Uiuiui … Was für ein Chaos …
Das ist ja ein Thema, das könnte Seiten sprengen …
das tut es auch.
Das Problem bei solchen Themen ist, dass die Emotionen hochkommen, von allen Seiten. Auch Triggert das Thema hier Leute, die eigentlich nicht wissen, dass sie getriggert werden.
Aber genug zum Allgemeinen, versuchen wir doch mal das Thema so entwirren, dass wir verstehen, was passiert ist:
1. Eine Öffnung der Beziehung
Der TE sagte, dass die Beziehung geöffnet wurde …
Wörtlich:
Mit der Zeit kamen wir auch auf das Thema Fremde Haut, Sex mit anderen und Swingerclubs. Da ich schon immer locker mit dem Thema Sex umgehe, war das für mich ein interessantes Thema un eine Abwechslung vom realen Alltag. Meine Frau dagegen war bei diesen Thema schon immer sehr zurückhaltend und Anfangs sehr abgeneigt. Mit den Jahren kam dann auch mal der erste Clubbesuch. Darauf folgten weitere. Passiert ist eigentlich nie etwas, bis auf ein paar Streicheleinheiten.
Wer die Initiative ergriffen hat, weiß man nicht. Im Endeffekt ist es auch egal … was man sagen kann ist, dass beide es wollten, anscheinend aber unterschiedlich.
Aber auch das ist erstmal egal, denn solange man sich einig ist, ist es auch OK. Es gibt sowas wie Grenzen austesten und es gibt sowas wie Tabubrüche. Das kann für jeden unterschiedlich sein, aber für die meisten ist es wohl so, dass ein Tabu ist, jemanden anzulügen, wenn nicht vorher explizit darauf hingewiesen wurde, dass es in bestimmten fällen gemacht werden darf oder sogar soll.
Er hat sich an die Regeln gehalten (auch wenn nicht, hat er es nicht geschrieben und würde es ggf. sogar entweder nicht merken/vergessen oder sogar nicht zugeben. Ersteres ist bei leichten Verstößen möglich - bei großen besprochenen nicht.)
Sie HAT einen Tabubruch vollzogen, indem sie mit jemand anderen geflirtet hat, ohne es mitzuteilen.
1.1. Doppelmoral und Unverständnis
Das von den Leuten hier angebrachte: Selber Schuld, wenn Du die Beziehung öffnest ist nicht nur unangebracht, sondern total lächerlich und auch Dumm, denn immerhin gibt es auch bei der Öffnung nicht nur Regeln, sondern auch Gefühle. Und in dem Fall geht es nicht darum, dass man die Beziehung geöffnet hat, sondern wie man damit umgeht und dass die Gefühle MIT ABSICHT getreten wurde.
Warum schreibe ich das? Nun. Als sie geflirtet hat oder angeflirtet wurde, hätte sie es sagen müssen (Ihre Abmachung war, dass man offen und ehrlich sein muss). Wenn sie das für eine lapalie gehalten hat, kann passieren, dann spätestens dann, wenn es ernster wurde. Aber aller spätestens dann, als sie BEWUSST Nachrichten gelöscht hat.
Für jeden, der hier einen Bullshit von "Vertrauen", "nicht aufs Handy gucken" erzählt:
DAS IST EIN TABUBRUCH! Sie verheimlicht ihm Sachen, die für die Beziehung ABSOLUT wichtig sind, ohne vorher die Absprache gehabt zu haben, das so zu handhaben. Ich gehe ja auch nicht in einen Laden und klaue Sachen und bin der Meinung, dass es OK … Immerhin stehen da genug Sachen rum und der Anbieter hatte ja mal eine Aktion, die was verschenkt hatte. NEIN - in einer Beziehung muss man sich auf Absprachen verlassen …
2. Vertrauensbruch
Das ist definitiv passiert. Wie man damit umgeht und was man daraus macht, zeigt, was für ein Mensch man ist. Es gibt Menschen, denen ist das egal … es gibt Menschen, die bringt das aus der Bahn. Es gibt Menschen, die zahlen es mit gleicher Mine zurück und es gibt Menschen, die werden richtig fies.
Hier geht es um den TE, nicht um irgendwelche anderen Menschen. Deshalb schauen wir uns mal an, was passiert ist. Er HAT es gemerkt und wollte schauen, was los ist. Was hätte er machen können.
Einige Menschen hier meinen, auf das Handy zu schauen wäre der falsche Weg. Richtig. Man hätte sie direkt darauf ansprechen können und sie es sich zeigen lassen. Hat er aber nicht gemacht. Ich möchte nicht verurteilen, denn das steht mir nicht zu - ich zähle Fakten auf, die geschrieben wurden.
