schwul hielt.
"Bin doch nicht schwul".Ho.
Jetzt ratet mal was die Leute bis etwa 1980 von Bodybuildern gedacht haben...Und vom männlichen Zuschauer bei Meisterschaften...

Ein männlicher Körper kann genausoviel Ästethik und Erotik auf Bildern versprühen wie ein weiblicher.
Voraussetzungen:
1.Guter Körper (Michael Phelps statt Ottfried Fischer)
2.Fähiger Fotograf(Beleuchtung,Sinn für Kontraste)
3.Vertrauen zueinander,Modell/Fotograf(Stärken,Schwächen,Vorstellungen)

So.
Und jetzt überlegt mal...
Was ist für den Normalo einfacher.
Ein Schwanzbild oder eine Aufnahme wie die von Trout...?
Und:
Mit wem möchten die Ladys hier wohl lieber was unternehmen(nicht nur auf der Matte...)?
OK,bin beim knipsen auch keine Fackel,aber durch reichlich Vorbilder(Muskel und Kampfsporthefte imt hervorragenden Fotografen,selbst vor dem Spiegel posen,fotografiert werden und auch gefilmt werden) kann ich schon etwas beurteilen.
Und bei vielen ist es eine Ausrede(Schwul).
Siehe meinen Punkt 1...
Starke
Fotos, lieber von Trout. Großes Kompliment.

Werde an dich denken, wenn ich mich mal ablichten lassen will.

LG
Calliou
@ Trout
... *zwinker*

Wow ...
Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen!

Ich glaube ich würde meine bessere Hälfte zu dir schicken, wenn ich erotische Bilder von ihm haben möchte!

Liebe Grüße
die Real_Fantasies (w)
Licht modelliert Bilder - und wer sich ein Bild von sich selbst machen will, sollte zuerst das Licht anmachen.
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
Danke für das Lob! Ich hätte da noch mehr, aber es soll ja nicht zum Foto-Thread verkommen.

Laßt uns lieber noch ein wenig über die Fotografie mit dem Schwerpunkt Mann reden. Interessant finde ich, daß sich einige JCler bei mir bedanken, daß ich das Thema aufgebracht habe. Offensichtlich wird zuviel über Frauenfotografie und zu wenig über den Mann im Bild gesprochen.

ninjapaar, Du hast sehr gute Anregungen in die Diskussion gebracht. Da ich in der zweiten Hälfte der 70er Jahre meine Lehre gemacht habe und irgendwie Geld verdienen mußte, war das Pay-Shooting von nackten Menschen natürlich das beste Thema (weil es eben noch nicht so normal und üblich war). Disco-Welle und sexuelle Freizügigkeit ... aber nackt auf Bildern war damals ein echter Skandal in der deutschen Bürgerlichkeit. Frauen haben sich da viel mehr getraut und die ersten Mänenr vor meiner Kamera waren Schwule. Ganz ehrlich, die haben mir so viel über das Mannverständnis beigebracht, daß ich noch heute nicht weiß, warum es zum Schimpfwort der Unmännlichkeit werden kann. Aber das ist jetzt Nebensache.

Bodybuildern, Kampfsportler und Tänzer haben ein unglaublich gutes Verständnis für ihren eigenen Körper. Aber auch ein Mann, dessen Körperstruktur nicht durch ständiges Training erarbeitet wurde, kann in Bildern grandios rüberkommen. Bewußt habe ich "rüberkommen" geschrieben, weil ein Bild sprechen muß. Bilder erzählen Geschichten und sollen einen Dialog mit dem Bildbetrachter führen. Klar, ein Bild kann dann auch eine Einladung zum realen Dialog werden. Gestern erhielt ich eine CM, in der eine Frau nach der Adresse eines Mannes gefragt hat, den sie auf meinen Bildern entdeckt hat. Hm, schwierig für mich, weil ich Adressen nicht rausgebe.

