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Verzicht üben für den Partner: Wie lange ist das vertretbar?

*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Zuerst ist da die Frage nach der Ursache:
Gibt es gesundheitliche Probleme?
Gibt es (vielleicht verdeckte) andere Konflikte?
Gibt es ggf eine Neigung in irgendeine Richtung, die in der Beziehung nicht erfüllt wird, oder werden kann?
Vorlieben, Erfahrungen, Phantasien,...

Dann finde ich wichtig, wie ernst der Partner mich mit dem Problem nimmt, dh, "ist es bedeutsam für ihn, auch, wenn er selbst ja nichts vermisst?".

Gibt es Mechanismen, die meine wirklichen Sehnsüchte befriedigen können, oder bleibe ich mit den unerfüllten Bedürfnissen in einer Ausweglosigkeit, ohne handeln zu können (z. B. durch Selbstbefriedigung, Öffnen der Beziehung,... )?

Und letztendlich :
WILL ich eigentlich körperliche Nähe, die ich mir "erkämpfen" muss?
Wie attraktiv ist Sexualität, die nicht aus Begehren entsteht und die nie leidenschaftlich ist?
Wieviel Lust ziehe ich aus der Lust des Partners und bin ich mit (überspitzt ausgedrückt) "einer Art der Dienstleistung" zufrieden, oder brauche ich für meine Befriedigung auch die Lust und den Orgasmus des Partners?

Und - zurück zur Frage (obwohl ich finde, diese Gedanken gehören dazu) :
Vermutlich ewig, aber ein wichtiger Teil in mir muss *nixweiss* dafür "sterben", um nicht endlos zu leiden... *nachdenk*
Ich selbst weiß, dass ich es nicht sonderlich lange mitmachen würde, es aber auch nicht verlangen würde wenn es andersrum wäre. Eine längere Abstinenz hat in meinen Augen eine automatische Öffnung der Beziehung zur Folge. Wenn die Partnerin damit nicht einverstanden ist, dann passt es nicht und die Beziehung scheitert. Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt und ich gedenke nicht mir diese Zeit unnötig zu verbittern.
*********lover Mann
107 Beiträge
konkrete Frage von Dir und meine Antwort:
gar nicht vertretbar
******_wi Paar
8.305 Beiträge
8 Jahre lang keinen Sex, wobei Sex = Blümchensex war, dann war meine Grenze erreicht, obwohl ich wusste, dass sie mich liebt. Sex war eben nicht ihr Thema. Sie hat sich auch immer über die zunehmende Sexualisierung in unserer Gesellschaft beschwert und zum Beispiel nie akzeptiert, dass in einem Krimi ein Paar beim Sex gezeigt wird. Das wäre für die Handlung doch total unwichtig...

Nach 8 Jahren habe ich zum ersten Mal Antennen ausgefahren und spontan eine gebotene Gelegenheit genutzt. Vorher war ich zu feige, wollte sie dennoch nicht verlieren, nicht alleine enden, was keine angenehme Vorstellung war. Ich hatte Verlustangst. Doch diese kurze, aber heftige Verbindung hat mich völlig verändert. Ich bin nicht mehr schüchtern, habe ein anderes Selbstverständnis zu Sex in allen Facetten und einen anderen Blick auf meine Mitmenschen, da das was ich für unrealistisch hielt, doch real ist.

Im Nachhinein vermisse ich die vielen Jahre, in denen ich mich hätte ausleben anstatt kasteien lassen sollen. Man wird ja auch nicht jünger...

Andererseits war es für das Lebensmodell ein herber Schlag. Aber so hat alles seinen Preis.
*******_bw:
Verzicht üben für den Partner: Wie lange ist das vertretbar?
Die Situation wird zur Genüge diskutiert: Ein Partner möchte keine Sexualität (mehr) leben, der andere Partner leidet darunter. Das passiert Männern wie Frauen.

Oft ist erzwungene Abstinenz dann eine Phase, die das Paar in irgendeiner Weise überwinden muss.
Die eingängigen Ratschläge, was in solch einem Fall zu tun sei, sind ebenfalls schnell zusammengefasst:

"Ihr müsst darüber reden"

"Ihr müsst euch trennen"

"Der Partner muss das aushalten, Beziehung ist mehr als Sexualität."

