@sajama Teil 2
Hallo Sajama (Teil 2),
ich denke, wir haben nun alle sehr viel über Vorsichtsmaßnahmen gehört, gesprochen, gelesen und geredet.
Das war ein sehr wichtiger Punkt.
Ich denke auch, dass allen - außer ein paar wirklich Hartgesottenen - klar ist, dass Du die Sache erstmal weiter ausprobieren willst -
das hast du oft genug und deutlich genug geäußert.
(Ich schreibe bewusst "die Sache" und nicht " den Job" und frage mich selber - warum ich es in deinem Fall nicht als Job empfinde.)
Worüber ich noch nicht viel gehört habe, sind deine Empfindungen, deine Überlegungen, warum du das ausprobieren willst.
Klar, Nervenkitzel, Neugierde, Spaß am Sex, das Geld... okay.
Ich denke, das könnte noch nicht alles sein.
Gerade die Tatsache, dass du die Öffentlichkeit scheust (dich an einen Escortservice oder ein Studio oder sonstiges zu wenden)
• und ich meine damit eine reale Öffentlichkeit und nicht eine virtuelle wie den JC -
lässt mich aufhorchen und mich die Vermutung äußern, dass du da mit ein paar Punkten mit dir selber nicht im Reinen bist.
Bitte versteh mich nicht falsch - ich will dir keine Moralpredigt halten und ich will auch nicht darauf hinaus, dir bewusst zu machen, dass du etwas "Schlechtes" tust. Das Einzige, was ich will, ist Dich anregen, die Gründe für dich selber benennen zu können und zwar alle und nicht nur die, die offensichtlich sind, gut und einfach klingen.
Die gibt es und die sind sicherlich auch Beweggründe für dein Tun.
Aber eventuell gibt es auch noch welche, die mehr unter der Oberfläche sind und schwerer einzugestehen sind.
Es geht auch nicht darum, dass du sie hier im JC breit trittst oder dich dafür verteidigst oder rechtfertigst.
Es geht schlicht und einfach darum, dass du sie dir bewusst machst.
Ob das etwas ändert oder nicht, ist im ersten Moment zweitrangig.
Bei mir waren es damals mehrere Gründe:
Neugier
Lust auf Sex
Geld
aber es war auch mit dabei:
Sehnsucht nach Nähe
Mangel an Aufmerksamkeit
Einsamkeit
ein Gefühl von Verloren-Sein auf der Welt
Auch das waren für mich Gründe, derer ich mir damals nicht bewusst war bzw. die ich mir nicht bewusst machen wollte, weil meine eigene Scham vor diesem Eingeständnis zu groß gewesen wäre.
Nur, da bin ich bereits mit einer Bewertung meinerseits ans Werk gegangen. Das hätte ich nicht tun sollen, denn dadurch geht jede Ehrlichkeit sich selber gegenüber den Bach runter.
Ehrlichkeit hat keine Möglichkeit zu entstehen, wenn man gleich mitm erhobenem Zeigefinger daher kommt.
Ehrlichkeit sich selber gegenüber ist wichtig, um durchdachte Entscheidungen treffen zu können.
Bewusst getroffene Entscheidungen verdienen Respekt und Anerkennung.
Mach dir die Mühe.
lg Julie