Die Männerfotografie wird auch ganz oft zur Paarfotografie. Ich finde es manchmal seltsam, wenn ein Paar zu mir kommt und nur einer vor meine Kamera huscht. Klar, das mache ich auch, aber wesentlich interessanter ist das Einbeziehen beider Teile in einem Bild. Es ist dann nur die Frage, auf wen der Fokus, der Blickpunkt gerichtet wird. Gute Fotografen spielen sowieso mit Schärfen und Unschärfen. Das bringt ungeahnte Möglichkeiten. Oft entstehen ganze Bildgeschichten.

Michael
(er von Trout)
Kurzer Satz zu "Schwul",aus deinem Post...

Soweit mir bekannt haben Schwule Männer jeher ein offeneres,gesünderes Verhältnis zu ihrem Körper als "Normale"Heteros.Finde ich.
Training,Ernährung,Körperpflege,freizügigkeit.

Denkt mal wieviele Tänzer(Ballett z.B.) schwul waren/sind.Im Bodybuilding gabs auch einige in der Szene sehr bekannte Leute.

Auch wenn ich NIX mit Männern machen würde darf ich als objektiv gelten.In meiner näheren und weiteren verwandtschaft sind 3 schwule Männer.Na und?

Wer heute schwul als Schimpfwort bezeichnet ist selber etwas daneben(veraltet).

Übrigens,Trout, für deine bezeichnung "rüberkommen" haben die Amerikaner in Hollywood den Begriff "Screen Face".
Man hats,oder eben nicht.
Schwarzenegger und Pitt haben es,Seagal und Ralf Möller nicht.
Bei Frauen das gleiche.
Kann man nicht in Flaschen füllen.
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
ninjapaar, bei Tänzern meine ich auch die anderen Bereiche. Flamenco-Tänzer sind alles andere als homophil. Auch Salseros oder Tangeros sind Mannmänner im wahrsten Sinn des Wortes. Vereint werden all diese Männer im Punkt des Körperverständnisses.

In Flaschen füllen. *lach*, ein guter Begriff. Ist aber nicht nötig, weil ein Fotograf da schon eine ganze Menge machen kann *zwinker*
Dabei fällt mir gerade ein, daß ein männlicher Fotograf das männliche Denken aus eigener Erfahrung abbildet. Weibliche Fotografen müssen sich da auf Mutmaßungen verlassen. Umgekehrt ist es ja genauso.

Screen Face ist nach meinem Wissen eine etwas andere Sache. Hier geht es um Bewegung. Bei der Filmkamera gibt es weniger Möglichkeiten im Spiel mit der Tiefenschärfe. Deshalb werden Idealgesichter gesucht, die in dieser Beziehung das richtige Maß haben (jepp, es geht tatsächlich um Millimeter-Abstände Augen-Ohren-Mund) und im richtigen Verhältnis stehen, um in jeder Perspektive gut auszusehen. In der Fotografie ist das nicht nötig, weil es keine fortlaufenden Schwenks gibt.

Michael
(er von Trout)
Kein Missverständnis,Ballett fiel mir spontan ein weil wohl allgemein nirgends so schnell die geistige Verbindung Tänzer/Schwul auftaucht,beim Normalbürger.
bei den anderen Beispielen ist es ja eine andere Art.
Ich meine(Manno,beim schreiben kann man sich nicht so ausdrücken wie im persnlichen Gespräch)z.B.Baletttänzer:Knallenge Hosen,"tuntige "Bewegungen(Arme,Hände).
Flamenco:Macho.Männlichkeit in Motion.
Vergleiche Fred Astaie mit Gene Kelly.Beide atemberaubend(Bin Fan von beiden),völlig unterschiedlich,sehr männlich.
Vergleiche Nurejew oder Barychnikov.Fantastisch aber völlig anders.

Motorik/Presänz:Vergleiche die ungeheure Ausstrahlung/Motorik Bruce Lee mit der meist lächerlichen Poserei van Dammeletzterer kommt eigentlich nur auf Fotos gut).

Bist vom Fach,was erzähle ich da.

