********1970:
Nein, es ist in der Tat nicht einfach hier einen Rat zu erteilen. Ich halte es sogar für sehr gefährlich, das zu tun, ohne den gesamten Thread bzw. alle Beiträge des TE gelesen zu haben.
Für gefährlich halte ich das nicht, immerhin bin ich ein erwachsener Mensch
Aber kudos, wenn du alle Beiträge gelesen hast und Kompliment und Danke für die gute Zusammenfassung!
Höchstens ein paar kleinere Korrekturen:
Zwischenzeitlich habt ihr versucht einen Kompromiss zu schließen, indem deine Frau Sex mit Dir hatte, obgleich sie es nicht mochte.
Nicht ganz. Ich hab es immer abgelehnt, wenn sie das angeboten hat, aus den von dir genannten Gründen.
Dieses Dilemma ließe sich auflösen, indem du deiner Frau sagtest:
„Ich akzeptiere, dass du keinen Sex haben möchtest. Umgekehrt erwarte ich von dir, dass du akzeptierst, das ich Sex haben will.“
An dem Punkt sind wir schon und sie muss im Augenblick reagieren. Sie muss von sich aus sich dazu entscheiden, therapeutisch weiter zu kommen und ich muss mich in meinem Wohlbefinden von ihr lösen. Das Ganze muss aber mit Bedacht und Rücksichtnahme geschehen, das sind die zwei Extreme, zwischen denen es zu manövrieren gilt.
Wie du beschrieben hast, endeten eure Gespräche über dieses Thema oft in einer Katastrophe
Vielleicht ist der Zenit und die größtmögliche "Katastrophe" auch schon überschritten worden in dem Moment, wo wir uns fast getrennt hatten. Ich vermute inzwischen, dass in diesem Moment ihr "Druck" ein Stück weit gebrochen ist, als sie gemerkt hat, dass mich das nicht aufhalten würde, sondern höchstens die Trennung verursachen.
Ihre Haltung ist im Moment vielleicht: "Wenn du fremdgehen würdest, könnte ich nichts dagegen tun."
Und alles ist in Bewegung.
Gestern meinte sie zum ersten Mal, dass sich in ihr etwas löse, dass sie eine gewisse Leichtigkeit verspüre und Lebenslust beim Ausblick auf die Therapie und weitere ärzliche Maßnahmen wie eine kontrollierte Gewichtsreduktion. Sie sagte sogar konkret, dass sie nicht "noch ein Jahr" oder auf die Therapie selbst warten wolle, um unsere Beziehung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Und ich merke, dass mich das zwar optimistisch stimmt, aber dass ich doch vorsichtig bleibt. Ich springe nicht mehr freudig auf den Hoffnungszug auf, sondern merke, dass im letzten Jahr auch einiges kaputt gegangen ist, das erst langsam wieder heilen muss. Dass ich also nicht "bereit" stehe, sobald sie wieder Lust verspürt, sondern dass sich da erst wieder etwas aufbauen muss (aber auch kann).
Zwischendurch lese ich aber bei deinen Beiträgen eine gewisse Unsicherheit heraus (was ich nicht für ungewöhnlich halte in so einer Situation). Du schreibst, dich nicht trennen zu „können“. Du „konntest“ das noch nie. An anderer Stelle sagst du aber auch, dass ihr euch beide nicht trennen „wollt“. Euch würde trotz unerfüllter Sexualität sehr viel emotional „binden“.
Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, wie es für dich wäre, wenn nicht du dich von deiner Frau trennst, sondern sie sich von dir. Wäre das ein Szenario, dass für dich einer Katastrophe gleichkäme oder würde das einen Großteil deiner Probleme eventuell lösen? Würde es dir damit besser gehen?
Ich war schon an dem Punkt, an dem ich mich fast getrennt hätte. Den "breaking point" hat sie so gut wie erreicht. Ein Beratungstermin beim Scheidungsanwalt war schon gemacht. Insofern könnte ich wohl inzwischen damit umgehen, wenn sie sich trennen würde,
Vielleicht kann man die scheinbare Diskrepanz zwischen "wollen" und "können" auch so auflösen.
Ich will die negativen Konsequenzen, die eine Trennung für mich und andere zwangsläufig hätte, vermeiden und ich will nicht das, wofür es sich zu kämpfen lohnt in der Beziehung und für die Familie, zerstören.
Ich "kann" mich nicht trennen, ohne dass...