Im Licht
Im Grunde sind wir wie Liebende. Äußerlich zu jeder Zeit für zufällige Beobachter als solche zu erkennen. Wir geben uns Wärme, die solche ist, Nähe, die nicht geringer sein könnte. Nur hin und wieder kommt ein Schatten über mich, als liefe ich bei strahlendem Sonnenschein unter der undurchscheinbaren Schutzplane einer Gehwegbaustelle hindurch und es wird dunkel wie am späten Abend, manchmal ist es sogar Nacht. Es ist, als würde ich sie dann für diesen Moment nackt aus einer alten hölzernen Kiste heraus holen, in der ich sie als meinen Besitz aufbewahre. Ich definiere sie dann nicht anders als ein Konglomerat aus Möse, After, Brüsten, Beinen, Mund, als läge alles an der Funktionalität von drei Einschubmöglichkeiten für meinen Schwanz, weist sie doch ideale Maße auf, eine seltene Passgenauigkeit für die Länge, Stärke und die leichte Krümmung meines Geschlechtsorgans. Sie bietet so viele Tastgelegenheiten für meine Finger, die das feuchtwarme Milieu unter ihrer Oberfläche mögen, die Widerspenstigkeit ihres Haars, die Weichheit der Haut, das Innere ihres Mundes.
Es ist allzeit interaktiv, ich meine, sie gibt Reaktionen von sich, die ich wahrnehme, nur niemals zuviel, niemals mehr als es meiner Handhabung an ihr entspricht, fein dosiert, stimmig, nicht übersüßt und ihre Augen vermitteln mir, wie es sich mit dieser Funktionalität anfühlt. Ihre Augen, das ist überhaupt das Größte. Bis ich endlich auf die Straße trete und sie wieder im Licht sehe, bleibt es so. Dann sind wir wieder wie Liebende, jedes mal ein Stück mehr, denn sie trägt es in sich genau wie ich.
m.brody
2018