"Auf Dauer ist Fremgehen ok/nicht ok".

Die Frage, die mich aber interessiert, ist diese:
Wie lange ist ein Verzicht und eine Verdrängung der eigenen Sexualität zugunsten des Partners für euch in Ordnung?Ab wann wäre der Leidensdruck für euch so hoch, dass eine Lösung in irgendwelcher Form passieren müsste, egal ob das jetzt die Trennung wäre, das Fremdgehen oder der endgültige Verzicht auf die eigene Sexualität?

Solange wie meine Frau dazu braucht.
Und es gibt keinen realen Leidensdruck, da spielt der Kopf und das Ego vielen einen bitterbösen Streich.
das möchte ich um: Gelegenheit macht Diebe ergänzen..
********2012 Paar
5.881 Beiträge
Manchmal
vermissen wir das Gegenstück zum 'Danke'-Button.

@*******_65:
Anderen bei diesem Thema pauschal den realen Leidensdruck abzusprechen, ist ja wohl ziemlich daneben.

LG, Fix & Foxy
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
Seht die Frage ruhig als "Erdung" an in einem Konflikt, der aktuell heftig ausgetragen werden muss. Klar steht die Frage im Raum, was zu tun ist, aber dazu brauche ich keine Lösungsansätze, die liegen alle schon auf dem Tisch.

Wenn sexuelle Enthaltsamkeit vom Partner als normal und notwendig empfunden und dargestellt wird, wenn der Partner darauf beharrt, dass dies der "Normalzustand" in einer Ehe sei und sich nicht alles um Sex drehen sollte, ist es aber sehr schwer, dagegen anzukämpfen, insbesondere als Mann in dieser Gesellschaft.

In so einem Konflikt ist es notwendig, sich immer wieder selbst zu vergewissern, dass oder ob der Zustand, unter dem man leidet, eben nicht der "Normalzustand" ist, selbst wenn man das dem Partner dann immer noch nicht begreiflich machen kann.

Wir sprechen in meinem Fall übrigens von einem Zeitraum von etwa 10 Jahren.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
@****bor
Und es gibt keinen realen Leidensdruck, da spielt der Kopf und das Ego vielen einen bitterbösen Streich

So sehr ich deine Meinung sonst (auch in dieser Angelegenheit) respektiere, aber das stimmt einfach nicht.

Etwas, das völlig tabuisiert wird, gewinnt Macht, und zwar mehr Macht, als gesund ist. Die seelische Gesundheit kann extrem leiden, wenn ein Konflikt keine gangbare Lösung zulässt.
****yn Frau
13.440 Beiträge
*******_bw:

Wenn sexuelle Enthaltsamkeit vom Partner als normal und notwendig empfunden und dargestellt wird, wenn der Partner darauf beharrt, dass dies der "Normalzustand" in einer Ehe sei und sich nicht alles um Sex drehen sollte, ist es aber sehr schwer, dagegen anzukämpfen, insbesondere als Mann in dieser Gesellschaft.

Ich halte es generell für destruktiv, wenn man vom Partner verlangt und es voraussetzt, dass er sich den eigenen Bedürfnissen anpassen muss. In diesem Fall sehe ich auf fundamentaler Ebene keinen Konsens in einer Beziehung. Man lebt doch nicht in einer Symbiose. Wenn man unterschiedliche Bedürfnisse hat, muss man sehen, auf welche man wirklich verzichten kann (vielleicht temporär), welche man anderswo befriedigen kann und welche einem praktisch die Identität und das grundlegende Wohlbefinden wegnehmen, wenn man auf sie verzichtet. Bei Letzterem macht eine Beziehung für mich gar keinen Sinn.

