Eignet sich Sex, um ein Beziehungsende zu verarbeiten?

Der Umgang mit einer Trennung ist nicht nur für jeden Menschen unterschiedlich, sondern auch von Fall zu Fall.

Sex als Ablenkung - haben viele. Sex als Selbstbestätigung - haben auch viele. Sex kann und soll den Beteiligten Spass und Freude machen, dann ist alles gut.

Sex als Ausrede finde ich allerdings seltsam. Insbesondere mit dem Anspruch, feststellen zu müssen, dass es auch "mit anderen" schön sein kann. So etwas muss ich mir nicht beweisen.

Insofern - ja, wenn alle Beteiligten wissen, dass nur unverbindlicher Spass für eine Nacht (oder mehrere, wer weiss) gewünscht ist, wieso denn nicht?

Man muss ja keine besondere Begründung mitliefern. Gerade bei unverbindlichen Begegnungen dürfte das kaum jemanden interessieren. Die "Selbstbestätigung" wirkt womöglich sogar abschreckend.

Sie von FK888 schreibt:

ZeeTee bringt es wunderbar auf den Punkt. Da kann ich nichts mehr hinzufügen und hätte es auch nicht besser in Worte fassen können.

Bleibt also nur, Dir viel Spaß zu wünschen bei Deiner Ablenkung.

Kann es sein, dass der Sex nicht unbedingt dazu dient, eine gescheiterte Beziehung zu verarbeiten, sondern um sich selbst zu beweisen, dass man auch ohne die Ex Kann?
Aber es muss nicht unbedingt Sex mit neuen Partnerinnen sein, um das alles zu verarbeiten. Da gibt es genügend andere Möglichkeiten. Das ist eine Sache, die im Kopf geregelt werden muss, und nicht mittels GV.

Ich habe es schon mehr als einmal durchgemacht, und definitiv ist Sex, bevor man die Angelegenheit für sich selbst im Kopf abgeschlossen und erledigt hat, kein probates Mittel der Bewältigung. Im Gegenteil, denn man hat sich unter Umständen noch gar nicht mental von der Ex getrennt. Das bereitet nur mehr Probleme.

Sie von FK888 schreibt:

Wo Du recht hast, hast Du recht.
Ausgehend von dieser Betrachtung... es gab kürzlich ein Thema dazu. Mit entsprechenden Vorschlägen wie die Trennung verarbeitet werden kann.
Hier einfach mal der Link dazu:

Getrennt... und jetzt?

...der Link für den TE!

Hm...
Also das ist bei mir jetzt schon eine ganze Weile her...
Einfach nur auch Frust oder mit dem Vorsatz sich abzulenken da macht man sich vermutlich selbst etwas vor. Aber mir hat es nach einer Trennung schon geholfen, mich einfach sexuell wieder für andere zu öffnen. Ich konnte das Alte immer mehr loslassen, merkte, dass es noch andere gibt und denke, dass mir das gut getan hat.

Der Sex mit einer anderen Person kann nach einer Trennung durchaus sinnvoll sein, sobald dir deine Hormone signalisieren, dass dein Körper Befriedigung braucht bzw. du eine große Sehnsucht nach körperlicher Nähe, Berührung Intimität, Erotik verspürst und dir eine andere Person insofern gut tun kann.

In deinem Fall gibt es jedoch zu bedenken, wie lange der letzte sexuelle Kontakt mit deiner ehemaligen Partnerin zurückliegt und wie viel Zeit du dir bis jetzt zur Verarbeitung der Trennung genommen hast, um das Beziehungsende für dich zu akzeptieren bzw. zu verarbeiten, um Abstand von der vertrauten Zweisamkeit zu nehmen, unabhängig davon, dass deine Trennung an sich freundschaftlich verlief.

Denn jetzt ist alles anders, jetzt bist du allein und wirst neue Wege allein gehen.

