*********s_be:
Ist es unfair, dass Michael sich auf Maria eingelassen hat?
Nein. Die Karten waren von Anfang an offen gelegt und jeder wusste, worauf er sich einließ.
*********s_be:
Und dass er bei ihr blieb, als sie sich immer mehr in ihn verliebte? Er bricht ihr nämlich wirklich das Herz...
Sie ist doch auch bei ihm geblieben, obwohl sie wusste, dass daraus niemals eine Beziehung wird? Warum soll er jetzt dafür verantwortlich sein, dass sie leidet? Hätte er über seinen Beziehungsstatus gelogen, wäre das was anderes.
Es ist ja nicht so, dass er sie aktiv leiden sehen will. Von daher mag ich dieses "Er bricht IHR das Herz" nicht gerne, weil das die beiden irgendwie in Täter und Opfer kategorisiert.
*********s_be:
Hätte er sich vorher von ihr trennen sollen (Gespräche werden jedes Mal geführt, auch über die jeweilige Gefühlslage)?
Wenn ich sehe, dass jemand mit seinen Gefühlen zu mir nicht mehr zurechtkommt, dann ja. Dann breche ich den Kontakt ab, wenigstens für eine Weile. Trotzdem ist das keine Verantwortung, die man mir einfach auferlegen kann. Ich nehme mich dieser Verantwortung freiwillig an, weil mir der Mensch wichtig ist.
Ich bin aber nicht für das Seelenheil eines anderen zuständig.
Es ist schon vorgekommen - und kommt immer noch vor - dass ich den Kontakt zu bestimmten Menschen immer wieder mal etwas einschränke, wenn ich merke, dass da mehr im Busch ist. In der Regel ist mir Anhänglichkeit nämlich nicht so willkommen und nervt mich eher. Es gibt nur ganz wenige Menschen, denen ich nahe sein will.
*********s_be:
Wie geht ihr mit so etwas um und habt ihr vielleicht Tipps? Denn eine offene Beziehung sollte ja nicht Schmerzen bereiten, sondern allen einfach mehr Möglichkeiten eröffnen.
Relativ früh in unserem Verhältnis hat sich mein Top in mich verliebt. Da ich Angst hatte, er würde seiner Frau davon erzählen und wegen mir Schluss machen, habe ich den Kontakt vorläufig abgebrochen. Im Laufe dieser Zeit hat er sich dann tatsächlich von seiner Frau getrennt, aber nicht wegen mir, sondern weil die Beziehung zu seiner Frau generell bereits seit Jahren kaputt war. Nach zwei Monaten haben wir uns dann wieder getroffen.
Ich kann in der Regel gut damit umgehen, wenn jemand in mich verliebt ist, solange er selbst auch mit seinen Gefühlen umgehen kann. Wenn jemand Gefühle für mich hat, ist das auch etwas, was ich wissen will, denn ich kann mich nicht rücksichtsvoll verhalten, wenn ich nichts über die Gefühle des anderen weiß. Weiß ich jedoch Bescheid und der Mensch ist mir wichtig, passe ich mein Verhalten etwas an, um keine falschen Hoffnungen zu wecken und um demjenigen auch nicht immer wieder unnötig einen Dolch ins Herz zu stoßen.
Ich bin der Meinung, dass da jeder erstmal für sich selbst verantwortlich ist. Wäre ich ernsthaft verliebt in jemanden, den ich nicht haben kann, breche ich den Kontakt ab. Ich sehe es nicht ein, wegen jemandem zu leiden, der mich nicht auf dieselbe Weise sieht, liebt und haben will. Das tut weh und wird mich eine Weile ganz schön unglücklich machen, aber ich will meine Zeit nicht mit ewigem Hinterherjammern verbringen und jemandem nachjagen, den ich niemals haben werde.
Wenn ich sehe, dass jemand irgendwann an einen Punkt kommt, wo er unter den Gefühlen zu mir sehr leidet, breche ich den Kontakt ebenfalls erstmal ab. Ich habe auch absolut keine Lust, dass man mir Vorwürfe macht, ich würde "Herzen brechen".
Ansonsten aber kann ich mit ein bisschen Verknalltsein sehr gut umgehen. Auch ich gehe außerhalb meiner Beziehung sehr innige Kontakte ein (dafür aber sehr wenige), mache aber von vornherein klar, dass mein Freund der Mann ist, mit dem ich mein Leben verbringen will und in diesem Kontext hat da auch kein anderer Platz.