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Verzicht üben für den Partner: Wie lange ist das vertretbar?

Mood
**********hrten
37 Beiträge
Tragende Rolle
Wenn Du der tragende Pfeiler bist und nicht wegbrechen darfst, dann kann die Aufgabe wohl nur sein:

Lasten wenigstens ausbalancieren, besser verteilen und Pfeiler stabilisieren. Unterstützung von außen einfordern zum Beispiel.

Wille kann einen über durchaus beachtliche Zeit über seine Grenzen gehen lassen, wobei beständige „Zermürbung“ dennoch für den berühmten steten Tropfen steht, der den Stein höhlt. Das nimmt auch einem Fels in der Brandung die nötige Stabilität.

Das Thema Co-Abhängigkeitsverhalten dürfte bei Dir gewiss schon angesprochen sein. Sich in einer Situation zu befinden, die mit ihrer Realität das Thema befeuert, ist nicht ungewöhnlich.

Die „tragende Rolle“ im Theater nimmt die Figur ein, die den Ausschlag gibt für den Verlauf der Geschichte. Von außen wird kein Wunder kommen, Du wirst Gestaltung initiieren müssen.

Deine Situation klingt schon sehr verfahren. Natürlich habe ich viel zu wenig Einblick, um etwas zu raten.

Mein Impuls dazu wäre parallel an zwei Dingen zu arbeiten.

Das eine wäre eine unbedingte Trennung von Elternschaft und Partnerschaft als integriertes Empfinden. Das klare Ziel, dem Kind die Eltern sein, die es braucht, völlig unabhängig davon, wie sich die Partnerschaft entwickelt.

Eine Wohnsituation anstreben mit eigenen Rückzugsgebieten. Getrennte Schlafzimmer zum Beispiel.

Das würde zunächst sanft aber dennoch sehr präsent Deine Selbstfürsorge in den Raum stellen, die sein muss, wenn Du es bist, der trägt.

Elternschaft konsequent von Partnerschaft trennen, auch wenn beides parallel läuft, wird auf Partnerschaft wirken. Die Auseinandersetzung ist eine andere. Vor allem wird das Kind davon befreit, Eure Partnerschaft schultern zu müssen.

Das wäre so aus dem Bauch heraus ein erster Schritt, der seine Zeit brauchen wird, aber viel wirken kann.

Wenn das integriert ist, würde das eine gute Basis bilden, intensiver in die Paararbeit zu gehen. Schauen, ob das Paar noch stimmt, oder man sich in eine Wohngemeinschaft entwickelt, so dass insbesondere das Kind sich getragen fühlt von stabileren Eltern und sich die Eltern aber auch wieder ihrem eigenen Wesen und ihrer eigenen Lebendigkeit zuwenden können.

Nur ein Impuls basierend auf dem bisschen, was ich greifen kann.

Alles Gute für Euch.
****54 Mann
3.849 Beiträge
(gleichzeitig und gleichsinnig zu LÜKI Die Gefährten)

*******_bw:
mit dem Ergebnis im Endeffekt, ich sei der tragende Pfeiler dieser Familie und könne nicht wegbrechen, an mir hinge alles.
Dann hast Du die Bestätigung, dass Dein persönliches Wohlbefinden von zentraler Bedeutung für Alle ist.

Auch wenn zu dieser Deiner Rolle vermutlich beigetragen hatte, dass Du fürsorglich auf die Interessen Deines familären Umfelds eingehst, heißt das ja nicht, dass Du Dich selbstlos aufopfern solltes.

Und es heißt, dass Du Verantwortung an Deine Frau abgeben kannst!

Trägt sie zum Familieneinkommen bei? Hat sie vielleicht auch auf Grund Deiner starken Präsens gar keinen Platz für eine eigene tragende Rolle?
Ich will keinen Antwort auf diese Fragen und es liegt auch kein Vorwurf darin. Aber manchmal können andere ihre Aufgabe und ihren Wert erst entdecken, wenn der Platzhirsch mal Urlaub macht, mal alleine für ne Woche weg ist, angeln in Irland, ne Alpenüberquerung zu Fuss, irgendwas, was Du schon immer machen wolltest und was sich partout nicht mit einem Familienurlaub verbinden lässt.

Einfach nur, damit die Erfahrung gemacht werden kann *idee* Oops. es geht auch anders.
horch rein, finde dich
Super Thread und viele Interessante, gute Beiträge - Generalkompliment
*zwinker*

Sorry dass, meine Beitrag etwas an der eigentlichen Frage "...wie lange soll/kann man generell warten..." vorbeigeht, aber ich halte einen konkreten Lösungsvorschlag für geeigneter/hilfreicher.
--------

... Du hast grob 4 Lösungen aufgezählt.
Die, aus meiner Sicht wichtigste "Lösung" fehlt und sie gilt für das gesamte (zumeist komplett destruktive) Beziehungskonstrukt:

Jeder Mensch sollte permanent und unabhänging von seinem Beziehungsstatus nach seinem inneren Kompass leben und vor allem bei wichtigen Entscheidungen die Wahl treffen, die er/sie treffen würde, wäre er/sie alleine (gilt auch für Elternentscheidungen!).
Bleiben wir uns von Anfang an treu, wachsen derartige Muster nicht zu Ungetümen, denn gerade die Angleichung an das Gegenüber ist mittel- u. Langfristig immer destruktiv. (Die reale Leere nach einer Assimilierung und davor die Angst vor dieser Leere danach lämt über Jahre/Jahrzente und tritt in den meißten fällen dann aber trotzdem ein - eben weil es trotz des Verdrängens und davor Weglaufens zur Trennung kommt.)