Ausserdem:
Weißt ja,Gesichter sind ein ganz anderes Ding als Körperdetails.
Tja Leute,seht ihr?
Gibt Knipser und gibt Fotografen.Knipsen kann jeder.
Bilder machen erfordert doch etwas mehr...
*knips*
Ich hätte da noch mehr, aber es soll ja nicht zum Foto-Thread verkommen

Muss ja kein Dia-Abend werden, aber zwei, drei pro Seite gingen schon

*ja* .

Was mir an deinen Bildern gefällt ist die "pure" Geschichte, die sie zweifellos erzählen.

Bei dem ersten dachte ich noch Mhh, witzige Idee, aber Anzug leicht verknittert und zu viele Details. Ihr Oberarm wirkt ein wenig unvorteilhaft. Erst bei den nächsten Fotos habe ich dann kapiert.

Asche auf mein Haupt.

Gerade das übliche, ständige Wiederholen irgendwelcher bloßen Posings macht Fotografie so gähnend langweilig. Ein bisschen Licht hier, ein bisschen Schatten da, alles wunderschön mit irgendwelchen Verrenkungen in Szene gesetzt, aber ausdruckslos und ohne jede Regung - im Kopf des Betrachters. Vielleicht noch schöne Frau, schöner Mann. Röhrende Hirsche der Neuzeit eben, möglichst perfekt in Szene gesetzt. Null Emotion und wenn doch, dann vielleicht gerade noch geeignet als Erinnerungsfoto für's Familienalbum.

Erinnert mich immer daran, dass die armen Assistenten die schönen Autos auf den Fotos erst einmal tagelang putzen und polieren müssen, damit der Blick nicht getrübt wird, von irgendeinem Fingerabdruck auf dem Lack. Möglichst makellos muss es sein.

Als der Gursky mit seinen Monumentalwerken anfing, da hat er an ihnen geschnibbelt und sie zusammengeklebt. Die erkennbare Schnittkante lenkte die Phantasie des Betrachters in die Richtung, in die sie sollte. Das hatte was. So was finde ich bei deinen Fotos auch.

LG
Calliou
intensive Momente
*****_ni Paar
3.175 Beiträge
Themenersteller 
ninjapaar, gute Einwürfe! Eine gute Fotografie beginnt beim Vorgespräch. Erst wenn ich den Menschen begriffen habe, nehme ich die Kamera in die Hand. Aber dann ist die komplette Szene, das Licht, die Situation, schon fertig und muß nur noch aufs Bild kommen ... mehr nicht *zwinker*
Ich nerve noch mal mit einem Link, in dem einer der ganz großen Fotografen besprochen wird, weil er aus Menschen wirklich ALLES herausholen konnte. http://www.spuer-sinn.net/blog2/?p=1422
Wer nach Bildern von ihm sucht, wird feststellen, daß gerade die Menschen, die nicht dem Idealmaß entsprachen, auf seinen Bildern besonders gut und echt hervortreten. Für mich ist er das größte Vorbild.

Röhrende Hirsche der Neuzeit ... Calliou, das ist der absolut genialste Ausspruch des Tages!!!!!!
Jaja, die Autofotografie hat mich um Jahre altern lassen. Deshalb kann ich mich nicht überwinden, an Menschen jeden Fingerabdruck wegzupolieren. Und manchmal sind es die Unvorteilhaftigkeiten, die ein Bild erst richtig interessant machen. Perfektion kann zum Nervfaktor werden.

Michael
(er von Trout)
Michael,
Du hast wieder einmal einen Diskussions-Thread ausgelöst. Es handelt sich um eine wichtiges Thema mit interessanten Beiträgen. Das gibt es leider selten hier.

Von im Schnitt 10-20 Männershootings runter auf 2 in diesem Jahr. Das ist in der Tat Anlaß genug, um die in Deinem Ausgangsbeitrag enthaltenen Fragen zu stellen.

Es sein vorweg geschickt, daß ich mich glücklich schätze, von Dir und TillaPe fotografiert worden zu sein und somit zu den zwei Männern zu gehören, die in diesem Jahr bisher vor Deinen Linsen standen.

