*********ated:
Ich bin einmal so frei und stelle April und Juni gegenüber.
Es stimmt absolut, dass die Stimmung in der Zeit ein bisschen gekippt ist. Oft ist es so, dass ein Problem im Raum steht, wir es über einen bestimmten Zeitraum ausdiskutieren und auf eine vermeintlich gemeinsame Lösung kommen, er aber irgendwann wieder darauf zurückkommt. So habe ich das Gefühl, dass er eigentlich nie wirklich zufrieden mit den Lösungen ist, obwohl er das vorher so kommuniziert hat. Immer wieder werden alte Themen rausgekramt und nochmal durchgekaut und dann weiß ich oft selbst nicht mehr, was für ihn nun okay ist und was nicht, weil sich das manchmal mit der Zeit ändert.
Und ich weiß ja, dass sich Gefühle und Einstellungen ändern können und ich versuche, da mitzugehen, aber es wird manchmal doch ein bisschen anstrengend für mich.
**********ation:
Was genau gibt dir diese anstrengende Beziehung?
Außer in diesem Bereich ist alles in Ordnung. Was das Sexuelle betrifft, so ist es ja auch nicht rund um die Uhr anstrengend, aber eben immer wieder mal Thema und es lässt sich im Grunde immer auf die von mir genannten Problemfelder eindampfen.
*****rys:
ABER, es kommt raus das in eurer Beziehung, die Öffnung, erst seit November 2017 besteht. Das ist nicht sehr viel Zeit. Dafür hast Du aber schon sehr viel umgesetzt und erlebt. Ich erinnere mich an Beiträge in denen Du davon erzählst mehrmals die Woche bei deinen Spielgefährten zu sein.
Es stimmt, lange ist die Beziehung noch nicht offen. Sie wurde aber auch nicht Knall auf Fall geöffnet, sondern über rund 15 Monate ausgiebig diskutiert. Und auch nach der Öffnung herrschte keine "Das ist jetzt so"-Stimmung, sondern es wurde immer weiter geredet und auch Regeln neu verhandelt, weil sich Theorie und Praxis ja doch sehr voneinander unterscheiden können und man nie weiß, wie man nun wirklich mit einer Situation umgeht, bis sie letztendlich mal eintritt.
Persönlich empfinde ich es aber so, dass ich noch gar nicht arg viel umgesetzt habe. Ich habe einen festen Sexpartner gefunden, mit dem ich ein paar Dinge erforschen kann, die mit meinem Freund entweder nicht möglich sind, oder die ihn nicht interessieren, und ich hatte einen Dreier. Letzteres war aber spontan und nicht geplant. Danach habe ich mir auch vorgenommen, erstmal nichts "Neues" mehr auszuprobieren, sondern erstmal bei dem zu bleiben, was ich habe und das zu vertiefen.
Ich bin im Schnitt zweimal die Woche bei ihm, hatte ihn aber auch letztens mal zwei Wochen gar nicht gesehen. Meist bin ich nur um die drei Stunden bei ihm und nicht jedes Mal kommt es dabei zum Sex. Ich habe meinen Freund immer wieder gefragt, ob es ihm lieber wäre, wenn ich meine Affäre nicht so oft sehe und er hat immer wieder gemeint, dass die Frequenz ihm nichts ausmachen würde. Wenn es anders sein sollte, kann ich das nicht riechen, jedenfalls frage ich immer wieder mal nach.
*****rys:
Ich frage mich hier einfach ob die Art wie Du die Beziehung auslebst, wie Du dir die Freiheiten gönnst, deinen eigentlichen Partner nicht überfordert.
Das frage ich nicht nur mich ständig, das frage ich auch ihn ständig. Es ist nicht so, als könnte ich mir das nicht vorstellen. Im Gegenteil, das ist ein immer präsenter Gedanke. Darum habe ich ja auch so viel unternommen, um das Tempo erstmal extrem zu drosseln. Dass ich meine Suche im Joy eingestellt habe, ist zum Beispiel ziemlich schnell passiert, nachdem ich einen regelmäßigen Kontakt dort geknüpft hatte. Nachdem ich das Verhältnis mit meiner Affäre eingegangen bin (und auch da habe ich meinen Freund vorher gefragt, ob das okay für ihn ist), war für mich auch klar, erstmal keine zusätzlichen Sexpartner mehr zu suchen. Der Dreier kam überraschend, aber ehrlich gesagt bereue ich ihn nicht.