Ich gehe davon aus, dass du dir nicht treu warst, sonst wärst du nicht in dieser Situation.
Hinweise auf eine akzeptable Dauer wurden hinläglich geantwortet - spar` ich mir.

Die daraus resultierende Praxis bzw. ein Ausweg für deine Situation/Fragestellung kann wie folgt aussehen und ich bin absolut überzeugt, dass sie immer funktioniert!

Für jede Situation:
... vor allem, wenn dir die Beziehung (aus wie auch immer gearteteten Gründen) so wichtig ist, dass du darum kämpfen/daran arbeiten willst, dann bewege dich wieder in deine Mitte - suche die Person die du warst und dann werde der, der du jetzt bist. Werde dir Schritt um Schritt jeden Tag ein wenig treuer.
So lange bis du beinahe permanent so lebst/entscheidest, als wärst du Single.

Der wichtigste Effekt wird sein, dass du dich jeden Tag wohler fühlst, stärker wirst, nicht mehr erpressbar bist und weder vor einer Trennung noch vor einer anderen Entscheidung Angst hast. Einfach weil die Schritte die du setzt, ruhen, gut sind und für alle Beteiligten die langfristig beste Entscheidung darstellen.
(sich und Andere betrügen und belügen - bzw. etwas vormachen schließt sich dabei selbstredend aus...)

Ein weiterer Effekt ist mit ziehmlicher Sicherheit, dass dein gesamtes Umfeld positiv auf dich reagieren wird - vor allem dein Partnerin. Warum sollte sie sich einem starken, autentischen, vertrauenswürdigen Partner verschließen, der bald "JEDE" haben kann...!!!

"Nebenwirkung" kann aber auch sein, dass du die Beziehung nach dieser Entwicklung nicht mehr führen willst, denn dir erschließen sich dann vielleicht bessere Wege... (die auch besser für deine Kinder sind)

*Weiterer Nebeneffekt:
Wenn du diese Transformation inerhalb eurer Beziehung schafft, stehst du nie vor einer Leere UND du kannst viel ausprobieren und lernen um in einer ähnlichen Situation mit einer anderen Partnerin geduldiger und gefestigt zu agieren. (wehret den Anfängen)

Für die Situation gegen Ende einer Beziehung bzw. bei nach einer Trennung:
Du kommst um obige Entwicklung nicht herum. Fank sofort an, sonst schädigst du alle Beteiligten in deinem Umfeld, vergäudest viele Jahre oder erfägst dich nach einer trennung überhaupt nicht mehr - denn du kommst stark geschwächt aus einer Bezihinh und sollst dann eine viel schwierigere Situation stemmen.
LG!
wwnw.
Nachtrag
2 Dinge stehen auch noch im Raum.

-Suchst du dich nicht oder gehst du nicht, verwehrst du nicht nur dir, sondern auch einem geliebten Menschen, dass er/sie etwas, zu ihm/ihr besser passendes findet!

• Du wirst dich über die Vergeuteten Jahre/Jahrzente nachträglich ärgen oder dich für dein Unentschlossenheit und Zeitverschwendung sogar hassen.

wwnw.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Ich war
auch der tragende Pfeiler- und das Ausharren hat sich gelohnt. Ich war dann 54, als ich mich zu neuen Zielen aufmachte, ohne aber zu verschwinden. Und ich kann mit Edith Piaf sagen Non je ne regrette rien.

Dass man zweifelt, an sich, am Durchhaltenwollen, an dessen Sinn, ist klar. Ich bin heute aber überzeugt, dass es für uns nur diesen Weg geben konnte, dass nur so die Kinder unbeschadet blieben und ihre Studien durchziehen konnten, dass das bescheidene Vermögen erhalten blieb, dass auch die Krebserkrankungen in der Familie gemeistert werden konnten. Ein Scherbenhaufen blieb uns erspart.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
*****lnd:
Ich war
auch der tragende Pfeiler- und das Ausharren hat sich gelohnt. Ich war dann 54, als ich mich zu neuen Zielen aufmachte, ohne aber zu verschwinden. Und ich kann mit Edith Piaf sagen Non je ne regrette rien.

Dass man zweifelt, an sich, am Durchhaltenwollen, an dessen Sinn, ist klar. Ich bin heute aber überzeugt, dass es für uns nur diesen Weg geben konnte, dass nur so die Kinder unbeschadet blieben und ihre Studien durchziehen konnten, dass das bescheidene Vermögen erhalten blieb, dass auch die Krebserkrankungen in der Familie gemeistert werden konnten. Ein Scherbenhaufen blieb uns erspart.

Eine seltene Meinung hier, aber ich glaube, die könnte meiner Situation am nächsten kommen. Das Ding ist, man weiß es nicht.

