Wie?
Wie man Schichten definiert? Wie wäre es mit gar nicht?
Mit gefriert jedes Mal das Blut in den Adern, wenn ich in Profilen was von Stil und Niveau Gequatsche lese.
Wenn ich andere abwerten muss, um mich selbst aufzuwerten, was sagt dass denn dann über mein „Niveau“ aus?
Ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber ich bewege mich vielleicht in einer anderen Lebenswirklichkeit als andere, aber was daran besser oder schlechter sein soll, sehe ich nicht.
Ich fühle mich darin wohl und sehr privilegiert, dass es mir möglich ist, mich so frei zu bewegen und mein Leben zu gestalten. Dafür muss ich zwar viel leisten, bin aber eben auch dankbar, dass es geht.
Alleine in meinem Arbeitsumfeld bewegen sich Kollegen aus unterschiedlichen Ländern in unterschiedlichen Berufen mit unterschiedlichen Einkommen. Mag ich.
Ich habe mein privates Umfeld und meine Interessen.
Wenn ich mit nem Stubbi in der Hand beim Rock Konzert herum wackele, bin ich in dem Moment und an diesem Ort ein Konzertbesucher, wie alle anderen auch.
Bei nem Thermomixabend wird man mich freiwillig zum Beispiel niemals antreffen. Dennoch andere haben Spaß dran, muss ich das jetzt abwerten? Ich geh einfach nicht hin.
Freude am Partner kommt auf, wenn einen ähnliche Themen bewegen und man über dieselben Dinge lachen kann.
Ich zum Beispiel lege Wert auf einen Partner, der sich ernst nimmt im Sinne eines gesunden Selbstwerts, aber über Leute, die sich so wichtig nehmen, dass sie nicht mehr über sich selbst lachen können, muss ich dann schmunzeln. Am Ende sind wir alle ein Mückenschiss im Universum.
Wir müssen auch nicht so tun, als würden wir permanent die Welt retten und das Rad neu erfinden. Der Unterschied zwischen etwas ernst und wichtig nehmen.
Ich nehme meinen Job ernst und mache das sehr gewissenhaft.
Ich muss aber deshalb noch lange nicht denken, ich sei die letzte Cola in der Wüste und ohne mich ginge gar nichts. Sprich ich muss mich nicht permanent feiern, weil ich nen guten Job gemacht hab.
Bei dem Verwaltungsanteil interessiert doch schon nach ein paar Wochen keine Sau mehr, was man da gemacht hat.
Entsprechend habe ich keine Angst vor einem sozialen Abstieg. Ich habe einen großen Überlebenswillen, keine Angst vor Veränderungen, bin ein kreativer Problemlöser und Generalist und sehr anpassungsfähig. Mit mir selbst als Ressource kann ich so ziemlich alles überleben, wozu ich nicht sportlich sein muss. Müsste ich vor jemandem oder etwas fliehen hätte ich halt Pech.
Im Socken stricken würde ich mich einer gewissen Elite zuordnen. Bei jeglichen Sportarten wäre ich jämmerlichste Unterschicht, das könnte auch keine teure Sporthose kompensieren.
Woran macht man Elite fest? Das kann doch nur im Kontext funktionieren oder?
Vielleicht sollte man einfach mal das Denken in Hierarchien aus dem Kopf verbannen. Das sind doch nur Machtkonstrukte.
Ich denke das Leben findet vernetzt statt und mit den Menschen, mit denen man viele Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten hat kommt man a) überhaupt in Kontakt und fühlt sich b) wohl.