Man kann irgendetwas mystisch-esoterisches drumherumspinnen, von Intuition, Eingebung oder göttlicher Führung reden...
Muss man aber nicht.
Das sog. Bauchgefühl ist das Ergebnis kognitiver Vorgänge unterhalb des Bewusstseins.
Das Gehirn verarbeitet Cues und winzige Informationen, die wir teilweise oder gar nicht bewusst zur Kenntnis genommen haben (ein Geruch, bestimmte Mimik oder Gestik, Wortwahl etc. die uns an etwas oder jemanden erinnern.) und kommt zu einem "Nööööööö, der/die nicht!"
Irritierend für uns, weil wir meist selbst nicht wissen, woher die Entscheidung kommt, frustrierend fürs Gegenüber, dass den Stimmungsumschwung nicht nachvollziehen kann.
Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass die Heuristiken hinterm "Bauchgefühl" auch völlig verzerrt sein können und schon allein deshalb gelegentlich in stiller Stunde versuchen zu ermitteln, wie der "Bauch" zu seinem Urteil kam.
Lustig ist übrigens auch, dass Menschen dazu neigen, bei Bedarf ein logisches Gerüst um eine intuitiv getroffene Entscheidung zu zimmern.
Das hilft, dem "Bauchgefühl" seinen magischen Status zu erhalten weil es dessen Trefferquote verzerrt.
Niemand will schließlich gerne vor sich selbst und anderen zugeben, eine falsche Entscheidung nur aus einer spontanen Eingebung heraus getroffen zu haben.
Deshalb gibt es im Nachhinein immer rationale Gründe und schlüssige Argumente, fürs eigene Handeln.
Liegt man allerdings richtig, spricht nichts dagegen zu sagen "Ich hatte dieses Bauchgefühl. Das habe ich ganz intuitiv entschieden."
Zur Ausgangsfrage: "Wie erklärt man ein Bauchgefühl?"
Rein technisch und allgemein so, wie oben beschrieben. Ganz für sich selbst finde ich wie gesagt auch den Versuch spannend, die Ursachen zu ergründen.
Nicht zuletzt, um mögliche Fehler im Muster erkennen und korrigieren zu können.
Im Einzelfall und gegenüber einem Anderen am besten gar nicht.
Ja, da ist dann dieses immer etwas unglückliche "Passt nicht für mich." in ca. 278 Varianten, aber mal ernsthaft, was soll das Suchen nach einem konkreten "Fehler"?
Was brächte dem Abgelehnten, dieses Wissen? Gerade wenn man selbst nicht konkret sagen kann, worum es geht, sind es ja eben keine großen salienten "Makel", die stören.
Ein "Du bist mir zu ungebildet/hässlich/aufdringlich/langweilig/kindisch/einfältig..." könnte man ja durchaus konkret benennen, wenn es der Grund wäre. (Dass da dann das Taktgefühl ggf. bremst, steht auf einem anderen Blatt.)
Tatsächlich wäre vermutlich oft eine ganz abgedroschene Phrase treffend:"Es liegt nicht an dir, es liegt an mir."