***az:
Wenn ich oder/und der andere Gefühle entwickeln dann fühle ich mich verantwortlich dafür wenn mein Tun den anderen verletzt. Egal (das gibt es selten) sind mir meine Handlungen nur gegenüber Menschen die mir auch egal sind.
Die Verantwortung für das eigene Tun sehe ich unabhängig davon, ob ich jemanden mag oder ob er mir egal ist: Bewusst zu verletzen geht gar nicht!
Was sinnliches_be später geschrieben haben, bestätigt meine erste Vermutung: Nicht das Tun verletzte, sondern dass der Wunsch nach mehr nicht erfüllt wurde. Für die Gefühle eines anderen, die er hat, weil ich seine Wünsche nicht erfülle, bin ich nicht verantwortlich und ließe mir diese Verantwortung auch nicht zuschieben. Deswegen hatte ich ja zuerst auch das als Option vorgeschlagen, was sie inzwischen gemacht haben: Er zieht sich zurück.
********s_63:
Es geht im Kern doch darum, wie das Paar (Anna und Michael) lernt mit der anderen Seite der Medaille umzugehen... nämlich damit... das auch Außenpartner gefühlsmäßig mit einem der Beiden involviert sind... also Beziehungen die nicht in einer Lebenspartnerschaft gelebt werden sollen.
Ich denke, dessen waren sie sich bewusst. Sie hatten klare Vorstellungen davon, wie viel Nähe sie jeweils zulassen wollen, und wie viel Abstand sein soll.
Ist das ein großer Unterschied zu monogamen Zweier-Beziehungen, in denen die Frage nach der Balance zwischen Nähe und Distanz ebenso beantwortet werden muss? Komplizierter macht es hier doch „nur“ die höhere Zahl der handelnden/beteiligten Personen.
Das eigentliche Problem ist doch eher ein anderes — das wohl auch wieder ganz allgemein ist: Beziehungen entwickeln sich. So, wie sie sich entwickeln, werden sie an die Entwicklung angepasst, wenn die Beteiligten den Weg gemeinsam weiter gehen wollen. Will jemand stehen bleiben (= keine Veränderung mitmachen), führt das meist zu Problemen, und die Wege trennen sich meistens. Das passiert in monogamen Zweier-Beziehungen, offenen oder polyamoren Beziehungen. Hier auch: Eine leidet darunter, dass dem Wunsch der Anpassung der Beziehung an ihre [!] Veränderung nicht umgesetzt wird, und nun kann sie sich frei anderweitig umsehen, das Gewünschte zu bekommen.
********s_63:
Ich finde schon das neben der eigenen Verantwortung (den eigenen eingebrachten Gefühlen) welcher Art und Intensität auch immer und den Gefühlen der anderen (Außenpartnern) eine Gemeinschaft besteht die auch zum darüber nachdenken anregen sollte...wie alle Beteiligten damit umgehen lernen, damit ALLE nicht nur Spaß daran haben und ihre Horizonte erweitern...sondern vielleicht auch daran wachsen können...
Nachdenken: Ja.
Eine gewisse Gefühlsgemeinschaft: Auch Ja.
Zum Nachdenken anregen: Unbedingt.
Damit umgehen (lernen): Das sollte wohl…
Horizonte erweitern: Vielleicht…
Auch daran wachsen: Hoffentlich…
Nur: Dass
alle Spaß daran haben, kann nicht als „Anspruchsgrundlage“ dafür dienen, dass einer seine Begehrlichkeiten durchsetzt, weil er den Spaß sonst nicht mehr hätte. So, wie alle das Recht haben, die Beziehung zu den Bedingungen und in dem Rahmen einzugehen, die sie für richtig halten, haben sie ebenso das Recht, dabei zu bleiben.
********s_63:
wenn ich für Menschen etwas empfinde und sie für mich... ist mir ihr Wohlergehen nicht gleichgültig...
es gibt auch eine emotionale Verantwortung, auf alle Beteiligten zu achten...
Das unterschreibe ich — im Umgang mit dem anderen, aber nicht als eine Verantwortung für die Emotionen und Gefühle des anderen.
*******erli:
Die Gefühle eines Menschen lassen sich nicht durch Regeln und Vereinbarungen im Zaum halten.
Wozu auch? Was wäre das Leben ohne sie?
Als polyamor fühlender Mensch könnte ich dazu sagen: Warum aufhören, wenn’s am schönsten wird? Aber so fühlen eben nicht alle, gehen halt anders damit um und setzten klare Grenzen. Das ist auch eine Art, damit umzugehen — auch wenn wir es vielleicht anders täten.