Momentan gibt es bei mir nichtmal die Aussicht auf ein Kaffeetreffen, meine Sexualität beschränkt sich wirklich rein auf meinen Freund und meine Affäre und der dritte Mann ist in diesem Sinne kein Thema und auch mein Freund hat kein Problem mit ihm, weil er niemand ist, den ich regelmäßig sehen werde und er außerdem jemand ist, den er mag. Ich war wie gesagt zwischenzeitlich auch zwei Wochen am Stück nicht bei meiner Affäre, sehe ihn auch insgesamt nicht mehr ganz so oft wie vorher (es wird alles einfach ein bisschen ruhiger, spielt sich ein) und aktuell mache ich auch gar nichts Spektakuläres mit ihm. Das Verhältnis wird allmählich freundschaftlicher.
Den meisten Sex habe ich immer noch mit meinem Freund und mit ihm probiere ich auch immer noch das Meiste aus.
*****rys:
Mit wechselnden (wenn auch ausgesuchten) Partnern.
Na ja, wechselnd eher nicht. Es ist einer. Den zweiten sehe ich extrem selten und an dem habe ich auch sonst sexuell wenig Interesse. Die wechselnden Partner hat mein Freund.
*****rys:
ich weiß nicht bzw. bezweifele es, das er in der selben Zeit entsprechend erfolgreich bei Frauen war. Und das bezieht sich nicht auf die Anzahl, sondern eher auf die gefühlte Befriedigung die er aus eurer Abmachung zieht. Ist diese im Gleichklang mit dem was Du uns beschreibst?
Also seit Öffnung der Beziehung hatte er mit fünf Frauen Sex (ich mit zwei Männern), meist über einen Zeitraum von drei bis fünf Wochen. Er meinte, dass er an Frauen außerhalb der Beziehung sexuell schnell das Interesse verliert. Er lernt jemanden kennen, das Verlangen ist groß am Anfang und dann vögelt er auch viel, aber nach ein paar Wochen ist er praktisch "satt" und gut ist's.
Ich weiß nicht, ob ihn diese Intermezzos auf dieselbe Weise befriedigen, wie meine es mit mir tun, aber es kommt mir zumindest nicht so vor, als würde er aus Langeweile vögeln, oder einfach irgendwen. Er mag die Frauen gern, er hat wirklich Spaß mit ihnen, er rutscht nicht einfach nur drüber, aber mir fällt gerade ein, dass er auch sexuell gerne die Rückmeldung bekommt, besonders toll gewesen zu sein. Zumindest ist es so, dass es ihn sehr stolz macht, dass bisher jede Frau zu ihm gesagt hat, er sei der Beste gewesen, mit dem sie bisher Sex hatte.
Ich glaube ja, dass ihm etwas Längerfristiges ganz gut tun würde, aber das ist nicht meine Entscheidung.
*****rys:
Hast Du mal darüber nachgedacht, das Du ihn eventuell überforderst? Das er mitzieht, das er Affären eingeht, um Dir gerecht zu werden?
Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich weniger, dass er versucht, mir gerecht zu werden, sondern eher, sich Bestätigung zu suchen, dass er es immer noch bringt. Das klingt jetzt erstmal böse, aber es ist möglich, dass er die Ängste, ich könnte jemand "besseren" finden, damit kompensiert, dass er von anderen Frauen gerne hören will, dass er genügt, dass er gut, sogar der Beste ist.
Ich versuche, ihm auch oft zu sagen und zu zeigen, dass ich den Sex mit ihm immer noch am meisten genieße und dass er so einige Dinge kann, die niemand sonst kann. Aber vor allem, dass der beste Sex der Welt nichts daran würde ändern können, dass ER derjenige ist, mit dem ich mein Leben verbringen will.
******lla:
Was genau war der Grund für das Öffnen der Beziehung?
Tatsächlich war der Grund erstmal der, ihm eine Möglichkeit zu geben, nicht unter meiner sexuellen Unlust zu leiden. Ganz am Anfang sah es also so aus, dass er sich hätte austoben können, wenn er wollte, aber ich eben kein interesse an Sex generell hatte. Das hat sich aber während unserer Diskussionen mit der Zeit geändert. Und es war dann auch ganz klar: Sollte die Beziehung geöffnet werden, dann für beide und so, dass auch beide damit klarkommen.
