Ein Nein bedeutet bei mir das, was es in den meisten anderen Fällen bedeutet, nämlich zunächst mal "Nein". Für taktische Spielchen setze ich das nicht ein, weder im Geschlechterkampf noch sonstwo. Einfacher Grund: ich bekomme gern, was ich möchte, und wenn ich was möchte, führt ein "Nein" vermutlicht nicht zum gewünschten Erfolg.
Aber natürlich sind die wenigsten Dinge, die ich sage oder meine in Stein gemeisselt. Wenn mich jemand zum Tanzen auffordert, und ich sage Nein (Danke, im Moment nicht), dann kommt das nicht daher, weil mir dieses Gebot gerade eben von einer STIMME aus einem brennenden Tanzteetischchen vermittelt wurde, sondern ich hab halt grad mal keine Lust, vielleicht bin ich gerade in ein interessantes Gespräch vertieft, ich komme mit dem Rhytmus des gerade gespielten Stücks nicht zurecht, ich habe gerade versehentlich den Salat aus dem Longdrink auf meinen Schuh gekippt oder der Aufforderer ist mir auf den ersten Blick nicht sooo sympathisch. Es ist erstmal eine Entscheidung aus dem hohlen Bauch raus.
Da aber auch ich in entspannten Situationen schneller sprechen als denken kann, setzt im Anschluss daran ein kurzes Situations-Assessment ein. Das interessante Gespräch mit der Serviererin endet ohnehin gerade mit der Bestellung eines Drinks, bei dem man sich nicht mit einer Machete bis zum Alkohol durchschlagen muss, das Lied ist gerade zu Ende, der Salat liegt tatsächlich auf dem Schuh meines Sitznachbarn und der Aufforderer ist mein guter alter Freund Roderich aus dem Kindergarten oder sieht aus wie Gary Oldman in einer seiner Bösen Rollen.
Geht der Aufforderer nun einfach weg, denk ich mir nichts weiter bei. Soo wichtig ist mir das ja nun nicht - fragt er, ob ich mir sicher bin, dann bin ich ohne weiteres in der Lage, meine Meinung zu ändern.
Warum auch nicht? Ich halte Meinungsänderungen nicht für was verwerfliches. Ich kann das jederzeit, freihändig und aus dem Stand und bisher hat mich deshalb auch noch kein Blitz getroffen.
Beispiel hier aus dem JC. Eine meiner heissesten und längsten Mailaffären (ich hab den auch ein paarmal getroffen, aber irgendwie war uns das Schicksal nie so hold, dass wirklich was draus geworden wäre) fand statt, als auf meine Nein, Danke-Mail eine wirklich schöne Antwort kam. Viel zu schön, um hier bei dem Neindanke zu bleiben.
Insofern würde ich bei einem zweiten Versuch nicht unbedingt von Penetranz sprechen (ich selber würde einen solchen allerdings nicht unternehmen) - man ist als Windows-Benutzer ja permanente Sicherheitsabfragen gewöhnt. Aber ab dem dritten wirds irgendwie peinlich.