Nun, er hat Ihr eine "Falle" gestellt und sie "bespitzelt" - absichtlich übertrieben ausgedrückt. Wieso macht er das? Nun, weil sein Vertrauen DA SCHON in die Brüche gegangen ist. Er hat nicht mehr darauf vertraut, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hätte. Jetzt könnten alle sagen, ja siehst Du, er vertraut Ihr auch nicht … Die Anhaltspunkte waren aber relativ klar … das Gespür war da …
2.1. Das Handy untersuchen
Wer von Euch, die meinen, das Handy ist absolute Privatsache geht mit bei der Demo für Datenschutz? Warum wird mehr darauf geachtet, ob die Privatsphäre von dem Partner geachtet wird als von Behörden?
Ja, in einer Beziehung sollte man sich vertrauen … Genauso aber sollte man keine Geheimnisse haben. Aber jeder hat Geheimnisse … Teilweise auch, weil man eben nicht alles Teilen kann. Aber Vertrauen ist es auch, wenn man dem Partner eben in ein Handy gucken lässt, wann er/sie will.
Das hat nichts mit Kontrollwahn zu tun - sondern kann genauso Interesse sein, Kostenvorteile (wenn einen SMS z.B. was kosten, dem anderen nicht), Absprachen, Erinnerungen (für Kalender oder so), Spielen und eine Million Gründe haben. Genauso kann man all das auch Ausnutzen, ist mir Klar, aber warum hat man dann eine Beziehung, wenn man dem Partner(in) nicht traut und Geheimnisse für sich behalten will?
Mir geht es hier definitiv NICHT darum, das "komplette" Öffnen der Dateninformationen in der Beziehung zu fordern, sondern darum, ein Verständnis zu schaffen, warum man das in der Beziehung haben möchte …
2.2. Kontrollwahn
Kontrollwahn? Ehrlich jetzt? Was sind das denn Buzzwords … Kontrollwahn zeigt sich nicht, indem man das Handy eines einzelnen bei dringendem Verdacht macht. Ein Wahn ist eine Krankheit und die KEINEN Grund hat, etwas zu tun. Es mag für viele etwas befremdlich erscheinen, aber wenn die Polizei oder die Security Dich dabei erwischt, wie Du Dich verdächtig verhältst und Dich deshalb "filzen" möchte, darf sie das … bei einem Dringenden Tatverdacht allerdings.
Von einem Wahn kann aber dabei NICHT die Rede sein. Wenn man jetzt alle Menschen immer abhören würde, könnte man von einem Kontrollwahn sprechen, aber hier.
Wenn das Vertrauen eingebrochen ist und man deshalb der Person nicht mehr vertraut, ist es IMMER noch kein Kontrollwahn … Zumindest nicht, wenn es um die eine Sache geht. Wenn aber jetzt der Person (oder schlimmer alle Personen ab dem Zeitpunkt) nicht mehr vertraut werden würden, das wäre dann ein Wahn.
Das würde mich aber dazu bringen, ob die Person die das angestoßen hat, nicht auch ein bisschen mithelfen könnte, diese Krankheit wieder abheilen zu lassen - indem man wieder Vertrauen versucht aufzubauen … aber das ist ein anderes Thema …
3. Gespräch
Danach fand ein Gespräch statt und man versuchte es zu klären und neue Regeln zu machen …
Das ist schwer möglich, wenn auch das Gespräch absolut wichtig ist. Das Problem bei genau diesem Gespräch ist, dass es so emotional geladen ist, dass es schwer ist, tatsächlich etwas zu sagen oder zu machen. Hier wäre es auch gut, wenn ein "Moderator" oder ähnlich mit anwesend sind, um zu beruhigen und das emotionale ein bisschen runterzufahren.
Warum das so wichtig ist? Nun, in dem Gespräch werden Sachen versprochen, die eigentlich nicht möglich sind. Es werden Zugeständnisse gemacht, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Ähnlich wie nach einem Anschlag, wenn jeder DIREKT den Schuldigen kennt und ihn verurteilt. Dabei wurde noch nicht herausgefunden, was wirklich passiert ist und wer es war (Beispiel Skripal - Affaire).
Sowas darf einfach nicht passieren. Deshalb ist es wichtig bei sowas Sachlich zu bleiben.
Wer hier die Seite der Frau oder des TE einschlägt, tut dem anderen unrecht, denn beide haben es verbockt, beide haben richtig gehandelt und beide haben die Kacke am dampfen …
4. Erneuter Betrug
Danach wurde wieder festgestellt, dass die Dame Bilder gelöscht hat …
Warum ist das passiert? Nun, weil die Regeln, die neu ausgehandelt wurden, einfach Emotionsbasiert passiert sind. Das Problem ist, dass es keine schnelle Lösung geben WIRD! Denn auch wenn (sogar gute) Ergebnisse erzielt werden, die Aufarbeitung dessen fehlen würde. Ergo, es werden (meistens) noch Sachen folgen …
I5. Erfahrung
Ist fast genau das selbe passiert, auch das mit dem Schluss, dass ein Ultimatum gesetzt wurde. Das ging schief, weil beide sich wie Kinder verhalten haben. Der eine hat tatsächlich einen absoluten Vertrauensverlust erlitten während sie immer wieder weiter gemacht hat. Die leidenden waren dabei die Kinder … es ist zu Bruch gegangen, weil es zum Schluss solche Ausmaße angenommen hatte, dass es schon ziemlich ins Rechtliche ging.