Also ich habe ihm nicht einfach gesagt "Jetzt will ich das aber auch für mich und du kannst nichts dagegen tun", sondern mir war sehr wichtig, dass er wusste, worauf er sich einließ und das Thema wurde komplett neu aufgerollt und dann sehr zeitintensiv neu diskutiert und verhandelt. Er wurde nicht ins kalte Wasser geschmissen, sondern war damit einverstanden, dass die Beziehung zu beiden Seiten geöffnet werden sollte. Bevor wir sie geöffnet haben, hatten wir sowieso auch erstmal miteinander viel Sex, haben Neues ausprobiert und waren uns einig, dass unser Sexleben toll ist und genau so weitergehen soll. Und nicht nur unser Sexleben, sondern die ganze Beziehung. Die Beziehung wurde also nicht geöffnet, weil am Ende irgendjemandem etwas "fehlte", sondern wirklich auf der Basis einer freien, sexuellen Entfaltung und dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man mal auswärts vögelt oder jemanden findet, mit dem man irgendeinen Kink auslebt.
Wenn er noch nicht bereit dazu gewesen wäre, hätte ich das Öffnen auch definitiv weiter nach hinten verschoben. Ich gab ihm wirklich alle Zeit, die er wollte und machte das Öffnen der Beziehung von seiner Zustimmung abhängig.
******lla:
Warum weiß dein Partner so viel darüber, was du sexuell mit anderen machst? Haben die kein Recht auf Intimsphäre, vor allem wenn du dich öfter triffst? Hast du kein Recht auf Intimsphäre?
Ihr könntet vereinbaren, dass er wissen darf, mit wem und wie lange und wo du dich triffst und mehr nicht. Und der Rest läuft dann ganz normal. Eure Beziehung ist eure Beziehung und was du mit anderen machst, bleibt draußen.
Zu dem Zeitpunkt, als die Beziehung geöffnet war, hatten wir genau zwei Regeln:
1. Nie ohne Gummi.
2. Wenn sich Gefühle entwickeln, muss darüber geredet werden.
Alles andere, was ich selbst tat, um ihm den Umgang zu erleichtern, habe ich freiwillig gemacht. Wie eben zum Beispiel, dass ich Treffen grundsätzlich nicht auf Zeiten lege, in denen ich auch Zeit mit meinem Freund hätte verbringen können, weil ich nicht wollte, dass er jemals allein zu Hause rumsitzt, während ich mit irgendjemandem Sex habe.
Anfangs war es auch so, dass wir ausgemacht haben, dass es nicht nötig sei, uns zu erzählen, mit wem wir uns treffen und was wir mit demjenigen machen. Es wäre aber okay gewesen, einfach so zu erwähnen, dass man sich mal mit wem getroffen hat, oder dass man jemanden kennengelernt hat. Mehr aber auch nicht.
Bis heute halte ich das persönlich so und alles, was er mir erzählt, erzählt er mir nur von sich aus. Ich frage nie nach.
Umgekehrt war es aber so, dass er diese Regel nach einer Weile für sich ändern wollte. Als ich damals mit meiner Affäre angebandelt habe, habe ich meinem Freund, gemäß unserer Abmachung, das eben nicht unter die Nase gerieben. Er hat es aber rausbekommen und wollte daraufhin nun lieber doch wissen, mit wem ich mich treffe. Und er wollte auch ziemlich schnell wissen, was ich genau mit demjenigen mache, wobei ich keine Einzelheiten, sondern nur Grobes erzähle, weil mir Diskretion zwischen meinen Sexpartnern tatsächlich auch wichtig ist.
Ich finde aber, dass sich seitdem alles nur ins Negative entwickelt hat und ich habe ihm schon mehrmals gesagt, dass es ihm aufgrund seines Charakters gut tun würde, nicht alles zu erfahren. Wenn er nichts weiß, kann er etwas nervös werden, doch wenn er es weiß, gibt es ständig Diskussionen. Mir wäre es lieber, wenn er höchstens wüsste, mit wem ich mich treffe, denn im Grunde kann er zwar damit umgehen, dass ich mit anderen Sex habe, aber weniger damit, was genau bei diesem Sex passiert.
Wir hatten vor etwas mehr als eineinhalb Jahren schonmal eine Paartherapie und das hat und damals ungemein geholfen.