Ich werde versuchen, wie bisher, einen Tag nach dem nächsten zu überstehen, das Beste aus jedem Tag zu machen versuchen, Stellschrauben verbessern, wo es geht, weiter in kleinen Trippelschritten, soweit sie möglich sind, vorankommen und mich dabei ständig kritisch überprüfen, ob es wirklich keine bessere Möglichkeit gibt.

werwennnichtwir
-Suchst du dich nicht oder gehst du nicht, verwehrst du nicht nur dir, sondern auch einem geliebten Menschen, dass er/sie etwas, zu ihm/ihr besser passendes findet!

Den Gedanken habe ich auch oft, und trotzdem wiegt ein realer Beziehungspartner schwerer als ein potentieller (das war kein Seitenhieb auf meine Frau).

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Bess'res findet."
Will ich wirklich Menschen nach ihrer Wertigkeit beurteilen und Beziehungen eine Vorläufigkeit zusprechen, bis ich einen "besseren" Beziehungspartner finde? Was macht das mit mir?

Und möchte ich umgekehrt so bewertet werden, als Mensch, mit dem man nur so lange zusammen ist, bis man jemand Besseren findet?

Irgendwie entspricht das, trotz aller Schwierigkeiten und Krisen, nicht meinem Menschenbild oder meinem Verständnis von Liebe.

Und nein, es geht mir nicht um einen "Heiligenschein" dabei, sondern darum, wie's mir geht und wie ich selbst eine Trennung empfinden würde.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
**********htwir:
Nachtrag
• Du wirst dich über die Vergeuteten Jahre/Jahrzente nachträglich ärgen oder dich für dein Unentschlossenheit und Zeitverschwendung sogar hassen.
wwnw.

Ich hab noch nie Entscheidungen bereut oder über "vergeudete Jahre" gejammert, zumal ich auch die letzten 10 Jahre nicht als "vergeudet" ansehe. Egal, was man tut, man gewinnt dabei etwas und verliert etwas.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
*******_bw:

Ich hab noch nie Entscheidungen bereut oder über "vergeudete Jahre" gejammert, zumal ich auch die letzten 10 Jahre nicht als "vergeudet" ansehe. Egal, was man tut, man gewinnt dabei etwas und verliert etwas.

Die Frage ist nur, wie die Zukunft zu gestalten ist.
Hallo TE,

eigentlich wollte ich ja nicht mehr schreiben. Nach einer Woche des stillen Mitlesens möchte ich Dir jedoch sagen, dass ich auf genau diese Aussage von Dir gewartet habe:

Und jenseits aller "Gründe" weiß ich schlicht, dass ich mich nicht trennen kann, dass ich noch nie eine Beziehung von mir aus beendet habe und dazu offenbar nicht in der Lage bin, das war noch nie anders, selbst wenn mich das innerlich zerreißen sollte. Ich halte mir das nicht als "Tugend" zugute, im Gegenteil, ich halte das für eine ganz große Schwäche. Das hat nichts mehr mit "wollen" zu tun, die simple Wahrheit ist, wenn ich mich selbstkritisch betrachte: Ich kann nicht.

Genau das ist der springende Punkt: Du kannst nicht. Völlig wertfrei.

Ich kann wieder nur für mich sprechen, vielleicht helfen Dir meine Gedanken dennoch:

Ein Mangel an Sex und menschlicher Nähe ist für mich immer das Symptom und nie die Ursache, warum es in der Beziehung nicht läuft.

Also gilt es, die zunächst die Ursache zu ergründen.
Für Dich liegt sie in dem aufgebrochenen Trauma Deiner Frau. Für mich nicht ausschließlich. Ich sehe zwei Seiten:
1. Dich, der als "Pfeiler" der Familie gesehen wird, aber scheinbar nie im Leben gelernt hat, sich abzugrenzen, nein zu sagen, Verantwortung auch mal abzugeben und seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Warum? Ich bin mir sicher, es ist die Angst vorm Scheitern, Angst vor Ablehnung..und das hat ganz viel (oder nur?) mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun.
Nicht gut genug zu sein, nicht genug zu tun, keine Leistung zu bringen, Perfektionismus...alles typische Merkmale eines geringen Selbstbewusstseins. Im Umkehrschluss will man dann perfekt sein, es Allen recht machen und erbringt Leistungen, die oftmals an die körperlichen und seelischen Grenzen und darüber hinaus gehen. Die Folgen sind nicht selten Depression und Burn-Out. Das ist DEIN Thema.

2. Deine Frau mit ihrem aufgebrochenen Trauma. Sie hat jedes Recht der Welt, dieses Thema in ihrer Art und ihrem Tempo zu verarbeiten und sie hat auch das Recht, es einfach zu verdrängen. Sie darf sogar ihre Unlust über sexuelle Aktivitäten kundtun und weiterhin ohne Sex und Nähe leben. Dieses Problem aufzudröseln (oder auch nicht) ist IHR Thema. Sie darf dich mit ins Boot holen, aber sie muss nicht.

Nun lebt Ihr aber in einer Ehe und da kann eben halt nicht jeder nur für sich alleine hinbrödeln und im schlimmsten Falle egoistisch seine Wünsche durchdrücken.

