Aus den oben genannten Gründen ist das nicht so einfach, selbst wenn es, objektiv betrachtet, in unserer derzeitigen Situation wahrscheinlich die beste Hilfslösung wäre. Allerdings funktioniert das auch deshalb nicht, weil ich Heimlichkeit und Unehrlichkeit verabscheue und auch wirklich schlecht darin bin, während meine Frau extrem gut darin ist, selbiges zu durchschauen. Das würde, abgesehen von den moralischen Problemen, auch zu ganz praktischen führen.
Im Endeffekt müssen wir an den Punkt kommen, wo entweder für sie eine offene Beziehung akzeptiert werden kann, oder wo sie Freude an einer gesunden, partnerschaftlichen Sexualität entdeckt. Das funktionert nur über Therapien, und die können (die bisherige Erfahrung zugrunde gelegt) leider noch Jahre dauern. Das ist es ja, was den Druck erzeugt: Man begleitet den Partner auf einem langen Weg und sieht dabei seine Lebensjahre dahinziehen. Und dann stellt sich irgendwann die Frage, wie lange noch weitermachen, wie lange noch durchhalten?
Nein, es gibt nicht nur die 2 Möglichkeiten.
Die dritte Möglichkeit wäre, dass ihr euch eben doch trennen würdet.
Und mal ganz ehrlich, suchst Du wirklich nur Sex in Form von Fremdgehen? Oder ist die Sehnsucht nicht doch eher nach einem Menschen, mit dem Du Nähe und Sex teilst?
Wie dem auch sei.
Auch wenn Trennungen sehr schwierig sind und schmerzhaft, bedeutet das nicht, dass man nicht trotzdem gemeinsam für das Kind da sein kann. Im Gegenteil: Eltern bleibt man trotzdem.
Außerdem: Wenn das stimmt, dass sie der Meinung ist, dass keinen Sex haben in der Ehe der Normalzustand sei, dann ist das ja kein vorübergehender Zustand, der unterschiedlichste Gründe haben könnte, sondern, dann hat sie da eine fundamental andere Haltung als Du.
Wenn sie da einen Leidendruck empfindet/ empfinden würde und diesen Zustand gerne ändern - von ihr aus - dann würde ich sagen, hey, wenn das die Frau deines Lebens ist und du sie immer noch toll findest, dann bleib unbedingt da und geh den Weg mit ihr gemeinsam.
Aber so klingt das nicht.
Also: Such nach einer dritten Lösung. Wie könnte eine Trennung möglich sein UND ihr trotzdem gute Partner als Eltern bleiben. Da gibt es auch mit Sicherheit irgendwo eine Beratungsstelle, die einem mit konkreten Informationen weiterhelfen kann.
Aber auf der Stelle treten bringt nichts.
Was willst du? Abwarten wie lange du das aushältst?
Und dann?
Explodieren?
In einem Wutanfall oder Zusammenbruch - je nachdem wie sich die Dauerüberforderung dann zeigt - alles in Bausch und Bogen hinschmeißen?
Dann doch lieber jetzt nach einer langsam umsetzbaren Lösung suchen. Dann ist wenigstens wieder Licht am Ende des Tunnels.