Ein Mensch hat das gleiche Recht ...
... auf Sex wie ein Tier. Nämlich keins. Beispiel Wolfsrudel. Auch wenn die Nicht-Alpha-Tiere wahnsinnig dicke Eier haben, kommen sie deswegen trotzdem nicht zum Zug. Weibchen wären wohl da und willig, aber über den Weibchen wacht der Alphawolf während ihrer empfängnisbereiten Zeit. So stellt diese Art sicher, dass sich nur der stärkste und rücksichtsloseste Wolf fortpflanzt und seine Gene weitergibt.
Diese Strategie haben viele Arten (nicht alle, so viel weiß ich auch) aber eben eben doch einige. Ob es nun bei den Primaten auch so ähnlich ist, weiß ich nicht, aber es gibt sicher immer wieder einzelne Tiere einer Spezies, die ihre Gene nicht weitergeben. Aus mangelndem Mut oder Körperkraft, egal, mithin werden diese Eigenschaften auch nicht weitergegeben und das ist ja erwünscht.
Wir, als Homo sapiens sapiens, halten das mittlerweile anders. Es darf sich jeder vermehren, egal welche genetischen Mankos er weitergibt, seien es Erbkrankheiten oder unerwünschte Eigenschaften, wie zum Beispiel Brutalität. Nein, schlimmer noch, Brutalität (als Affe vielleich durchaus von Vorteil) ist als Mensch im Zusammenleben mit (zu) vielen anderen Menschen eher hinderlich. Hinderlich für ein gewaltloses Gemeinwesen und Gerechtigkeit.
Man muss sich doch nur die (reguläre) Rollenverteilung beim Sex unter Menschen ansehen, da schimmert das immer noch sehr klar und deutlich durch. Der dominante Mann, die devote Frau. Dies zu leugnen, wäre nachgerade kindisch. Das sind Verhaltensweisen, die nicht anerzogen wurden, im Gegenteil – viele Menschen müssen sich beim Sex ihre anerzogenen Verhaltensweisen erst wieder mühsam abtrainieren, um eine für sie befriedigende Form gemeinsamer Sexualität zu finden. Wenn der Mann beim Orgasmus brüllt wie ein Stier, dann hat er dies sozusagen geschafft, die stillen Vertreter (in der Mehrheit) sind die, die dieses Verhalten als unzivilisatorisch empfinden.
Es existiert allerdings nicht mehr das Recht des Stärkeren, oder nur noch sehr rudimentär. Wäre dem nicht so, wäre es nämlich gesellschaftsfähig, wenn ein potenter Mann (sei es durch Geld oder andere Potenzen) viele Frauen hätte, mit denen er sich paart und fortpflanzt. Nein, das sei ungerecht, das entricht nicht dem Grundsatz, dass alle Menschen gleich sind, ist also verboten (außer in einzelen Ländern). Aber in den Ländern sind es weder Sklaven noch Penner, die Vielweiberei betreiben, sondern die Führer und die Reichen, gerne auch in Personalunion.
Jetzt sind wir in der westlichen Welt also schon so weit (womit ich beim Eingangsposting bin), dass jemand fragt, ob es ein Recht auf Sex gibt. Sei es egal, ob eine Frau, bei deren Anblick am Strand man auf das Eintreffen der Greenpeaceaktivisten, die sie ins Meer schieben wollen, wartet, oder der unterbelichtete Mann, der hier mit stolzgeschwelllter Brust ein mehr oder weniger (im besten Fall mehr) anderes stolzgeschwelltes Körperteil in die Linse hält und ins Profil stellt.
Ein Glück für jene, dass es etwas acht Milliarden Menschen zuviel auf dem Planeten gibt, so bekommen jene auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wenigstens ab und zu Sex.
In Grundzügen aber ist unser System immer noch dasselbe. Wer Sex will, muss etwas dafür tun, muss sich bemühen, sich anstrengen, muss werben und (im besten fall) selektieren. Natürlich unterscheidet sich das immens von den Methoden grauer Vorzeit, wo man noch mit der Keule unterwegs war und damit "selektierte". Gott sei Dank, kann ich da nur sagen.
Mittlerweile sind bei den Menschen noch einige Kriterien dazu gekommen, die sie einen dazu auszeichnen, sich zu vermehren. Waren es in grauer Vorzeit eher Stärke, Mut und Intelligenz, sind derer Kriterien heute zusätzlich Humor (bewusst an erster Stelle), Reichtum, Kreativität ... und manchmal eben auch Mitleid.
Sollen wir mit diesm Wissen nun, den völlig unterpriviligierten Individuen, ein Recht auf Sex einräumen? Ja, natürlich, deswegen sind wir ja
Menschen! Denkende, mitfühlende Lebewesen und der Gemeinschaft schadet ein bisschen mehr Altruismus überhaupt nicht. Die Schwierigkeit ist, wie immer, zu entscheiden, wer bekommt Recht auf Sex auf Krankenschein und wer nicht?
Jede Hartz-IV-Empfängerin muss pro Monat mindestens einmal Sex mit einem unterpriviligierten Mann haben, das nähme auf jeden Fall ein bisschen Kostendruck aus der ganze Sache heraus.