Alltags-Flucht
Mein originäres Anliegen im JC aktiv zu werden, war mein Bedürfnis dem Alltag und der Realität zu entfliehen.
Ich wollte ganz bewusst keinen Bezug zu meinem normalen Leben.
Kreierte also in gewisser Weise eine Identität, die selbstverständlich eine Relation zu mir hat. Ich habe ja diese virtuelle Identität geschaffen.
Neigungen, Fantasien, Wünsche sind real. Stehen hier naturgemäß aber vielmehr im Fokus, als im realen Leben, wo andere Prioritäten gelten.
Ich war fasziniert von diesem Erschaffen neuer Räume, von der Möglichkeit fernab aller Zwänge in ganz andere Bereiche einzutauchen, ganz andere Akzente zu setzen.
Im Laufe der Monate habe ich 2 interessante und prägende Erfahrungen gemacht.
1. Ich interessiere mich nur mehr sehr marginal für Gesichter und Körper. Und ja es gibt gewisse Ausschluss Kriterien, wo es für mich garnicht mehr geht. Diese sind aber von der Gewichtung deutlich weniger relevant als Intellekt, Neigung, Sympathie. Erotische Attraktivität entsteht immer mehr in meinem Kopf, fernab realer Bilder. Ich empfinde es bis weilen sogar als hinderlich optische Informationen zu erhalten. Habe mit Frauen Kontakt gehabt und bin richtig sexuell angefasst worden, die mich optisch gar nicht gereizt hätten. Sprich diese optische Information hätte mich in einem zu frühen Stadium dieser heißen Begegnungen beraubt. Die richtige, mich ansprechende Neigung schlägt jedes hübsche Gesicht um Längen. Also die Möglichkeit des Entkoppelns von Attraktivität und optischen Reiz hat mich sehr bereichert, weil Erfahrungen möglich wurden, die ich real nicht gemacht hätte.
2. Hat mich die Mehrzahl der Frauen, die in einem sehr frühen Stadium des Kontaktes nach Bildern fragten, enttäuscht. Heißt, meistens waren es Frauen, die mich sehr schnell langweilten.
Die es nicht schafften mein Interesse zu wecken, bzw. zu erhalten.
Mittlerweile ist die Frage nach einem Bild in der 1. oder 2. Mail ein Grund den Kontakt abzubrechen.
Ich habe für mich gelernt, dass mich Realität hinter der Maske interessiert und das ich die mich fesselnde Identität, zumeist bei Frauen finde, die der Fassade zwar einen Stellenwert zumessen, diesen aber zumindest anfänglich sekundär bewerten. Wenn diese innere Faszination enstanden ist, dann ist es eventuel auch an der Zeit, der Fassade ihre berechtigte Bedeutung zukommen zu lassen.
Abschließend sei noch angemerkt, dass Gesichter im Profil nicht störend von mir empfunden werden, aber es ist mir auch überhaupt nicht wichtig. Und so wie sich viele Frauen über Genital Bilder beschweren, muss ich für mich feststellen, dass Fotos von Brüsten und Ärschen mich zunehmend ermüden.