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Ich habe mich gefragt was eure Meinung zu Partnern ist deren Hobby das Gaming ist und wie ihr das Gaming generell seht. Und rede nicht davon Mal zwischendurch ne Runde FIFA oder so zu spielen sondern mehrere Stunden am Tag vor dem PC zu sitzen.
Ich bin selbst Gamer. Mein Freund ist Gamer. Wir haben uns über ein MMORPG kennengelernt und spielen es noch heute zusammen.
Ich liebe Gaming und fände es fad, wenn mein Partner absolut gar nichts damit anfangen könnte. Ich glaube daher, dass eher jemand, der Gaming langweilig findet oder sogar überhaupt nicht mag und deswegen meckert, für mich nicht als Partner infrage kommt. Er muss kein Vollblutgamer sein, aber es sollte ihm Spaß machen zu zocken, ob am PC oder der Konsole. Schön wäre, wenn man ein gemeinsames Spiel hat, mit dem man sich beschäftigt.
Wenn es allerdings die Norm ist, dass jeden (!) Tag mehrere Stunden nur mit dem Spielen verbracht werden, wäre mir das zu viel. Ich spiele auch nicht täglich, aber wenn es die Zeit hergibt, dann gerne mal ein paar Stunden am Stück. Wenn im August die neue WoW-Expansion rauskommt, parken wir das Kind eine Woche bei den Großeltern und zocken. Ab und zu darf man sich sowas mal leisten.
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Ich für meinen Teil sehe in einem Gamer als Partner viele Vorteile. Zum einen ist das Hobby total ungefährlich im Gegensatz zu Motorrad fahren oder gewissen Sportarten.
Dann sind Gamer ja immer zu Hause um dem Partner "Mal fix zu hand zu gehen". Beispielsweise im Haushalt helfen oder so. So daß man nicht stundenlang darauf warten muss das der Partner von Training zurück kommt.
Das Gaming ist abgesehen von der Hardware welche am Anfang beschafft werden muss sehe günstig was die laufenden Kosten angeht.
Hier sehe ich allerdings auch einige Stolperfallen. Zum einen kann Gaming süchtig machen und zur Ersatzrealität werden. Wenn ich jemanden zu Hause sitzen hab, der wegen jedem Wipe an die Decke geht und cholerisch herumbrüllt, ist das ätzend. Wenn er alltägliche Sachen vernachlässigt oder nicht mehr gebacken bekommt, weil er nur noch mit seinem Spiel beschäftigt ist, gibt es Probleme.
Auch jemand, der immer nur zu Hause sitzt und außer Gaming so gar kein anderes Hobby hat, interessiert mich nicht. Den finde ich langweilig. Ich finde es nämlich sehr entspannend und gut, wenn mein Partner sich auch allein oder mit anderen außerhalb der eigenen vier Wände beschäftigt und man eben nicht die ganze Zeit zu Hause aufeinanderhockt.
Ich habe meinen Freund sehr dabei unterstützt, die Kontakte zu seinen Freunden zu pflegen und etwas mit ihnen zu unternehmen. Auch ich brauche das - andere Kontakte, Alleinsein, einfach mal nur was für mich machen, ohne meinen Partner.
Außerdem mache ich auch gerne andere Dinge mit meinem Partner. Zum Beispiel gucken wir uns nächsten Monat beim Berliner Classic Open Air die italienische Operngala an.
Gaming kann, je nachdem, was man spielt, auch extrem ins Geld gehen. Es gibt Gamer, die immer die neueste und beste Hardware wollen und sich mit nichts zufriedengeben, was älter als ein Jahr ist. Gamer, die jedes Spiel spielen wollen und ständig neue Spiele kaufen.
Oder ein Beispiel aus meinem eigenen privaten Umfeld, wo wirklich alles schief gelaufen ist, was nur schieflaufen kann.
Der Ex meiner besten Freundin wurde durch ein Pay2Win MMORPG hochgradig süchtig und gibt seit neun Jahren monatlich um die 2000 Euro für dieses Spiel aus. Beruflich ist er ein sehr erfolgreicher und gut verdienender Abteilungsleiter und Bürohengst, er kann es sich also in diesem Sinne schon leisten, aber auch nur gerade so. Zieht man Miete ab, Versicherungen und sonstige laufende Kosten, kann er von dem Restgeld gerade mal so von Pizza und Fertiglasagne leben und hat immer meine beste Freundin angepumpt, damit sie Lebensmittel und alles andere wichtige kauft.
Er geht arbeiten, er kommt nach Hause und zockt. Er macht absolut nichts anderes, das ist seine einzige Freizeitbeschäftigung. Selbst irgendwelche Unternehmungen sind ihm sehr schwer gefallen, gedanklich war er immer beim Spiel und dabei, was er gerade vielleicht verpasst. An ihrem sechsten Jahrestag hat sich meine Freundin von ihm einen einzigen, spielefreien Tag gewünscht (und es ist nicht so, als hätte sie was gegen Gaming, sie und ich haben dasselbe Spiel gespielt und uns darüber kennengelernt). Er hat eingewilligt und am Nachmittag gefragt, ob sie am Abend zu Hause nicht doch noch spielen könnten.
Ein paar Wochen später hat sie ihn verlassen und er hat es seitdem auch nicht mehr geschafft, eine Beziehung aufzubauen. Er ist fast 40 und wohnt immer noch bei Mama.