Der Grund warum ich Ele das gefragt habe ist einfach: Wenn sie noch nie so betrogen wurde, dann kann sie folglich auch nicht wissen, was sie damit in einem Menschen anrichten kann! Richtig oder falsch?
Umgekehrt gefragt: Woher soll sie das wissen?
Wenn nämlich tatsächlich alles heimlich abläuft, dann könnte es theoretisch sein, dass er
auch bereits längst fremdgeht, ohne dass sie es weiß.
Das Problem ist deswegen auch gar nicht das Fremdgehen an sich. Wenn es nie herauskommt und wenn es möglicherweise sogar beide machen sollten, dann ist ja sogar alles in Butter!
Das Problem ist, dass es letztlich ja doch herauskommt. Und damit Leben zerstört.
Ich sehe aber bei jenen, die nach langem Hadern fremdgehen, alles andere als Gewissenlosigkeit. Nein, ganz im Gegenteil! Oft genug geschieht Fremdgehen aus purer Verzweiflung, weil der Partner zuhause einfach nicht wahrnimmt, wie ernst es im sexuellen Bereich ist.
Viele blocken da auch ab, indem sie die rosa Brille aufsetzen.
Und gegen so eine muss man erstmal ankommen!
Auch wenn natürlich die Frau die Böse ist, die beispielsweise mich hintergehen würde: Ich müsste, wäre ich
wirklich ehrlich,
auch fragen, ob ich da nicht Wünsche nach Mehr übersehen habe, ob Frau mich nicht behutsam versuchte drauf hinzuweisen, dass sie sexuell unglücklich ist.
Nun, ich bin in der recht guten Lage, dass ich zuhören kann und das auch gerne tue. Sprich: Ich
verlange sogar, dass Frau mir es sagt, wenn sie sexuell unglücklich ist! Da fällt es natürlich leichter, reinen Wein einzuschenken und zu sagen "duu, hmmmm ... naja, mir fehlt da doch irgendwie was ...!".
Es gibt aber Leute, die abblocken, und das auf sehr, sehr unschöne Weise.
"Du schon wieder. Sex ist nicht alles im Leben, begreif das endlich mal!"
"Es ist doch alles in Ordnung! Du bildest dir da was ein."
"Du willst mehr? Du bist doch krank! Mach es so wie ich, dann gehts dir besser."
Und so weiter ...
... es gibt so viele Möglichkeiten, gegen eine Wand zu reden, wo man doch eigentlich reden möchte.
Das kann sogar so weit gehen dass Mann aus dem Raum geht, sobald Frau irgendwas das auch nur ansatzweise nach Problem aussehen könnte anspricht.
Das alles ist aber nur eine Erklärung für die Verzweiflung. Die man auch ernstnehmen sollte! Wer nach jahrelanger Abstinenz dann doch fremd geht, da sind lange nicht alle mal so eben bei. Es ist für viele das letzte Mittel.
Eine Entschuldigung indes ist es trotzdem nicht: Wenn sexuell da nix mehr oder nicht mehr genug geht und der Partner vehement Monogamie einfordert, dann ist es der falsche Partner. Punkt. Dann gehört es sich getrennt -ja, auch mit Liebe!- weil auf Dauer eh nur Unfrieden einkehren wird.
Dann lieber das Ende mit Schrecken.
Achja, kleine Seitensprünge, ein ONS etwa (sicher natürlich!), ist etwas das ich persönlich nicht wirklich zu einem Seitensprung zähle, bleibt es bei einem Mal. Denn oft genug sorgt dann genau dieser ONS dafür, die Qualitäten des Partners wieder zu schätzen und eine Beziehung noch sehr viel enger zu machen. So etwas hilft einer Partnerschaft sogar.
Ein längerfristiges Fremdgehen aber hingegen nicht.
Ich kenne
keine Person (und ich kenne einige die es gemacht haben), bei der ein Seitensprung nicht zu einer Trennung geführt hätte.
Mehr noch: Dort, wo er längerfristig war, ging es nicht im Guten zu Ende.
Denn ist der Seitensprung erstmal gemacht, ist die Grenze zur Lüge überschritten, dann ist auch der Respekt vor dem Partner ganz schnell baden.
Und das wünsche ich keinem Pärchen: Verlorenen Respekt. Das ist das Schlimmste, was einer Beziehung passieren kann.