Sollte es nur dein Körper sein, der seine Entspannung sucht, wirst du womöglich abschalten und frei genießen können. Doch ist es überwiegend dein Kopf, der sich dabei ablenken will, könnte es dich auch mittendrin beim Sex treffen und sich dir währenddessen (z.T. auch völlig unbewusst) Vergleiche mit deiner Ex-Partnerin aufdrängen, die auf eine unvoreingenommene Begegnung mit einer anderen Person äußerst negativ beeinflussend einwirken könnten, selbst wenn dein logischer Verstand sich dagegen wehrt, da dir ja von vorn herein bewusst war, dass es sich ganz anders anfühlen wird, als mit deiner ehemaligen Partnerin.

Die erste sexuelle Begegnung mit einer anderen Person kann also gut gehen, es zwischen dir und der neuen Person auf Anhieb gut passen, es kann aber auch ein enttäuschendes Erlebnis werden, sofern du auf eine Person triffst, die dir sexuell dann doch nicht das geben kann, was du dir eventuell von ihr versprochen hast.

Doch lebe dich aus, sei ehrlich zu dir selbst und der anderen Person gegenüber, die sich auf dich einlässt, damit sie sich auf dich und deine neue Lebenssituation einstellen, dir in gewisser Art auch verständnisvoll entgegenkommen kann.

Hallo,

finde es echt interssant zu lesen wie ihr darüber denkt und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt.
Selber hatte ich nach dem Ende einer Beziehung bisher längere Zeit keinen Sex, da waren die Trennungen aber auch meist unharmonisch. Diesemal ist es völlig anderst, es ist in Zuneigung und Freundschaft mit der Einsicht, das wir uns sonst nur verletzten würden, daher eine neue Vorraussetztung...
Nun, denke ehrlich sollte man immer sein und das auch klar sagen, daß man aus einer Beziehung kommt und dies der erste Sex danach ist, alles andere empfinde ich als unfair...

NEIN aber es lenkt wahrscheinlich super ab !

Ablenkungs-Sex, Frust-Sex, Rache-Sex, whatever-Sex ... Alles ok, jedoch solltest du das mit dir selbst ausmachen, und nicht der neuen Gespielin aufladen, vermutlich eher von Lust-Sex ausgeht.

Aber Trost-Sex? Das kannst du nicht ernst meinen ...

Sex um zu vergessen kann helfen aber er bringt dich nicht weiter um zu Verarbeiten....dieser Prozess dauert eben seine Zeit. Ich erlebe oft, dass Menschen welche ihr Ego aufbauen müssen nach Trennungen, schnell im Überbrückungssex landen...Männer eher öfters als Frauen (meine Efahrung ohne gemessene Evidenz )

es gibt kein Richtig oder Falsch...einzig wichtig ist, dass du deinem Gegenüber klar mitteilst dass sie "nur" eine Sexgeschichte ist....bei dieser Wahrheit bleiben die meisten nähmlich nicht.

Bitte, bei mir zu miendest geht es nicht um vergessen, verträngen oder ums Ego, sondern einfach zu erleben das die Sinnlichkeit der Lust auch mit anderen schön ist.
Mein Bewusstsein weiss das, aber bei Emotionen ist das Unterbewusstsein das Maß der Dinge, das kann man nur durch Erlebnisse und Wahrnehmungen stimulieren, Gedanken nutzen da nichts

DAs muss abe rnicht klappen, dass man erlebt, dass es auch mit anderen schön ist.
Im Gegenteil, gerade wenn der Sex mit der alten Liebe sehr schön war und man immer noch verliebt in den anderen ist, ist der Sex mit einem neuen Menschen meistens eben nicht so schön wie mit der alten Liebe
oder - Variante - der Sex ist schön und vielleicht sogar toll und dann fragt man sich, warum sich denn nicht in diesen Menschen verleibt ist, sich verleiben kann, wenn's doch eigentlich gut passt.

Also mach das erst, wenn Du denkst "oh, mit DIESEM Menschen hätte ich gern Sex".
Schon allein, dass Du dir die Frage stellst, ist für mich ein Anzeichen, dass das eher eine Kopfgeburt als direkte Lust ist.