Eine Trennung kommt für Euch Beide nicht in Frage, ändern möchtest Du nichts, weil Du immer sofort ein Worst-Case-Szenario im Kopf hast. Dennoch hast Du Wünsche und Begehrlichkeiten, die eine Änderung nötig machen....ansonsten bräuchtest Du hier nicht die Meinungen der User. Dann nämlich würdest Du einfach resignieren, weiter rumpuddeln, traurig sein und Dich mit Deinem Schicksal abfinden.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen:

ein psychisch kranker Mensch überfordert mit seinem Thema fast immer das nahe Umfeld. Er will bestätigt wissen, dass er tatsächlich Schweres mitgemacht hat, dass kaum jemand schlimmer dran ist als er selbst.
Dieser Mensch ist traurig, weil es Anderen (scheinbar) besser geht als ihm. Ein psychisch kranker Mensch denkt sehr oft, dass er das größte Paket von Allen auf seinen Schultern tragen muss....alles Andere sind Peanuts. Er sucht die Bestätigung in und durch seine Mitmenschen und zieht sie immer weiter mit in diese so typische Abwärtsspirale.....Beide werden nie am Ende ankommen. Perpetuum Mobile.

Die perfide Krux an dieser ganzen beschissenen Kiste ist: der psychisch Kranke benötigt Menschen in seinem Umfeld, die ihm seine Grenzen aufzeigen. Menschen, die ihm sagen: "Stop! Bis hierhin habe ich Dir zugehört, Dein Thema ist traurig, ich kann Dir aber nicht weiterhelfen, weil ich von Deinem Thema zuwenig Ahnung habe. Aber ich helfe Dir, geeignete Anlaufstellen gemeinsam mit Dir zu suchen und Dich in Deinem Thema innerhalb meiner Grenzen zu begleiten. Wenn ich nicht mehr kann, werde ich Dir das offen und ehrlich sagen. Ich helfe Dir, damit es Dir gut geht und sorge gleichzeitig auch für mich."

Dieser Mensch bist aber nicht Du. Das ist überhaupt nicht böse gemeint! Du bist Du. Du hast Stärken und Schwächen und in einer Schwäche Schuld zu sehen, dass man nicht helfen kann, ist falsch. Denn schuld bin ich immer dann, wenn ich etwas grob fahrlässig oder vorsätzlich getan habe ( Diebstahl, Mord, Körperverletzung....).
Hier kann also niemand von Schuld reden sondern von unbewussten Verhaltensweisen, die Du Dir bewusst machen solltest.

Deiner Frau kannst Du helfen, indem Du lernst, Deine Grenzen klipp und klar zu kommunizieren. Dadurch bleibt ein Teil von Deinem Ich unangetastet und Du fühlst Dich nicht mehr so stark aufgefressen. Sie nimmt nicht mehr den ganzen Raum ein und Du kannst mal wieder ein wenig durchatmen.
Das wiederum bedeutet, Du sammelst Kraft durch Deinen eigenen Freiraum und kannst umsomehr in der übrigen Zeit für Deine Familie da sein.

Indem Du in Dich und Deine Entscheidungsfähigkeit vertraust, vertraust Du auch Deiner Frau in ihren Entscheidungen und sie bekommt dadurch wiederum ein ganz anderes Selbstwertgefühl.

Ich kann keinen Menschen ändern. Das Ändern fängt bei mir selbst an, dann verändert sich der Andere automatisch.

Wie Du eine gänzlich andere Einstellung zum Thema bekommen kannst? Suche Dir eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige Familienangehörige von psychisch Kranken.
Dort lernst Du Menschen kennen, die ähnliche Situationen zu tragen haben. Du triffst auf Verständnis, man hört Dir zu, Du fühlst Dich aufgehoben. Weil jeder dort von sich im geschützten Rahmen erzählt, kannst Du dich dort öffnen und das Wunderbare an diesen Gruppen ist: sie spiegeln Dich. Du lernst gleiche Situationen kennen und doch so unterschiedliche Heransgehensweisen. Nicht von Ärzten oder Therapeuten sondern von "stinknormalen" Menschen. Einige haben ihr Leid durch diese Gruppen schon vor vielen Jahren beendet und sind nun die Gruppenleiter, Andere sind noch "auf dem Weg" und die "Anfänger" unter ihnen bekommen jegliche Unterstützung, die sie benötigen.

Das Schöne an diesen Gruppen ist:
1. Du kannst Deiner Frau helfen, weil Du verstehen wirst, was in ihr vorgeht.
2. Du lernst, Deine eigenen Verhaltensweisen zu reflektieren.
3. Es ist freie Zeit für Dich. Deine persönliche kleine Schatzkiste. Diese (Aus-)Zeit kann Dir Deine Frau nicht verwehren, denn immerhin möchte sie ja, dass Du ihr hilfst.
4. Du musst Dich nicht trennen. Denn durch diese regelmäßigen Gruppentreffen lernst Du schnell, bestimmte Dinge im Alltag umzusetzen.
5. Du lernst endlich, dass Du was wert bist...dass Du Dir was wert sein musst.

Und weil es gerade noch von Dir geschrieben wurde:

Ich werde versuchen, wie bisher, einen Tag nach dem nächsten zu überstehen, das Beste aus jedem Tag zu machen versuchen, Stellschrauben verbessern, wo es geht, weiter in kleinen Trippelschritten, soweit sie möglich sind, vorankommen und mich dabei ständig kritisch überprüfen, ob es wirklich keine bessere Möglichkeit gibt.

