Autsch
„Ich gehöre zu denen, die mit permanentem Körperschmuck für sich selbst nichts anfangen können und ihn an anderen nicht schön finden. Im Gegenteil, ich nehme das immer in erster Linie als auffällige körperliche Versehrtheit wahr, im Sinne einer Verstümmelung, eines irreversiblen körperlichen Schmerzes und Makels, der einem einst intakten menschlichen Körper zugefügt und angetan wurde.
Wenn ich Menschen mit Piercings, Schmucknarben oder Tattoos begegne, ist dementsprechend meine ungefilterte unmittelbare Reaktion Erschrecken, bis hin zu Schockreaktion, z.B. wenn sämtliche sichtbaren Körperteile tattoobedeckt sind.
Das entspricht meinem rein subjektiven ästhetischen Empfinden, ich selbst tendiere zum Minimalismus, liebe klare Linien und schlichte Designs in sämtlichen Bereichen des Lebens, egal ob Mode oder Architektur.
Wenn ich gezwungen bin oder die Situation (etwa in Beruf oder bei offiziellen gesellschaftlichen Anlässen) es erfordert, mich mit Menschen auseinandersetzen oder verkehren zu müssen, die Körperschmuck tragen, so kriege ich das zwar hin, soviel Sozialkompetenz habe ich durchaus, aber im privaten Umfeld vermeide ich das nach Möglichkeit, weil es mich anstrengt, diese Hürde immer und immer wieder mental überspringen zu müssen.
So habe ich z.B. den Bäcker gewechselt, als in dem von mir früher gern frequentierten Laden eine (sehr freundliche und fitte) Verkäuferin eingestellt wurde, die mehrere Piercings im Gesichtsbereich hatte und deren beide Arme, Oberkörper und Hals-Schulterbereich über und über mit Tattoos verziert sind, weil ich mir den Anblick, zumal im Sommer mit etwas weiter ausgeschnittener Kleidung und kurzen Ärmeln, nicht täglich antun mag, solange es eine Alternative gibt, die, ohne erheblich größeren Aufwand betreiben zu müssen, meinem persönlichen Wohlbefinden zuträglicher ist.
Als ein guter Freund nach einer Weltreise mit einem relativ unauffälligen, schmalen Armband zurückkam, das er sich in Neuseeland hatte stechen lassen, merkte ich, dass das für mich einherging mit einer unmittelbar empfundenen Distanz und Abwehrhaltung, die mich selbst verwunderte, die ich aber auch nicht leugnen konnte und wollte. Wir haben viel darüber geredet und reflektiert, er weiß um meine Abneigung und konnte sie akzeptieren, ohne beleidigt zu sein oder dies als persönliche Kränkung oder Abwertung zu verarbeiten, die Freundschaft blieb erhalten.
In Bezug auf Erotik wirken jedenfalls Piercings, Tattoos und Schmucknarben als zuverlässige Abturner auf mich. Zum Glück tickt mein Partner diesbezüglich ganz genauso wie ich selbst.
Was ich jedoch toll finde, ist das Bemalen nackter Körper mit Farbe z.B. bei body painting events. Das kann ich genießen und mich an dem Anblick erfreuen, ähnlich einem guten Theaterstück oder einer Opernaufführung oder einer Kunstausstellung. Dabei bleiben die Körper unversehrt und nach wenigen Stunden oder auch mal Tagen sind sie wieder in ihrem normalen Zustand.
Autsch... Also das liest sich schon sehr abwertend und verletzend.
Klingt, als hättest du ein Problem, wenn du es nicht schaffst, fremde Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind, das ist schon krass.
Die Vorstellung, dass Leute so reagieren... Also das tut ehrlich gesagt weh, macht mich wütend und ekelt mich an.
"Gehasst" und gemieden zu werden, weil meine Hautfarbe eine Andere ist, fällt für mich ganz klar unter Rassismus und was du beschreibst ist, ohne dir zu nah treten zu wollen, in meinen Augen schon ein sehr harter Fall in diese Richtung.
Das ist in etwa so, als würde ich alle Brünetten, Blonden oder whatever hassen und ablehnen. Darüber wäre jeder sauer und ich müsste mich ständig verantworten.
Tattoos können gefallen oder auch nicht, genauso wie jedes körperliche Merkmal.
Aber nie würde ich auf die Idee kommen, Jemanden wegen rein körperlicher Merkmale so abzulehnen und auszugrenzen, das ist in meinen Augen schon Mobbing und trifft auf absolutes Unverständnis, sorry.