Wir schaffen uns immer unsere eigene Realität selber und im besonderen zeichnet sich unser Leben durch die Konsequenzen unserer Versäumnisse.
Denn so wie es ist, ist immer eine Konsequenz von dem, was wir versäumt haben.
Du sagst, dass Du erleben möchtest, ob die Sinnlichkeit auch mit anderen, denen Du nahe stehst, möglich ist. Warum suchst Du nach etwas, was Du offenbar deiner alten Beziehung nicht zugestehen wolltest? Du hast kein Bewusstsein dafür. Keins. Wenn Du es hättest, hättest Du ihr genau das zugestanden, was Du nun suchst.
Deine Frage ist getragen von Selbstmitleid. Das vielleicht größte Dilemma von Monogamie, ist, dass Gleiches immer mit gleichem abgeglichen wird. Das Ergebnis wird auch immer das Gleiche sein.
Liebe kennt diese Formel nicht. Liebe kennt überhaupt keine Form.
Vielleicht siehst Du meine Worte als Provokation. Vielleicht kannst Du mit meinen Worten auch anders auf die Dinge schauen.

Ich war noch nie in so einer Situation - zumindest nicht direkt. Als Teenager hatte ich mal ein ganz kurzes Intermezzo mit einem Jungen, der mich sehr fies hat fallen lassen, als klar war, dass ich nicht mit ihm schlafen würde. Er hat sich dann direkt einer anderen zugewandt und für mich war damals tatsächlich die beste Ablenkung eine neue Schwärmerei. Ich habe den Typen bewusst ein paar Wochen komplett gemieden und habe mich mit jemand anderem abgelenkt, wo mir von vornherein klar war, dass es nur Geflirte ist. Es war also kein sexuelles Abenteuer, aber ich habe mich eben jemand anderem zugewendet - übrigens einem absoluten Lückenbüßer, ich mochte den nicht einmal, weil auch er ein recht unangenehmer Mensch war, aber für den Moment hat mir das trotzdem gereicht. Nicht die feine Art, aber sei's drum, ist 16 Jahre her.

Mir hat das durchaus zusätzlich geholfen, den Schmerz und die Enttäuschung nicht ständig an mich heranzulassen. Ich glaube, sehr viele machen das, um sich anfangs abzulenken und auch um sich sagen zu können: "Es geht auch mit anderen, der/die Eine war nicht der/die Einzige."

Ich würde aber sagen, dass das trotzdem nur bedingt, bzw temporär hilft. Es ist und bleibt eine Ablenkung, keine Aufarbeitung, und das sollte einem ganz deutlich bewusst sein. Ich selbst bin mir relativ sicher, dass ich mir, sollte es je zur Trennung von meinem Freund kommen, für eine Weile jemanden ins Bett holen würde - nicht zwangsläufig zum Sex (obwohl das durchaus drin wäre), aber definitiv zum Schlafen, weil ich nicht richtig schlafen kann, wenn niemand neben mir liegt.

Hallo,

danke für den Beitrag, klar es ist eine Kopfgeburt, es ist letztendlich ein Versuch ob Sex als Therapie, wenn ich das so nennen darf, brauchbar ist um etwas zu verinnerlichen, was ich weiß, aber noch nicht fühle...

Hallo,

Genau über dieses Thema denke ich seit einem sehr intensivem Chat mit einem Mann hier nach.
Ich bin für mich persönlich zu dem Entschluß gekommen,daß ich Sex nicht als Ablenkungsmanöver praktizieren möchte.
Es würde mich nur noch tiefer ins Grübeln bringen und verhindern, eine gesunde Psychohygiene zu betreiben.
Mich bringen intensive Gespräche über Gott und die Welt ( auch über sexuelle Themen ) sehr viel weiter und eröffnen mir neue Sichtweisen und Perspektiven.
Eine gescheiterte Beziehung zu verarbeiten bedeutet Kraft und den Willen zur Selbstreflexion.
Es ist sehr einfach dem anderen Partner die Schuld zu geben und sich in die nächste Geschichte zu flüchten.
Meiner Meinung nach der Todesstoß für die nächste Beziehung.
Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.
Jeder so,wie es ihm gefällt.

