Hallo an alle,
ich möchte mich zuerst gerne zu einem anfangs genannten Punkt äußern, der allgemeinen Akzeptanz der Prostitution in der Gesellschaft:
Vor ca. 2 Jahren -nach der Trennung von meinem Ex-Mann- musste ich überlegen, wie ich mein Studium weiter finanziere und da ich Spaß an Sex hatte, erschien mir die Idee, als Escort zu arbeiten, verlockend. Nach einiger Zeit bin ich dann übergegangen, in einem Studio für erotische Massagen zu arbeiten.
Mein Einstieg in die Prostitution war zwar finanziell bedingt, jedoch sicherlich freiwillig und auch aus einer gewissen Neugier und Spaß am Sex gegeben. Ich hatte kein Problem damit, was ich mache.
Ich habe jedoch relativ schnell festgestellt, dass ich jede Menge Schläge einstecken muss, für diese Tätigkeit, auch im JC, aber auch insbesondere von den Männern, die sich selber in Grund und Boden dafür schämen, dass sie zu mir kommen und meine Dienste in Anspruch nehmen wollten.
Die Verachtung und der abwertende Tonfall – das hat verletzt.
Genauso wie die Herren, die meinen, wenn sie zahlen, dürften sie sich alles erlauben und die mir böse wurden, wenn ich mich geäußert hatte, dass ich bestimmten Sachen nicht will
„Grenzen von einer Nutte- ne, also, da ganz sicher nicht!“, hieß die Devise.
(Bei den erotischen Massagen z.B. habe ich mich nicht überall anfassen lassen wollen). Anstatt, dass das akzeptiert wurde – wie es im Normalfall üblich wäre- wurden sie z.T. pampig oder sauer. Ich hatte die Tabus jedoch im Vorfeld geklärt. Sie hatten also gewusst, worauf sie sich einließen.
Ich HABE durch diese negativen Erfahrungen danach ein Problem mit Sex und mit meinem Selbstverständnis bekommen (das ich so vorher nicht hatte).
Ich fühlte mich wie eine Aussätzige und das ist definitiv eine Folge der gesellschaftlichen Beurteilung der ganzen Sache.
Was ich aber der Ehrlichkeit halber noch sagen möchte: Im Laufe der zwei Jahre geriet mein damaliger Lebensgefährte in eine Notsituation, in der ich ihn finanziell unterstützt habe. Dass ich mir da nicht mehr die absolute freie Wahl selber zugestanden habe, welchen Gast ich annehme und welchen nicht- auch das ist/war Tatsache.
War aber zu dem Zeitpunkt auch eine freie Entscheidung von mir.
War halt ein dumm-treu-loyales Schaf…
Aber okay- das ändert nichts daran, dass es mir durch das Feedback von außen sehr schlecht ging mit dem Job.
Zu dem Thema mit den Finanzen: Das hängt wirklich sehr stark von der persönlichen Sympathie ab. Ich hatte nach einiger Zeit ein paar feste Stammkunden bei den Massagen, die einen durchaus ansehnlichen Betrag im Monat bei mir gelassen haben (bis zu 600-700 Euro im Monat).
Das hatte dann aber bereits einen freundschaftlichen Charakter und war definitiv nicht mehr nur geschäftlich.
Ansonsten, würde ich sagen, bei den Massagen – was sich im gehobenen Mittelklasse-Preisniveau abspielt- sind durchaus 200-300 Euro/mtl. möglich, wenn jemand wirklich regelmäßig kommt. Genau so gibt es aber auch die Alle-vier-Wochen-Kommer- dann sind es halt nur 100-150 Euro. Das wiederum hängt wohl vom persönlichen Geldbeutel jedes Einzelnen ab.
Ich bin vor noch nicht all zu langer Zeit raus aus dem Business, aus privaten Gründen (ja, da gab es eine Trennung von jemand Bestimmten…
und bin am Überlegen, ob ich wieder zurück gehe, da ich mich auf meinen Ursprungsgedanken besinne.
Das Ganze wollte ich aus Spaß machen und damit Geld verdienen - warum nicht?
Langsam kehre ich auch – dank meines neuen Freundes
- zu einem normalen Verständnis von Sexualität zurück.
Sollte ich wieder einsteigen, würde ich es dieses Mal anders aufziehen und eine deutlich stärkere Auswahl treffen.
Ich habe keine Lust darauf, meinen finanziellen Gewinn durch einen seelischen Verlust zu erkaufen, ne, ne, ne…
lg julie