Natürlich dreht sich nicht alles um Sex, aber Sex ist den meisten Menschen nunmal wirklich wichtig. Da halte ich es nicht für konstruktiv, mit so etwas wie "Du stirbst schon nicht davon, wenn du keinen Sex hast" zu kommen, denn obwohl das natürlich stimmt, macht es die Situation nicht besser, wenn man kreuzunglücklich ist.
******ard Mann
387 Beiträge
dann
****yn:
Wenn man unterschiedliche Bedürfnisse hat, muss man sehen, auf welche man wirklich verzichten kann (vielleicht temporär), welche man anderswo befriedigen kann und welche einem praktisch die Identität und das grundlegende Wohlbefinden wegnehmen, wenn man auf sie verzichtet. Bei Letzterem macht eine Beziehung für mich gar keinen Sinn.

ist doch aber die eigentliche Frage,


wer zieht dann aber die KONSEQUENZ / trennt sich ggf. von wem ?

Der, der die Situation verändert oder der, dem die neue Situation einfach so hingeklatscht wird ?


Bester Gruß

Frank
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
****yn:
Ich halte es generell für destruktiv, wenn man vom Partner verlangt und es voraussetzt, dass er sich den eigenen Bedürfnissen anpassen muss.

Gibt doch das Sinnbild: "Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben."

Wenn auf Sexualität in all seinen positiven Wirkungen nicht völlig verzichtet werden kann, die Beziehung aber durch zu viele andere Faktoren zusammen- und am Leben gehalten wird, um sie völlig der Sexualität zu opfern; wenn theoretisch kein völliger Verzicht auf ewig verlangt wird, aber die Hoffnung auf eine Besserung auf die weite Zukunft verweist; wenn gute Gründe dafür sprechen, dass ein Partner keine Sexualität leben will oder kann, diese Gründe andererseits aber auch benutzt werden, um sich eine Wohlfühlzone zu schaffen; wenn man gefangen bleibt zwischen der Sorge um den anderen und der Sorge um sich selbst und wenn beiden Partnern die Destruktivität der Situation klar ist, ohne aber im Moment etwas ändern zu können (oder wenn Änderungen ihre Zeit brauchen) - dann wird die Frage, wie lange man das aushalten kann, zur entscheidenden Frage.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
welche einem praktisch die Identität und das grundlegende Wohlbefinden wegnehmen, wenn man auf sie verzichtet.

Übrigens wird die Situation dann so richtig verfahren, wenn jeder mögliche "Lösungsweg", den man gehen könnte, einem "praktisch die Identität und das grundlegende Wohlbefinden wegnehmen" würde.

Wie das möglich ist? Weil Identität multidimensional und komplex ist und sich kein Mensch nur über eine Sache, auch in seinem Kern, identifiziert.
****yn Frau
13.440 Beiträge
********2018:

wer zieht dann aber die KONSEQUENZ / trennt sich ggf. von wem ?

Der, der die Situation verändert oder der, dem die neue Situation einfach so hingeklatscht wird ?

Der, der die Situation verändert, fühlt sich ja in der Regel ganz wohl, so wie es ist. Er ändert die Bedingungen so, dass sie zu seinen Bedürfnissen passen. Meistens wird er keinen Grund sehen, warum er die Beziehung aufgeben soll, wenn doch für ihn alles in Ordnung ist.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Warum denkst du, Falke 77, dass es "besonders für den Mann in dieser Gesellschaft" schwer ist?
Oder - andersrum -, warum sollte es für eine Frau "leichter" sein?

Gerade in "unserer Gesellschaft" sind doch immer noch alte Klischees und Rollenbilder in vielen Köpfen und da wird dem Mann häufig ein "Trieb" zuerkannt, den viele heute noch der Frau nicht zugestehen. Falsch?
*******_bw:
@****bor
Und es gibt keinen realen Leidensdruck, da spielt der Kopf und das Ego vielen einen bitterbösen Streich

So sehr ich deine Meinung sonst (auch in dieser Angelegenheit) respektiere, aber das stimmt einfach nicht.

Etwas, das völlig tabuisiert wird, gewinnt Macht, und zwar mehr Macht, als gesund ist. Die seelische Gesundheit kann extrem leiden, wenn ein Konflikt keine gangbare Lösung zulässt.

Wer will mit aller Macht hier etwas erreichen?

