Um jetzt nochmal zurück zum Thema zu kommen
Also, die Welt ist für mich voller Farben, Gerüche, Geräusche. Auch sehr Leises nehme ich wahr und sich wiederholende winzige Geräusche (z. B. Wassertropfen auf Metall) können sehr schön sein, aber manchmal auch sehr störend. Das permanente Ticken einer Uhr... Das ist vermutlich nicht so viel anders als bei anderen Menschen auch, höchstens, dasz ich Reize wie Stimmengewirr, laute Musik etc, nicht ausblenden kann, ich verstehe dann nichts mehr von der Unterhaltung, das Piepsen der Scannerkassen im Supermarkt macht mich verrückt etc.... Bremsenquitschen oder Martinshorn - da halte ich mir die Ohren zu.
Eine Baustelle oder Kehrmaschine auf der Strasze löst wegen des Lärms schon extremen Stresz aus. Deswegen ist das Zurücklegen von Wegen zu Fusz oder per Fahrrad sehr anstrengend für mich.
In einer Groszstadt könnte ich nicht leben.
Farben mag ich sehr und Nebel und schönes Licht. Das geniesze ich und das ist mein eigentlicher Reichtum, mich an solchen Dingen zu erfreuen.
Allerdings leide ich schnell an dieser Reizüberflutung und dann geht garnix mehr, wenn es zuviel wird, zu grell und laut und so. Schwindel, Tinnitus und eine innerliche Erstarrung, Erschöpfung, Unfähigkeit, mich noch irgendwie verbal zu äuszern - dann musz ich so schnell wie möglich da raus aus der Situation, mich zurückziehen, Ruhe haben und die Abgeschirmtheit meines Zuhauses oder wenigstens eine reizarme Umgebung, irgendwo. Das verstehen dann nicht viele Menschen und sie wissen nicht, was mit mir los ist. Irgendwie scheine ich dann zu wirken, als wäre ich auf jemanden "sauer" - was auch immer das ist.
So entstehen oft Miszverständnisse, was mir sehr leid tut.
In sozialen Situationen weisz ich oft nicht, was gerade von mir erwartet wird, bin sehr unsicher, habe deswegen dann auch Hemmungen. Schwierigkeiten, dauerhafte Freundschaften zu finden, das klappt trotz aller Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und Loyalität nicht - ich mache einfach immer irgendwas verkehrt, aber selten bekomme ich dann klare Ansagen (ganz wichtig für mich!), was es ist und dann kann ich ja nichts erklären, mich auch nicht dafür entschuldigen (für was auch immer, ich habs einfach nicht wahrgenommen, diese ganzen sozialen Kleinigkeiten und das, was ohne Worte abläuft).
Ansonsten bin ich absolut kein Menschenfeind, aber ich kann meine eigene Herzlichkeit und meinen Sinn für andere leider nicht so rüberbringen und werde irgendwie als arrogant angesehen, was ich überhaupt nicht bin. Das macht mich oft traurig.
Mitgefühl läuft eher über den Verstand als über intuitive Gefühle. Wenn ich die Situation selbst kenne, dann kann ich wohl in etwa nachvollziehen, wie es dem anderen geht und wenn sich jemand verletzt hat, dann bin ich eher diejenige, die ein Pflaster holt oder den Arzt ruft statt tröstender Worte oder dieses unsägliche "Alles wird gut!", denn das stimmt nicht, nach meiner Erfahrung. Also sage ich sowas nie...
Liebe empfinde ich natürlich auch und dazu gehört auch der Wunsch nach körperlicher Nähe und Sex... Sex ohne Liebe kann auch mal schön sein, aber ich bin nicht unbedingt darauf aus. Und dafür musz natürlich auch die Chemie stimmen bzw. eine besondere, inspirierende Situation sein oder ein vorausgegangenes Gesprächsthema, durch welches ein Gefühl von Nähe entsteht.
Ich bin gern allein,das brauche ich unbedingt, aber ich wäre auch zeitweise gerne mehr mit anderen, hätte am liebsten aber jeden Menschen nur einzeln um mich, da Gruppensiuationen mich schnell überfordern... und : ja, ich liebe das Leben und die Welt und ganz vieles um mich herum! Könnte nur gern etwas leiser sein alles.
Räumliches Sehen habe ich vermutlich schon, allerdings fehlt mir das räumliche Orientierungsvermögen. Deswegen verlaufe ich mich fast überall, in Städten, im Wald, und besonders auch in Kliniken und anderen groszen Gebäuden. Dann gehe ich lieber auszen herum um suche z.B. den Eingang B von drauszen, statt durch die Gänge zu laufen und dort nie anzukommen -
Das ist meine Sicht der Dinge.
Ich vermeide bewuszt "wir/unser" zu schreiben, da ich ja nicht wissen kann, ob es für andere genauso ist. Eigentlich kann jeder nur von sich erzählen -
Schönes Wochenende