@Eglantyne:
Bildung/Wissen kann man sich auch ohne Schule und Lehrer aneignen.
Ausdrückliche Zustimmung zu Deiner These, wie überhaupt zu Deinem gesamten Beitrag! Allerdings dürfte es im Regelfall so sein, daß ein "Lehrender" (es muß ja nicht der normale Lehrer in der Schule sein) bei diesem Prozeß anregend, führend und ermunternd eingreifen kann und dadurch die Effizienz des Lernprozesses deutlich steigern kann.
Besonders gut hat mit Dein Hinweis auf die Wißbegier gefallen. Daß der formale Bildungsgrad, der an einem Stück Papier gemessen wird, nur sehr begrenzt etwas über die Intelligenz oder gar die Bildung des Inhabers ausdrücken kann, dürfte hier Konsens sein. Gleichwohl kann man zumindest konstatieren, daß jemend mit einem bestimmten Abschluß wenigstens bestimmte, hier nicht näher zu beziffernde Mindestanforderungen an die Lernfähigkeit erfüllt haben dürfte. Wie Lebensfähig oder gar liebenswert diese Person dann ist, kann durch derartige Formalien niemals belegt werden.
Ich habe das Gefühl, daß manche Teilnehmer in diesem Thread einige Dinge etwas durcheinanderwerfen. Für eine umfassende Bildung ist es nach meinem Menschenbild unter anderem erforderlich, eine gewisse Mindestintelligenz mitzubringen - eine Intelligenz, die gewiß ausreichen dürfte, manchen (formalen) "Bildungs"nachweis zu erbringen. Wenn nun aber die Umstände so sind, daß es erst gar keine Chance gab, dieses Vermögen unter Beweis zu stellen, dann ist das eben - leider - so. Ich denke da zum Beispiel an einen älteren Kollegen, der mich beim Einstieg ins Berufsleben an die Hand genommen hat. Noch heute, viele Jahre später, profitiere ich von den Kenntnissen und Erfahrungen dieses Mannes, und damals wie heute ziehe ich meinen Hut vor ihm. Und das, obwohl er, bedingt durch die Nachkriegswirren, mit 14 Jahren die Schule verlassen mußte und auf langen Umwegen es immerhin bis zum Techniker gebracht hat. Wie könnte ich, trotz formal höherer "Bildung", auf diesen Mann herabblicken? Was mich an ihm stets fasziniert hat war sein Streben nach Erkenntnis. Er hat sich nie mit dem Satz "Das ist eben so" zufriedengegeben, und demzufolge hat er, wenn auch in mühevoller Kleinarbeit, einen enormen Schatz an Kenntnissen, Erfahrungen, Fähigkeiten und Weisheiten zusammengetragen. Beeindruckend!
Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Nach etlichen Erfahrungen habe ich für mich festgestellt, daß eine ähnliche geistige Offenheit bei den Partnern ein ganz wesentlicher Vorteil ist, wenn nicht sogar unabdingbar. In den wenigen Fällen, in denen ich mal außerhalb meiner "Dunstglocke" eine Partnerin gefunden habe, die einen deutlich abweichenden Background als ich mitgebracht hat, habe ich vor allem vermißt, eine Kommunikation führen zu können, ohne ununterbrochen darüber nachzudenken, ob ich jetzt verstanden werde oder mal wieder zu abgehoben bin, zu metaphorisch, zu verschachtel, whatever... Gerade in Konfliktsituationen war das stets immens schwierig, anders als bei denen, wo wir in etwa auf einem Level standen.