Oh jeeeh... Da kommt bestimmt ganz viel zusammen bei Euch oder bei ihm, was Euch in diese Situation bringt. Hab die bisherigen Antworten überflogen und ich denke, da waren ne Menge gute Ansätze dabei.
Medikamente, nachlassende Leistungsfähigkeit, Bindungsangst, Therapie - vielleicht ließe sich das auch als Midlife crisis zusammenfassen...
Dein Partner ist in einem Alter, das in verschiedener Hinsicht bei vielen Männern einen Einschnitt darstellt. Eigentlich gibt es gar nix zu Jammern, es ist alles in trockenen Tüchern - beruflich und privat. Doch statt sich nun wohlzufühlen, schleicht sich eine gewisse Unzufriedenheit ein. Im Sport und in anderen Hobbys wird spürbar, dass die Jüngeren mehr Durchhaltevermögen haben, leistungsfähiger sind - so wie es vor kaum 10 Jahren noch bei ihm selbst so war...
Dazu kommt ein uneingestandenes Beleidigtsein mit sich, mit der Welt, mit einfach allem, weil man(n) nun auf ein mal Medikamente braucht, wo doch ein Indianer eigentlich keinen Schmerz kennt, weil eine Therapie sinnvoll erscheint, weil sich eben nicht mehr über den Eigenanteil an kaputtgegangenen Beziehungen und verpassten Chancen hinweggeschummelt werden kann. Und anstatt sich gut zu fühlen, weil man so vernünftig, so groß und toll ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen, schleicht sich eine Unzufriedenheit mit sich und der Welt ein.
Dann ist da noch die Freundin... Süße 15 Jahre jünger, genau das, was bei vielen Geschlechtsgenossen ein Neidfaktor ist. Aber das, was früher mal den Reiz der Altersdifferenz ausmachte, das weltmännische, das Plus an Wissen im Allgemeinen und beim Sex im Besonderen trägt nicht mehr - zum Einen, weil der Vorsprung über die Jahre halt abgefrühstückt und nicht beliebig vermehrbar ist, zum Anderen weil die Schnuckelbiene, die einem früher an den Lippen hing nun selbst eine gestandene Frau geworden ist.
Und statt im Bett dann noch wie in den ersten Jahren ein Feuer zum Lodern zu bringen, schleicht sich auch hier der Alltag, die Gewöhnung ein. Zwar sagt einem jeder Paartherapeut, dass es halt die Zeit ist, zu der die Lust aufhört ein Selbstläufer zu sein und der Umschwung ansteht, echte Arbeit an der Beziehung und an der Lust zu leisten - aber wer will das schon hören? Genau an dem Punkt war vielleicht schon die frühere Beziehung mit einer gleich alten Frau gescheitert, jetzt, mit einer so viel jüngeren Partnerin mit ihrer Lust steht man wieder an dem Punkt...
Bei diesem Sammelsurium an - ohnehin nur halb bewussten - Unzufriedenheiten ist es einfacher, sich gleich ganz zu verweigern, statt zu kämpfen und sich die vielen kleinen Niederlagen einzugestehen, wenn trotz aller Mühe kein fester Stand zu erreichen oder aufrecht zu erhalten ist.
Das sind meine Gedanken dazu. Entstanden aus Beobachtungen im Familien- und Freundeskreis, nicht nur in der eigenen früheren Beziehung.
Die Erfahrung sagt, dass Wenige diese Hürde schaffen,
aber auch, dass die, die einen Weg gefunden haben,
ein besonders gutes, kraftvolles Miteinander leben können.