Grüße, Elisa

Aber - Kein Sex ist auch keine Lösung.

also öffne dich für neue schöne Momente................

Genauso gut könnte man auch fragen, ob Alkohol ein probates Mittel gegen Kummer ist. Als Ablenkung eignet es sich auf jeden Fall. Ebenso sehe ich das mit Sex. Schnell mal eine Bestätigung holen, die Sorgen und Ängste, die Trauer kurz vergessen, alles schön und gut und ich denke, es spricht auch nichts dagegen, wenn man es bewusst als solches einsetzt. Aber ich bezweifle stark, dass es bei der Verarbeitung seiner Gefühle wirklich hilft (führt es doch eher zu Unterdrückung dieser). Das ist ein innerer Prozess, den man abschließen sollte, bevor man etwas Neues anfängt. Zumindest hat es in meinem Umfeld niemand geschafft, im Gegenteil, diejenigen, die sich heißblütig in Sexkapaden gestürzt haben, trauerten im Schnitt am längsten ihren Expartnern nach.

Der Vorteil bei dir ist doch, dass ihr im Guten auseinander gegangen seid. Es gibt also wenig/keine Verbitterung, Wut etc. die man erst überbrücken muss.

" anerkennung, erfahren das man "gefragt " ist...die damit einhergehenen Hormonausschüttungen können helfen...sicher es ist nur ablenkung und die frage ob das nötig ist andere zu benutzen zur
" Egopflege " ...wenn das vor ab komuniziert wird, sollte sich keiner beschweren können...ich bin aber der auffassung, das es egal wo ein " gefühlsgefälle " gibt und der oder diejenige die sich mehr erhofft als erhält ...ist der/die dumme ...

deswegen ...ohne gefühl für den menschen gegenüber....wär das nix für mich ....

es wär für mich in einer fotze abwichsen.....das wär mir im umgekehrten fall auch nicht recht..

Hallo Forum,

hatte einfach mal dummtreist eine Dateanfrage veröffentlich um zu schauen, ob und welche Reaktionen kommen. Wenn es Aussagen gab, dann waren sie eher so verhalten wie hier im Thema.
Die Idee des Befreiungssex kommt gefühlt nicht gut an, somit hat sich für mich die Frage beantwortet, danke an euch, für eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema...

Dakier

...und das ist auch gut so.
Für mich hat sich der "Befreihungssex" nicht bewährt.
Dieses Gefühl: hallo, andere finden dich auch geil, wollen dich auch, lass dir das Gefühl vermitteln, dass du begehrenswert bist, dann gehts dir besser...
Weiß ich auch so, dass andere mich auch begehrenswert finden. Muss ich nicht den Beweis einholen, mit halber Lust und im Kopf noch viel zu viele Gedanken.
Dann ist es nur Bestätigung genau dieser Theorie, das Alte verarbeitet habe ich dabei nicht. Im Gegenteil. Dann hab ich grade Sex gehabt. Vielleicht sogar guten.
Aber mehr auch nicht.
Und wenn es gilt, eine Beziehung zu verarbeiten und zu vergessen und neu zu starten, dann ist es nicht nur Sex.
Beziehung ist doch in den allermeisten Fällen deutlich mehr.
Und mich da mit einer gewissen Hektik zu beweisen, bringt mich nicht weiter. Betäubt nur kurzzeitig. Das ist mir dann zu wenig.
Aber jeder ist diesbezüglich anders.
Wem es hilft...gerne.
Nur, ehrlich gesagt, ich würde es wissen wollen, wenn ich gerade (außerhalb einer gänzlich unverbindlichen Clubbegegnung) als Problemverarbeitungskörper herhalten soll. Dann würde ich nämlich dankend ablehnen.
Ich hab nichts gegen unverbindlichen Sex, aber gemeint sein möchte ich doch bitte.