Ich sehe viele Vorteile im Online- Dating
Der JOYclub und das Online Dating
Der Joyclub und seine Parallelen?
Mein Thema betrifft eigentlich nicht nur den Joyclub, sondern alle Plattformen dieser Art. Jeder kennt das: man wird älter, Freunde trifft man seltener, weil sich Prioritäten verschieben und dementsprechend ist man weniger oft im städtischen Nachtleben unterwegs.
Was macht man also, wenn man dennoch neue Kontakte knüpfen will?
Casual-Dating, das hört sich doch Interessant an und Angebote gibt es zu genüge.
Warum also nicht mal testen?
Ich war jetzt 2 Monate aktiv hier unterwegs und nun kommen wir zum eigentlich Kern meines Themas:
Wenn ich alle Erfahrungen die ich hier gemacht habe, revue passieren lasse, ist das Ergebnis im Prinzip Katastrophal. Vergleiche ich das Ganze dann noch mit eigenen Erfahrungen und den Geschichten anderer aus dem realen Leben, kann das schon ziemlich deprimierend sein. Und nicht nur das, unabhängig davon ob man negative Erfahrungen in der ein- oder anderen Form erlebt, will ich nicht wissen, wieviele Menschen dies ebenso deprimierend empfinden. Ich weiss nicht warum ich das ausgerechnet jetzt und hier niederschreibe, aber mein Hirn will, was diese Thematik angeht, einfach nicht abschalten.
Ich war neugierig was mich hier erwartet, denn im Vergleich zu kostenlosen Plattformen dieser Art, ist das Niveau auch entsprechend höher. Allerdings ändert auch das leider nichts am Gesamteindruck. Man kommt sich tatsächlich vor, als würde man gerade in einem Online-Shop einkaufen.
Ich habe nicht das Gefühl Ware zu sein. Daten bedeutet für mich meine Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse mit der anderen Person abzugleichen. Aber das passiert beim herkömmlichem Date eben auch. Wenn mir die Person nicht zusagt, beende ich die Kommunikation oder das Date. Ich möchte meine Zeit einfach nicht damit verbringen zu viel Zeit in unpassende Menschen zu investieren. Dafür fehlt mir einfach Zeit.
Gefällt die Ware dir die Ware doch nicht? du kannst einfach stornieren, oder schicke es kostenlos zurück.
Dramatisch wird es aber erst, wenn man die Parallelen im realen Leben sieht.
Ob hier, oder auf der Straße, oder wo auch immer. Ein Potentieller Partner, sei es für eine Nacht bis hin zur festen Bindung, viele behandeln andere Menschen heute, als wären sie gerade auf einer Shopping-Tour. Wo ist das zwischenmenschliche geblieben, genau das, was uns von "Ware" unterscheidet?
Du vermisst das Zwischenmenschliche? Klar ist die Kommunikation im Netz eingeschränkt. Dies sehe ich ähnlich. Ohne die Körpersprache des anderen zu sehen und seine Stimme zu hören, kann es sehr unpersönlich sein. Natürlich suchen viele Menschen auf einer Sex-Plattform eben auch schnellen und unpersönlichen Sex. Aber das ist doch völlig okay. Für mich wäre es nichts, aber das ja jeder selbst für sich entscheiden.
Allerdings bietet es für mich auch die Chance, bestimmte Vorstellungen (bestimmte Menschen) direkt auszuschließen. Für mich war es bis dato immer ein Vorteil. Ich möchte einen Partner oder eine Affäre haben, die sexuell auf einer ähnlichen Wellenlänge mit mir ist. Mir ist wichtig, dass diese Person direkt weiß, dass ich BDSMlerin bin. Entweder mag die Person dies ebenfalls, ist darauf neugierig oder kommt mit der Tatsache zurecht, dass es mir teilweise fehlen wird. Wenn ich herkömmliche Dates haben würde, wäre dies sehr ansträngend für mich. Ich müsste dann nicht nur auf Charakter und Optik achten, sondern auch noch herausfinden, ob der Partner im Bett meinen Erwartungen entsprechen würde.
Hat man sich als Akteur in dieser Gesellschaft heute tatsächlich mal gefragt wie sehr das einen Menschen beeinflussen kann, wohin soetwas führen kann?
Gewiss beeinflusst es die Gesellschaft. Natürlich auch extrem negativ. Eine ständige Bereitschaft an Sexualität, die Reize online, empfinde ich schon oft auch als negativ und erschreckend.
Ich habe auch das Gefühl, dass es an einfachen Dingen mangelt wie beispielsweise ein Desinteresse zu begründen. Warum auch, man schreibt einfach nichtmehr, Thema erledigt, ist auch bequemer. Wo ist der Anstand geblieben, so viel Arbeit ist das nicht. Und solche Ausreden wie "weisst du wieviele Nachrichten ich täglich bekomme?" sind kein Argument, keiner von uns ist (hoffentlich) im Busch aufgewachsen. Du hast ein Gespräch geführt, dann beende es auch ordentlich. In der Realität kann man auch nur selten einfach weglaufen.
Ich antworte auf viele Anschreiben nicht. Viele sind teilweise unhöflich, unverschämt oder bestehen nur aus 2-3 Wörtern. Wenn sich jemand nicht die Zeit nimmt mein Profil zu lesen, darf er meiner Meinung nach auch keine Antwort erwarten. Auf freundliche und ausführliche Anschreiben antworte ich meist. Allerdings meist mit einer Absage.