Geht es dir nur um Sex oder Sex mit deiner Frau?
******ard Mann
387 Beiträge
Hups
****yn:
Der, der die Situation verändert, fühlt sich ja in der Regel ganz wohl, so wie es ist. Er ändert die Bedingungen so, dass sie zu seinen Bedürfnissen passen. Meistens wird er keinen Grund sehen, warum er die Beziehung aufgeben soll, wenn doch für ihn alles in Ordnung ist.

da dreht sich glaube ich etwas *g*

der, der die Situation verändert fühlt sich ja eben nicht mehr wohl. Und eben nicht wie es ist.

Eine Beziehung, Sex.

Einer mag keinen SEX mehr.

Veränderung.




Oder habe ich da etwas falsch verstanden ?

Bester Gruß

Frank
*******elle Frau
35.853 Beiträge
Und da ist das Problem:
Für einen ist alles ok , so wie es ist, auf Sex kann dann locker verzichtet werden.

Für den anderen bricht seine Welt immer mehr zusammen, denn ihm oder ihr fehlt die Nähe und der Sex ja sehr.
Er oder sie fühlen sich ungeliebt, unsexy, nicht begehrenswert, nur als Versorger/ Vater , WG Bewohner, oder als Putz, Hausfrau, Mutter ect.
Das muss man durchbrechen, klar und deutlich !

BIS HIER UND NICHT WEITER ! SUCHE eine Lösung!
Das gilt für den verweigernden Partner ! Lösung einfordern.

Ich habe das mit einem Ultimatum verbunden, innerhalb von 3 Monaten sollte er sich Gedanken dazu machen.
Da gingen bei ihm die " Alarmglocken " endlich mal an. Und er nahm mein Problem wahr.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Fast genau
30 Jahre habe ich es ausgehalten. Das heißt, anfangs gab es noch unregelmäßig Sex, aber immer sehr einfach, mehr wurde nicht zugelassen, nie oral oder gar anal. Poppen en masse gab es, als sie endlich Kinder wollte- bis das Ziel erreicht war. Aber das hatte garantiert auch mit der Absetzung der Pille zu tun.

Und nach 30 Jahren traf ich auf eine vitale Frau meiner Altersklasse und hatte drei wundervolle Jahre mit dieser Affäre, bis ihre unbegründete Eifersucht unerträglich wurde. Aber auch da wurden keine wilden Purzelbäume außerhalb des Vanilla-Sex geschlagen. Aber dann! Nun traf ich nacheinander die Frauen für die das Warten gelohnt hatte.

Eine Antwort auf, wie lange Verzicht üben vertretbar ist, kann sich jede-r nur selbst geben. Das hängt von sehr vielen Komponenten ab. Bei mir trig das Wohl meiner Töchter dazu bei, dass ich mir Fremdgehen verkniff.
16 jahre Beziehung, davon die letzten 5 ohne Sex, keine Erklärung ihrerseits außer "ich weiß nicht warum ich keine Lust habe". Dann war es Zeit die Beziehung zu beenden. Nun noch gut befreundet.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Das Problem ist doch wiedermal nur ein Problem in der Partnerschaft, die Exklusivität voraussetzt.

Sonst ist es auch ein Problem. Aber nicht das in der Partnerschaft!
Es ist dann das Problem passenden LiebhaberInnen zu finden, die sich mit dem Gebotenen ohne Option auf eine Lebensgemeinschaft und gemeinsamen Alltag und mit gestohlenen Zeitfenstern und je nach Vereinbarung mit Heimlichkeiten zufrieden geben.

Das kann ich dann allerdings nicht der/dem PartnerIn anlasten. Da muss ich dann schon selbst aus dem Quark kommen. Hat bei mir so ca. 18 Jahre gedauert.
******014:
16 jahre Beziehung, davon die letzten 5 ohne Sex, keine Erklärung ihrerseits außer "ich weiß nicht warum ich keine Lust habe". Dann war es Zeit die Beziehung zu beenden. Nun noch gut befreundet.
Wär mir zu lange, deeeeeeeeeeutlich zu lange. Warum bist du nicht früher da ausgebrochen?
*********r_85 Mann
2.036 Beiträge
Verzicht! Wie lange vertretbar?
Da für viele Männer Sex daraus besteht, dass sich Penis und Vagina vereinen müssen, ist es schwierig bis gar nicht möglich auf Sex dauerhaft zu verzichten.