Bei DENEN war es aber auch so, dass es viel mehr gab, als auf einmal das "durchdrehen" der Frau … es kam so viel raus, was in der Vergangenheit passiert ist, dass mir damals überhaupt schleierhaft war, wie die überhaupt so lange zusammen waren und ob sie tatsächlich mit der selben Person in Beziehung lebten …
6. Warum ist sie so?
Nun, diese Frage ist sehr sehr schwer zu beantworten. Ich versuche mal einen Allgemeinen Ansatz zu finden, der Rest muss man dann sehen, ob es auch auf Euch passt:
Paare, die noch nie vorher mit einer anderen Person zusammen waren, haben ein riesen Defizit:
Die Romantik gebietet es den Menschen, nur eine Person zu lieben. Das ist aber nicht die Realität. Im Gegenteil:
Eigentlich leben wir so, dass wir alle Menschen lieben (könnten). Beispiel: Eine Mutter, die mehrere Kinder hat, liebt auch jedes davon, definitiv jedes anders, aber immerhin jedes …
Auch in Beziehungen ist es so, dass wir mehrere Menschen lieben. Die einen tun es "sequenziell" (also nacheinander), die anderen gleichzeitig. Aber jeden Menschen lieben wir … (bei einem gesunden Menschen - das ist die Voraussetzung).
Was passiert also in der Person auf einmal?
Sie verfolgt das Ideal, egal ob es passt oder nicht, hört aber weder auf ihren Körper, noch auf die Anzeichen, die passieren, noch auf sonstwas … und irgendwann geht was kaputt … dann auf einmal merkt sie, was sie verpasst hat … Naja, merken ist nicht der richtige Ausdruck, aber sie verliert die Kontrolle, die sie vorher immer gehabt hat. Und dann auf einmal wird sie sehr stark Gefühlsbetont. Ihre Aussagen, die sie versucht Kognitiv einzuhalten sind auf einmal so stark belastet, dass sie es nicht schafft, sie weiter einzuhalten.
Das alles wäre ja kein Problem, wenn vorher kein Vertrauensbruch geschehen wäre und man selber nicht so sehr mit den Schmerzen hadern würde.
Was tun?
Rational würde ich vorschlagen, Ihr trennt Euch, regelt das mit den Kindern und dann seht ihr Euch ein halbes Jahr nicht mehr. Dann trefft Ihr Euch wieder und seht nach, was passieren kann und wird.
Aber so einfach ist es nicht. Deshalb wünsche ich Dir, lieber TE viel Geduld und alles Gute, Deiner Gattin, viel Ruhe, damit sie mit ihren Gefühlen, die sie bisher verdrängt hat, klar zu kommen …
Seid bitte Vorsichtig, denn die Kinder werden, egal was ihr macht, darunter leiden! Geht am Besten hin und macht, solange Ihr Euch noch versteht, mit einem Moderator etwas schriftlich fest, wie mit den Kindern umgegangen werden wird, was es für Möglichkeiten gibt usw. so dass diese, egal was passiert, nicht das nachsehen haben …
Wenn sie alt genug sein sollten, dann müsst ihr mit denen Sprechen, aber NIEMALS NIEMALS NIEMALS den anderen vor dem Kind schlecht machen. Denn tut es einer von Euch, ist der andere gezwungen, das zu korrigieren und damit tut er dann wieder etwas schlechtes dem anderen gegenüber …
Alles Gute Euch.
Lieben Gruß,
Kal
PS.: An die Schreiber, die genau wissen, was ist, dass man nichts verbieten kann, oder die alles schön reden oder für die es nur die Romantik gibt …
Es gibt so viel, was Ihr alles nicht wisst, was es alles gibt. Von Menschen, die sich wohl fühlen, dass es verboten wird (ja, dass hätte die Beziehung damals gerettet, wenn der Mann das Ruder "anständig" übernommen hätte, siehe BDSM). Andere stehen darauf, immer wieder bei dem Partner anzuecken und denen weh zu tun (ich rede von Renitenz, Grenzgänger, Masochisten). Es gibt wieder andere, die mögen gar nichts von all dem, für die ist der Flow wichtig … (Tantra, andere spirituelle Richtungen) usw. Es gibt kein Richtig und Falsch … es hilft zu verstehen, was die Leute sind, was sie wollen und wohin als nächstes gegangen wird.