Ich hoffe, Deine "große Lust, einen Mann zu fotografieren", wird bald wieder erfüllt. Ob nun ein Solo-Mann oder als Teil eines Paares. Ich kann dem geneigten Leser ein solches Shooting jedenfalls sehr empfehlen.

Nach dieser Vorrede wird es nicht verwundern, wenn ich der von ausgangs zitierten Aussagen perplex bin.

Was in Gottes Namen hat die Konstellation männlicher Fotograf - männliches Modell mit der jeweiligen sexuellen Neigung zu tun? Oder verstecken sich hinter diesen Aussagen geheime Wünsche, die, einmal wahrgenommen, so erschrecken, daß sie in negativer Weise auf den Fotografen projiziert werden?

Bin ich schwul (oder gelte ich so), weil ich mich als Mann von einem Mann fotografieren lasse?
Wenn dem so wäre, dann müßte ich schwul in Potenz sein. In der Rückschau meiner bisherigen Shootings und Bodypaintings muß ich feststellen, daß es überwiegend Männer waren, die mich abgelichtet oder bemalt haben. Und ich bin sehr gut damit gefahren, ohne die geringsten Bedenken. Das es so gekommen ist, war eher Zufall denn gezielte Planung. Grundsätzlich ist es mir wurscht, ob mich eine Frau oder ein Mann fotografiert.
Du magst allerdings damit Recht haben, Michael, daß man in "gleichgeschlechtlichen" Konstellationen dem Gegenüber ein besseres Einfühlungsvermögen entgegenbringen kann als in einer Man-Frau-Konstellation. Zumindest in bezug auf die Denke, die Gefühlslage und die anatomischen Abläufe.

Die grundsätzliche sexuelle Ausrichtung sollte doch eher eine untergeordnete Rolle im Hinblick auf ein Shooting spielen. Manchmal steht sie Fotografen im Weg, die meinen, nur das, was sie sexuell anziehend finden, sei für sie auch fotografisch umsetzbar. Hingegen können Vorlieben bei der thematischen Umsetzung eines Shootings hilfreich sein. Bei einem Bondage-Shooting macht es Sinn, wenn sich der Fotograf zumindest visuell bereits mit dem Sujet auseinandergesetzt hat.

Aber zurück zum Anfang. Die Ausgangsprämisse unterstellt, müßte ich mich Folgendes fragen:

• Bin ich schwul, weil ich Bildbände mit männlichen Aktaufnahmen besitze und gerade einige Mapplethorpe-Bilder sehr ansprechend finde?

• Bin ich schwul, wenn ich sage, daß ein Mann, ob angezogen oder nackt, gut aussieht?

• Bin ich schwul, weil ich hier im Joy ab und an Männeraktaufnahmen lobe, die mir gefallen und die angesichts der weiblichen Bilderflut ein wenig hervorgehoben gehören?

• Bin ich schwul, weil ich eine Bodypaintingsession mit zwei anderen männlichen Modellen richtig geil fand, wir dabei viel Spaß hatten und es dabei nicht darum ging, Körperlichkeiten zu vermeiden, und der Painter und Fotograf zu allem Überfluß schwul war?

Wenn dem so ist, dann bin ich heute schwul, morgen hetero, übermorgen metro und irgendwann vielleicht androgyn oder gar asexuell. *g*

Diese Kategorisierung geht mir mächtig auf den Senkel. Aber das Schubladendenken macht das Leben scheinbar leichter. 'Shades of grey' scheinen zu kompliziert zu sein.

Wenn schon das - relativ gesehen - auf Distanz angelegte Verhältnis zwischen Fotograf und Modell zu solchen Aussagen führt, dann verwundert es kaum, daß bei nicht-sexueller Körperlichkeit unter Männer (sprich Umarmung usw.) gleich der Stempel niedersaust.

Oder auf "Fotografisch": Girl/Girl geht immer und wird gern gesehen. Boy/Boy hingegen scheint Schmuddelkram zu sein. Da saust dann gleich wieder der Stempel nieder. Ohne Sichtung des Inhalts.

Grüße in die Runde
tacones
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