Es kommt darauf an was ein Mann unter Sexualität versteht. Ich persönlich mag das rammeln nicht so. Ich muss nicht meinen Penis in die Vagina einführen, um zu sagen dass ich Sex hatte.
Ich könnte mit Blowjobs Handentspannung und Fußerotik sehr sehr lange auf Geschlechtsverkehr verzichten. Ist das auch nicht gegeben, muss meine Partnerin es mir erlauben dass ich mir den Sex wo anders herhole. Will sie das auch nicht, sehe ich keinen Grund noch mit dieser Frau zusammen zu sein.
**********true2 Paar
7.904 Beiträge
Wie lange
Wir es ohne Sex aushalten würden - keine Ahnung. Hatten in unserer 24jährigen Beziehung nie längere "Durststrecken". Klar, wenn man einen Säugling versorgen muss, lässt bei Frau schonmal die Libido etwas nach, aber je älter das Kind wird, umso mehr Lust hat Frau wieder auf Sex.

Erfahrungsgemäß ist eine gesunde Sexualität Basis einer glücklichen Beziehung. Klappt es im Bett nicht mehr, ist die ganze Beziehung im Keller.

Wenn ein Partner den sexlosen Zustand als "Normal" ansieht und der andere Partner leidet darunter, kann man nicht mehr von einer glücklichen Beziehung sprechen.

Es gibt 3 Wege:
1. Ich arrangiere mich mit dem Zustand und leide still vor mich hin. Suche evtl Hilfe im Internet in einem Forum. Bloß ob mir da die Leute helfen können, weiß ich nicht.
2. Ich öffne die Beziehung und hole mir woanders das was ich brauche.
3. Ich trenne mich und suche mir einen Partner, mit dem ich eine glückliche Sexualität ausleben kann.

Was anderes gibt es nicht
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*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die weiteren Rückmeldungen, Meinungen und Erfahrungsberichte. Die helfen, und wenn es nur darum geht, sich darüber auszutauschen (was anderes kann ein Forum auch nicht bieten).

Soukie_3
Warum denkst du, Falke 77, dass es "besonders für den Mann in dieser Gesellschaft" schwer ist?

Gerade wegen der von dir angesprochenen Rollenbilder. Will man als Mann nicht in dieses Rollenklischee rutschen ("Männern geht es nur um Sex", "'Frauen müssen immer auf der Hut sein vor sexueller Belästigung" usw.), gerät man allzu leicht in das andere Extrem: Dass man seine Bedürfnisse zu radikal und zu extrem zurückstellt. Wie viel leichter ist es in dieser Gesellschaft zu sagen: "Unsere Beziehung baut nicht auf pure Sexualität, sondern auf Freundschaft, Liebe und Vertrauen."
Umgekehrt würde ein Mann leicht als moralisch angreifbar gelten, würde er seine Ehe und Familie aufgeben, weil seine Frau ihm den Sex verweigert. Zumindest in meinem Umfeld ist es so.

Philosophiegeschichtlich gesehen wirkt doch auch heute immer noch die platonisch und christlich geprägte Körperfeindlichkeit, die damit verbundene Schmähung des Eros, von Sexualität als etwas "Schmutziges" und "Unanständiges" und der Lobpreis der "geistigen" Tugenden wie Treue, platonische Liebe, Nächstenliebe, Verzicht, Selbstaufgabe, Altruismus und Freundschaft nach. Die Bilder der fürsorglichen Mutter und des liebevollen Vaters sind immer noch stärker und gelten als höherwertig als die des erotisch sinnlichen Menschen, zumindest in der Gesellschaft. Das meine ich damit.

Jeder, der z.B. Schwierigkeiten damit hat, offen gegenüber Freunden und Bekannten mit seinem Swingerleben umzugehen, weiß im Endeffekt, was ich meine.
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