In medias res
Abgesehen von Jugendlichen aus sozial schwächeren Verhältnissen, und auch von Kindern ehemaliger Gastarbeiter aus der mittlerweile dritten Generation mit einem nicht abstreitbaren Potential an (nennen wir sie) gewissen kreativen Energien, die sich auch untereinander paradoxerweise mit eben diesem
Kanaken-Klischee wie auch anderen inhalts_ent_leerten Idées reçues in verbaler Kriegseinfachführung üben, habe ich offen gestanden noch keinen Normalo-Deutschen erlebt, der sich dieses letztlich doch recht anspruchsvollen Wortes bediente... üblicherweise tut es da schon ein "du dreckiger Ausländer du" als ultimativer Verbaltotschläger... und ob so was Antiquiertes noch bei einem Adressaten neuerer Prägung ankommt, oder es dann aus strategischen Effizienzgründen doch etwas Plakativeres und Moderneres braucht, ist eine andere Frage...
Auch das Wort '
Ausländer' hat mich schon immer gestört. In anderen Ländern geht man mit der Erfragung von jemandes ethnischer oder nationaler Herkunft deutlich delikater um... das höchste der Gefühle in Sachen Grenzverletzungen wäre da eine vorsichtige, sich vergewissernde Nachfrage, ob der Gesprächspartner, der aus welchen Gründen auch immer kein In-Länder zu sein scheint, und wegen eher mäßiger Englischkenntnisse noch als 'Nicht-Engländer' auszumachen ist ("
you’re not English, are you?") tatsächlich ein 'hier' Fremder ist; bei rein optischen Zuordungsschwierigkeiten käme evtl. die höfliche, immer aber auch genuinely interessierte Frage nach der ursprünglichen Herkunft ("
where do you originally come from?") oder alternativ die Frage nach den werten Eltern des eben-nicht-Angeklagten ("
where are your parents from?"), um beispielgebend bei England zu bleiben.
Also... mir ist der schubladige Ausdruck 'Ausländer' tatsächlich nur aus den Medien und der Verwaltung geläufig... Leute, die ich aktiv frequentiere, begreifen entweder wohlweislich, mittels aus meinem Munde gar nicht unüblicher wie eindeutiger Äußerungen pro Europa, oder vice versa Deutschland-kritischer und vergleichender Anmerkungen, dass sie in mir wohl keine geeignete Plattform für stimmungsmachend Stammtischiges oder auch 'nur' polemisch-dummes Gesabbel finden, oder sind in ihrer Polung ohnehin so ausgerichtet, dass ihr Horizont den 'rein' deutscher Kultur-Erfahrungen übersteigt...
Seit ewigen Zeiten plädiere ich in guter basispolitischer Tradition für die simple Nichtbenutzung dieses einerseits abgrenzenden wie stigmatisierenden Stempels und andererseits rein bürokratischen Terminus... zu abstrahierend und zu abgrenzend belegt ist er immer noch... auch im Deutschen gibt es zumindest im Schriftlichen die Möglichkeit, bspw.
aus dem Land XY, nicht-deutscher Herkunft, deren Eltern aus Land XY kommen usw. usf. zu nutzen... könnte die Liste locker noch erweitern. Im Übrigen kann JEDER im persönlichen Umgang auch
ganz einfach auf diese Unterscheidung gänzlich verzichten, bzw. ggf. die lieben Mitmenschen ausführlich auf die unangenehmen Untertöne aufmerksam machen...
Dass Menschen aus anderen Regionen Europas oder der Welt, zu uns ins nachkommensschwache und auch akademisch schwächelnde Deutschland kommen wollen, ist auch heutzutage insgesamt klar als Glücksfall für die Wirtschaft Deutschlands zu betrachten, und nach dem Wegfall der Kolonien bereits in 1919 letztlich in
jeder Hinsicht bereichernd, und auch umgekehrt, und nicht zuletzt im Falle früchtetragender Positiv-Erfahrungen, als en passant erwirkter Spin-off in Sachen interkultureller Kommunikation...
Zu eurer Frage:
Sind wir Deutschen tatsächlich so „böse“ und „egoistisch“?
@*******len
Mal abgesehen davon, dass auch ich finde, dass der ursprüngliche Formulierer auf etwas GANZ anderes hinaus wollte, allenfalls überzeichnend salopp formulierte, zur Sicherheit gegen übergriffige Missinterpretationen wie die eure auch noch Hochkommata für das an dieser Stelle ganz klar instrumentalisierte und zu Antworten provozieren sollende "Kanaken"- Wort verwendete, und ihr auch das Ein-Satz-Zitat aus dem Eingangspost (EP) dieses Joylers ohne vollständige Quellenangabe als Aufhänger für euer eigenes Anliegen (WELCHES???) missbraucht....
... stört mich an dieser Frage aus eurem EP eigentlich ALLES. Es missfällt mir, mich allein kraft meines Personalausweises
wohl unter dem Wir-Schirm zu fühlen – allein das ist nach meinem Gefühl überholt... zu heterogen, zu amerikanisiert, zu medial internationalisiert ist Deutschland, zu wenig traditionsbewusst und wertkonservativ, zu regionalfixiert sind mir die Durchschnittsdeutschen heutzutage, um mich da eindeutig ein- und zuordnen zu können oder auch zu wollen... fängt bei der eigenen Muttersprache an, geht beim
pastaessen und
aufwärmkochen weiter und hört beim
Nachbarnnichtmögen auf. Hört ggf. auch 'erst' kurz
vor der Länder-Grenze bzw. jenseits der Grundstücksgrenzen des dann doch gelegentlich mal bereisten Hypermarkts auf Nachbarlandboden auf... '
scheuklappig' wäre
mein Wort für
meine Beobachtungen, und ggf. vollumfänglich
ignorant – was wiederum eine Frage des Bildungsstands und der ganz individuellen Lebenserfahrungen ist, die man machen durfte oder auch nicht.
Diese eure Frage empfinde ich dementsprechend lediglich als eines, und zwar als
defensiv... frage mich, was genau es zu verteidigen gilt?
Und was genau
eure persönliche Befindlichkeit ist, die euch so sehr auf diesen Satz aus dem Munde eines hervorragend Deutsch sprechenden,
aber eben nicht Deutsch-Muttersprachlers anspringen ließ... da (angesichts dessen) einzelne (und gekennzeichnete) Worte auszugsweise zitierend auf die Goldwaage zu legen... wobei euch als Muttersprachlern klar sein dürfte, dass sowohl '
böse' als auch '
egoistisch' (ego=ich gr.) sich natürlicherweise nicht auf ein ganzes Volk beziehen
k ö n n e n... und auch kein Einzel-Wesen aus sich heraus böse ist (konzeptionelle Altlasten des Christentums): die letzten, die hierzudeutschlande
so argumentiert haben, ließen sich von Sagen und Riten einer anderen Zeit & Welt gehirnwaschen... der eine oder andere erinnert sich.
Wie könnt
ihr, die globetrottigen und deutschsprachigen
@*******len,
das heutzutage so ernsthaft wie gedankenlos zur Diskussion stellen? Auch das verstehe ich nicht...
... gar nicht unsicher in ihrem Unwohlsein, bzgl. eures 'Themas' und dessen Konzeption, aber dennoch fragend...