Genau dabei können Dir diese Gruppen helfen. Lass es einfach mal zu. In Deinem Kreis gibt es solche Gruppen, ich habe gerade mal gegoogelt. Anrufen, hinfahren und das erste Treffen mitmachen. Der Rest ergibt sich von selbst.

Letzter Punkt:

Psychische Krankheit -> Co-Abhängigkeit.

Auch der Co-Abhängige ist oder wird psychisch krank....und auch er sucht sich Menschen, die ihm zuhören, denen er sein Leid klagt. Auch er glaubt, sein Päckchen ist das Schwerste auf Erden...und auch er benötigt Grenzen von "gesunden" Menschen. Findet er sie nicht, entsteht die zweite Abwärtsspirale und es werden z.B. die eigenen Kinder auch noch mit involviert. Die können sich auch nicht distanzieren...dritte Abwärtsspirale.

In diesem System gibt es unglaubliche viele Dynamiken....und alle führen abwärts.
Der Stärkste in diesem Drama -und damit sind wir wieder bei Dir, dem "Pfeiler"- hat die riesengroße Chance, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wenn er sich drauf einlässt, wenn er sich Hilfe sucht unter seinesgleichen...wenn er bereit ist, neue Wege zu gehen und andere Denkansätze zuzulassen.

Sorry, dass es so lang geworden ist.
Mich berührt das Thema, denn ich bin Die, die es vor Jahren geschafft hat, als Einzige einer großen Familie diesen verfluchten Kreislauf zu durchbrechen. Fünf Jahre Gruppenabende....das Ergebnis ist eine lebensfrohe und dem Leben unglaublich dankbare Frau.
**********luete Frau
637 Beiträge
Ich werde versuchen, wie bisher, einen Tag nach dem nächsten zu überstehen, das Beste aus jedem Tag zu machen versuchen, Stellschrauben verbessern, wo es geht, weiter in kleinen Trippelschritten, soweit sie möglich sind, vorankommen und mich dabei ständig kritisch überprüfen, ob es wirklich keine bessere Möglichkeit gibt.

Ist das noch Lebensfreude oder Lebensqualität für Dich?
Für die Familie wird es vermutlich das Beste sein, aber wo bleibst Du bei der Sache?
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
@****aba

Danke für deinen langen Beitrag. Würde es dich aber wundern, dass keiner deiner Gedanken mir neu ist? (Das soll es nicht entwerten, dass du sie in dieser Form zusammenfasst und aussprichst).

Auch eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige suche ich bereits seit kurzem. Davon erwarte ich mir zumindest ein wenig Kraft.
Ich glaube nur, dass eine große Barriere ist, dass wir seit Jahren für unsere "Baustellen" konkrete Hilfen gesucht haben, und die Grunderfahrung machen mussten, dass Hilfen oft keine Hilfen waren oder Hilfe abgelehnt oder hinausgezögert wurde, wie bereits geschrieben.

Die Erfahrung und was diese mit einem angerichtet hat, ist etwas, was konkret überwunden werden muss.
Endlich den Schritt zu machen, um Hilfe zu rufen und zu verdeutlichen, dass man nicht mehr weiter kann, ist ein wichtiger Schritt, ja.

Wenn man dann aber die Erfahrung macht, dass Hilfe ausbleibt und man sich weiter selbst durchkämpfen muss, dass Dinge nicht besser, sonder vielleicht sogar noch schlimmer werden, dann ist das etwas durchaus Traumatisches (ohne den Begriff überstrapazieren zu wollen).
Auch eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige suche ich bereits seit kurzem. Davon erwarte ich mir zumindest ein wenig Kraft.

Falscher Ansatz. Erwarte nichts, dann kannst Du auch nicht enttäuscht werden. Gehe hin, höre zu, bringe Dich ein, wenn Du möchtest. Niemand macht Dir Druck und lässt Dir alle Zeit der Welt. Sich zu öffnen kann dauern oder auch ganz schnell gehen...und haue nicht gleich in den Sack, weil Deine Erwartungen im ersten Treffen mal wieder nicht erfüllt wurden.

Wenn man dann aber die Erfahrung macht, dass Hilfe ausbleibt und man sich weiter selbst durchkämpfen muss, dass Dinge nicht besser, sonder vielleicht sogar noch schlimmer werden, dann ist das etwas durchaus Traumatisches (ohne den Begriff überstrapazieren zu wollen).

Du sprichst selbst schon von etwas "Traumatischen". Merkst Du was? Zeit zu handeln...aktiv und nicht in Resignation verfallend.

Ich kann Dir nur Tipps geben aus eigener Erfahrung. Weder als Therapeut noch als Mediziner sondern als Mensch, der diesen Weg gegangen ist. Es ist Deine Entscheidung, ob Du ihn gehst oder nicht.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Mir kommt beim Lesen ein Gedanke... 🤔

Deine Frau hatte dir mitgeteilt, dass die Beziehung "geöffnet" werden könnte, aber... das konnte sie dann emotional nicht.
Was würde sie denn tun, wenn du fremdgehen würdest?
Vermutlich gehen?
Wenn sie es in dem Moment tatsächlich tun würde... 🤔 ist sie dann tatsächlich so "schwach"?
Sie denkt ja, dass sie DANN ohne "den Pfeiler" auskäme, oder habe ich da was falsch verstanden?

