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Mein Tipp: Weniger Fernsehen, mehr selbst denken.
Genau! Ich verstehe immer noch nicht die Angst, die hinter dem Ganzen steht. Und um die geht es mir. Die Angst, die den Ekel auslöst. Es geht mir weder um das Händewaschen, noch um das nicht Händewaschen. Das ist schnell geregelt. Es geht mir um die irrationale Angst. Und die irrationale, verschiedene Bewertung gleicher Risiken. Und die Frage, ob wir die Risiken selber priorisieren, oder von Anderen priorisieren lassen.
Im Haushalt sterben und verletzen sich mehr Menschen als alle Smartphonekeime zusammen. Was dazu führt, das ich ein Bewusstsein für die Keime am Smartphone entwickle (und auch dem Umgang damit), mir aber nicht vorschreiben lasse auf was ich jetzt ängstlich reagieren werde. Genauso wie es für die Gefahren im Haushalt ein Bewusstsein gibt, aber auch das nüchtern.
Mit Menschen, die sich panisch machen lassen, habe ich so meine Probleme. Dummerweise scheint die ganze Gesellschaft schon den letzten Funken Vernunft abgegeben zu haben. Vor was wir alles angst haben.....
Was zu einer total schizophrenen Art des Umgangs miteinander führt. Was hatten wir Angst, das die armen Kinder in Thailand nicht gerettet werden können. Von mir aus hätten sie auch sterben können, im Mittelmeer haben wir ja mit dem Ersaufen auch kein Problem. Offensichtlich ist das nichts schlimmes. (Das meine ich AUSDRÜCKLICH nicht politisch. Sondern rein menschlich/emotional zeigt es die häßliche Seite des Menschseins und unserer Schizophrenie in Bewertungskriterien auf.)
Was unsere vielfältigen Phobien in unserem Lebensstil angeht sehe ich ebenso vollkommen schwarz. Vor was wollen wir uns schützen..... Vorm Alter, vorm Sterben, vor Arbeitslosigkeit, vor Einsamkeit, vor Verlust (ganz schlimm). Und nicht selten, investieren wir in die Prävention vor dem Verlust mehr, als wir jemals verloren hätten- ein Mechanismus der den Versicherungen den Gewinn bescheren. Sind wir in der Lage Gefahren noch sachlich zu begegnen? Risiken neutral einzuschätzen? Und wenn ja wie lange?
Mir deucht es gibt auch in der Gefahrenbewertung soetwas wie Mode. Stichwort Impfverweigerer, Umgang mit HIV, Glyphosat, Feinstaub etc....
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Mein Tipp: Weniger Fernsehen, mehr selbst denken.
Genau das fehlt nämlich: Es geht doch gar nicht darum einen nüchternen und verantwortungsvollem Umgang mit Risiken zu bekommen. Wir lassen uns von den Medien zu sehr sagen, wovor wir Angst haben sollen. Welches Risiko es journalistisch soweit nach oben gebracht hat, das es unserer Aufmerksamkeit bedarf. Und es kommt medial zur Blüte, aber nicht etwa weil es so gefährlich ist, sondern einzig und allein, weil diese Information vielfach gelesen wird.
Das beklagen übrigens auch Wissenschaftler. Denn die Klimaveränderungen lässt sich in der gebotenen Brisanz kaum noch medial aufbereiten, ist halt nichts neues mehr. Die Bakterien am Smartphone sind was Neues. Das liest man. Und dadurch erhält es eine Wichtigkeit.
Genau diesen Mechanismus sich bewusst zu machen, dazu rate ich bei Ekel. Wirklich nüchtern zu analysieren ob der Ekel wirklich sachlich und nüchtern gesehen in dieser momentan empfundenen Brisanz begründet werden kann. Und ob die gewählten Verhinderungsmaßnahmen am Ende nicht noch fataler sind und die nächste Angst hervorrufen.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Risiken mit der dazugehörigen sachlichen Priorisierung, dafür bin ich immer zu haben. Nicht aber jene irrationale Panik. Und auch nicht völlig unbegründeter Ekel. Klar bin ich im Umgang mit anderen immer auch zu Kompromissen bereit. Aber ich dulde keine Panik in meinem Hause, und meide sie auch außerhalb. Die hat noch niemand weitergebracht, aber ne Menge schon zerstört.