Macht dann nicht gerade sie, die als "traumatisiert und hilfsbedürftig" dargestellt wird, klare Ansagen, achtet auf ihre Bedürfnisse, etc?

Das entspricht dann auch meiner Erfahrung:
Derjenige, dem du helfen willst, zieht deine Kraft, bis du am Boden bist, während der Andere seinen Hobbys, seiner Arbeit usw nachgehen kann.
Der, der sein Gegenüber als hilfsbedürftig - oder unterstützungsbedüftig - sieht, gibt alles, bis er selbst am Boden liegt...

Und dann? Wer ist dann dein "Fels in der Brandung"?
(Nur so ein Gedanke... 🤔)
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
****aba:

Du sprichst selbst schon von etwas "Traumatischen". Merkst Du was? Zeit zu handeln...aktiv und nicht in Resignation verfallend.

Ich kann Dir nur Tipps geben aus eigener Erfahrung. Weder als Therapeut noch als Mediziner sondern als Mensch, der diesen Weg gegangen ist. Es ist Deine Entscheidung, ob Du ihn gehst oder nicht.

Ich glaube, ich habe oft erwähnt, dass ich bereits seit Längerem aktiv handle und nicht wirklich "in Resignation" verfalle.

Trotzdem Danke *g*
Nicephore
*******tta Frau
1 Beitrag
Es ist nicht
vertretbar. 😊 Das Herz und der Eros sind doch zweierlei. Klar, die Sozialisation und Kultur beeinflussen uns und dann vermischen wir, was nicht zusammen gehört. Ich würde für Freiheit UND Liebe plädieren.
Mood
**********hrten
37 Beiträge
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Bess'res findet."
Will ich wirklich Menschen nach ihrer Wertigkeit beurteilen und Beziehungen eine Vorläufigkeit zusprechen, bis ich einen "besseren" Beziehungspartner finde? Was macht das mit mir?

Es geht nicht um bewerten, denn es geht in Partnerschaft nicht um Leistung.

Kompatibler für Dich wäre Deine Chance.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Zu "erwachsenen" Entscheidungen
Ich halte die Aussage, die Entscheidung für eine Trennung wäre per se die "erwachsene" für weder zielführend noch richtig./quote]

Diese aussage, trennung wäre per se erstrebenswert, liest Du rein. Meine Aussage hinsichtlich der Trennung bezieht sich auf langfristig bestehende, irgendwie dysfunktionale Beziehungen nach dem Versuch externer Hilfe. Ich verstehe, dass man darin aus eigener Bedürftigkeit oder gewöhnung verharrt. Aber richtig wird es deswegen nicht. Es ist dann halt so.
vergeuden + jammern
Lieber "Falke77_bw",

... mir ist klar, dass der Beitrag jetzt nicht so gut ankommt, aber wenn du mir schreibst ...noch nie bereut und nis `rumgejammert..." dann geht bei mir der *alarm* los und ich muss reagieren.

wenn du bisher noch nie etwas bereut hast und kein Grund zum `rumjammern hattest (weil der Lern- & Gewinn-Effekt so positiv ist und die Gesamtrechung für dich stimmt), ist das sehr fein.
Ich hoffe es entspringt einer wirklich tiefreichenden Ausgewogenheit oder das Schicksal meinte es einfach gut mit dir.

Du bist der erste, der das von sich behauptet, mit dem ich jemals Austausch hatte...

Wie und woraus deine "Ausgewogenheit" zusammengesetzt ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Folgende Parameter sind aber dynamisch - sprich, sie sind altersrelevant und du wirst sie, so vermute ich, später (im Rückblick) anders bewerten... Und das bedeutet, es könnte sein das du es in 5 bis zehn Jahren sehrwohl bereust.
Du bist 41 und denkst/ fühlst vielleicht unbewusst noch in Themenkreisen wie "dir gehört die Welt und du stemmst alles". Nicht oberflächlich, nicht großspurig, sondern ein subtiles noch nicht erschüttertes Vertrauen in dich und deine bisherigen Kräfte.
Das ändert sich aber.
Gehst du auf 50, Mitte 50 zu, lassen alle deine Fähigkeiten zunehmend nach. Das bedeutet, du kannst zunehmend weniger, auf deine, dir jetzt noch als selbstverständlich erscheinenden Kapazitäten zugreifen.
Klingt jetzt noch abstrakt, wenn es eintritt erwischt es dich hart und brutal.
Und dann weißt du es ist unwiederbringlich und die Zeit als du noch "jung" warst hast du nicht optimal genützt.

Vielleicht tritt das bei bei dir abe nicht ein - weder die Schwächen noch diese Erkenntnis, oder du kannst diesen Prozess ausgewogen durchschreiten und kannst am Lebensende sagen " Ich habe nie etwas gemacht, was ich bereute".
Mood
**********hrten
37 Beiträge
Andere gute Fragen für Dich könnten auch sein.

Wie sehr hängst Du an Deinen Problemen und was würde es mit Dir machen, hättest Du sie alle nicht?

Es zieht sich ein bemerkenswerter roter Faden durch Deine Beiträge...
Du hast zu jeder Lösung ein Problem.

Das wirft die Frage auf, was wäre so schlimm daran, Dich von den Problemen zu lösen.

Probleme können sehr viel Geborgenheit schenken. Sie machen das Leben kuschlig eng wie ein Cocon.

Sie sind vertraute zuverlässige Gefährten und enttäuschen nicht.

Freude und Leichtigkeit wird hoffnungslos überschätzt. Die sind einfach nicht so treu. Schmerz kann man nicht verhindern und wenn man von Freude in Schmerz gerät, dann fällt man so hart.

Besser im Schmerz bleiben, da kennt man sich irgendwann topp aus.

Das beschäftigt sein und die maximal reduzierten Handlungsspielräume bieten eine herrliche Sicherheit.

Freiheit und Leichtigkeit sind nichts für Anfänger. Man spürt ja gar nicht, wo man anfängt und aufhört. Das ist ja wie Schwerelosigkeit. Was, wenn man darin die Orientierung verliert?
Da muss man leider in sich und das Leben vertrauen, um sich dem genüsslich hinzugeben.

Was hast Du von Deinen Problemen? Was ist Dein Nutzen?

Die Natur hat mit dem Schmetterling ein tolles (wenn leider auch inflationär verbranntes) Beispiel.

Möchte der Schmetterling ins Leben kommen, in seine Kraft und Freude, MUSS er den Cocon verlassen. Beides ist nicht vereinbar. Verbleibt er, wird er darin versterben.

Das gilt ebenso für Seele in Situation.

Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man die Partnerschaft grundsätzlich verlassen muss, um in die Lebendigkeit zu finden.

Die Partnerschaft in dieser Form allerdings, die muss man verlassen.

Sexualität ist Lebendigkeit. Es ist einander wahrnehmen mit allen Sinnen und auch Ausdruck von Emotion in einem ganzheitlichen Körper-Seele Gefühl.

Die Sehnsucht danach sehr wohl verständlich.

Alltag irgendwie bewältigen ist überleben.

Es wird niemand für Dich entscheiden, höchstens Dein Körper irgendwann.

Alles Gute

... muss ich erwähnen, dass der ein oder andere Satz bewusst ironisch formuliert ist, um etwas sichtbar zu machen? 🤔
*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Einmal habe ich ein dreiviertel Jahr Geduld geübt. Es hat praktisch nichts verändert und wenn zum Schlechteren.
Die alles entscheidende Klärung wird nur hinaus geschoben.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
**********htwir:

wenn du mir schreibst ...noch nie bereut und nis `rumgejammert..." dann geht bei mir der *alarm* los und ich muss reagieren.

wenn du bisher noch nie etwas bereut hast und kein Grund zum `rumjammern hattest (weil der Lern- & Gewinn-Effekt so positiv ist und die Gesamtrechung für dich stimmt), ist das sehr fein.
Ich hoffe es entspringt einer wirklich tiefreichenden Ausgewogenheit oder das Schicksal meinte es einfach gut mit dir.

Ich glaube nicht, dass es das Schicksal außergewöhnlich gut mit mir gemeint hätte, ich spreche von einer inneren Einstellung. Es geht nicht um eine "Gesamtrechnung" oder "Gewinn-Effekte", so funktioniert Leben nicht.

Erstens weiß man nie wirklich, wie sich Entscheidungen auswirken werden. Man weiß konsequenterweise auch nicht, wie sich eine andere Entscheidung ausgewirkt hätte. Welcher Sinn besteht dann in Reue?
Natürlich kann ich zu der Erkenntnis kommen, bestimmte Entscheidungen in Zunkunft nicht mehr so zu treffen wie früher, aber das ist etwas anderes als Reue. Außerdem käme ich ohne die negative Erfahrung überhaupt nicht zu dieser Erkenntnis. Scheitern ist also notwendig für innere Reifung. Reue aber nicht.

Zweitens kann man die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Entscheidungen, die man getroffen hat, hat man getroffen. Welchen Nutzen bringt da die nachträgliche Reue?

Das heißt weder, dass man immer die "richtige" oder beste Entscheidung trifft, noch, dass man sich keine Gedanken über anstehende Entscheidungen macht, im Gegenteil.

Wie und woraus deine "Ausgewogenheit" zusammengesetzt ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Aus einer - auch buddhistisch geprägten - Spiritualität, gepaart mit einer Portion Vernunft vielleicht.

Du bist 41 und denkst/ fühlst vielleicht unbewusst noch in Themenkreisen wie "dir gehört die Welt und du stemmst alles".

Glaub mir, diese Lebenserfahrung habe ich schon seit längerem nicht mehr. Auch kenne ich das Phänomen, dass Kräfte und Fähigkeiten nachlassen, schon sehr gut. Was hat das mit Reue zu tun?

Und dann weißt du es ist unwiederbringlich und die Zeit als du noch "jung" warst hast du nicht optimal genützt.

Niemand kann seine Zeit "optimal" nutzen, und selbst wenn ich dies getan hätte, wäre diese Zeit trotzdem vorbei und das Gefühl, dass diese Zeit "unwiederbringlich" vorbei ist, wäre vielleicht noch stärker. Ein Sportler, der die Grenzen des Möglichen ausgereizt hat, leidet vielleicht mehr unter dem Verlust seiner Fähigkeiten. Ein Mensch, der alles für sein Äußeres getan hat, mehr unter den Auswirkungen des Alters.
In dieser Hinsicht gibt es bei Menschen ja kein "Sättigungsgefühl".

...und kannst am Lebensende sagen " Ich habe nie etwas gemacht, was ich bereute".

Wie gesagt, die Frage ist weniger, was man gemacht oder nicht gemacht hat, die Frage ist, ob man diese Dinge "bereut" oder nicht.

Entscheidend dafür ist vielleicht auch, ob man die zentralen Lebensfragen selbst und bewusst entschieden hat oder nicht. Man kann mit dem Schicksal hadern, dass einem Entscheidungsmöglichkeiten verwehrt oder Entscheidungen, die man getroffen hat, zunichte macht, aber das ist wieder etwas anderes.

Wenn ich mir zum Beispiel die Frage stelle: Würde ich meine Frau wieder heiraten, wenn ich die Zeit mit dem Wissen von heute um 15 Jahre zurückdrehen könnte, dann lautet die Antwort:

Natürlich!

Denn erstens wären sonst meine Kinder nicht auf der Welt, was für Eltern gar nicht vorstellbar ist.
Zweitens wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin, wäre mein Leben anders verlaufen. Ich weiß nicht, ob ich dann glücklicher wäre (vielleicht) oder ein "erfolgreicheres" Leben führen würde (möglich), aber ich wäre nicht ich. Und bei allem Leid und allen Schwierigkeiten ist das etwas, was ich mir nicht nehmen lassen wollte.

Und noch eine letzte Anmerkung:
Wer jetzt denkt: "Ja, dann jammer doch hier im Forum nicht rum über deine verkorkste Beziehung!"
Ein aktuelles Problem lösen und eine bestmögliche Entscheidung für die Zukunft treffen zu wollen ist nicht das Gleiche wie "Rumjammern" oder Reue. Oder?
Quelle mir leider unbekannt
Die Hochwasserkatastrophe hat einen Mann auf das Dach seines Hauses getrieben. Doch auch dort ist er nicht sicher - das Wasser steigt bedrohlich an. Retter in einem Boot kommen vorbei und wollen ihn mitnehmen. "Nein danke", antwortet er, "Gott wird mich retten." Es wird Nacht, das Wasser steigt weiter, der Mann klettert auf den Schornstein. Wieder kommt ein Boot vorbei, und die Helfer rufen: "Steig ein!" "Nein, danke, Gott wird mich retten." ist die Antwort. Schließlich kommt ein Hubschrauber. Die Besatzung sieht ihn im Scheinwerferlicht, das Wasser reicht ihm bis zum Kinn. "Nehmen Sie die Strickleiter", ruft einer der Männer. "Nein, danke, Gott wird mich retten." sind die letzten Worte des Mannes, denn kurze Zeit später ertrinkt er. Im Himmel beschwert er sich bei Gott: "Mein Leben lang habe ich treu an Dich geglaubt. Warum hast Du mich nicht gerettet?" Gott sieht ihn erstaunt an: "Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Worauf hast du gewartet?"
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Wo ist da der Bezug zum TE? Beide sind in Therapie, die Therapien haben offenbar auch Fortschritte, zumindest im Sinne von Erkenntnis über die Problemlage, gebracht, Alternativen wurden angesprochen, waren aber bisher eben nicht erfolgreich - da kann man sicher nicht davon sprechen dass man einfach auf eine göttliche Fügung wartet ...
@TE

Solange du dich den Weisheiten des Forums verweigert, wird man dir immer wieder unterstellen keine Lösung zu suchen oder das du deine jetzige Situation für dein Ego benötigst.

Dir muss bewusst sein das das Heer der hedonistischen Lebensglückanbeter gar nicht anders kann. ..
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Themenersteller 
*****de2:
Wo ist da der Bezug zum TE? Beide sind in Therapie, die Therapien haben offenbar auch Fortschritte, zumindest im Sinne von Erkenntnis über die Problemlage, gebracht, Alternativen wurden angesprochen, waren aber bisher eben nicht erfolgreich - da kann man sicher nicht davon sprechen dass man einfach auf eine göttliche Fügung wartet ...

Ja, den Bezug verstehe ich auch nicht. Vielleicht steckt dahinter ein grundlegendes Bedürfnis, sich religionskritisch zu äußern, wer weiß.

Nein, ich bin kein verblendeter Fanatiker, der einfach die Hände in den Schoß legt und auf Gott vertraut.

Übrigens: Ein Buddhist in der Geschichte würde sich nicht an sein Haus als materiellen Besitz klammern. Wenn Nachbarn ihm einreden wollten, wir furchtbar es sei, dass er sein Haus in der Flut verloren habe, würde er nur achselzuckend antworten: "Wieso? Ist nur ein Haus. Wer weiß, wofür die Flut gut war? Nimm alles an, wie's kommt und binde dich nicht an Vergängliches. Anders wirst du nie glücklich."

Aber das führt jetzt sehr off topic.
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