****k82:
Aber wie auch in den anderen Portalen, gehe ich stark von aus das dass hier nichts wird.
Das könnte zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Das habe ich mittlerweile auch schon bei recht vielen und bei einigen sogar live erlebt. Die pessimistische Grundhaltung führt zu einem Verhalten, das stark durch kognitive Verzerrungen geprägt ist. Ein Paradebeispiel dafür ist der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias). Dabei pickt man sich nur die Informationen heraus (und misst ihnen gleichzeitig höhere Bedeutung zu), die ohnehin in das bereits vorgefertigte, eigene Weltbild passen. So erklärt man sich dann das eigene Scheitern und rechtfertigt damit dann auch den Widerwillen, das eigene Verhalten zu ändern.
Einfach ausgedrückt: Man meldet sich hier an, mit dem Gedanken "Das wird eh nichts", und jedes eigene Verhalten unterstützt diesen Gedanken dann noch zusätzlich. Man gibt sich keine Mühe mit der eigenen Präsenz, denn "es bringt ja eh nichts". Aber gerade WEIL man sich keine Mühe gibt, wird es eben wirklich nichts und dann sitzt man da und sagt sich selbst "Ich hab's ja gewusst".
Man liest sich durch's Forum und liest all das, was Frauen gefällt und denkt, das ist alles, was einem selbst fehlt. Man liest, was ihnen nicht gefällt und denkt, dass man nur aus Eigenschaften besteht, die auf die Zielgruppe abstoßend wirken.
Das ist eben auch Eigensabotage in Reinform.
****k82:
Wer von euch war länger als 6 Jahre Single und wie seit ihr aus dem loch heraus gekommen??
Auf der einen Seite frage ich mich erstmal, ob es wirklich ein "Loch" ist. Ich habe oft den Eindruck, dass viele Menschen sich nur akzeptieren können, wenn sie in einer wie auch immer gearteten Beziehung stecken. Sie bemessen ihren eigenen Selbstwert danach, ob jemand mit ihnen schlafen oder zusammen sein will. Insbesonders das Umfeld suggeriert, dass eine Beziehung - oder sexuell begehrt werden - darüber entscheidet, ob ein Mensch "etwas wert" ist.
Ich hatte meinen ersten intimeren Kontakt mit einem Jungen, als ich 14 war. Er war so furchtbar zu mir, dass ich für die nächsten acht Jahre Jungs und Männer komplett aus meinem Beuteschema gestrichen habe. Zwischenzeitlich war ich drei Jahre lang in ein Mädchen verliebt, hatte aber keine Beziehung mit ihr. Ich hatte generell keine Beziehung und auch keinen Sex, blieb Jungfrau bis kurz vor meinem 23. Geburtstag.
Es hat mir nichts gefehlt. Das Umfeld wollte mir einreden, dass eine Beziehung etwas obligatorisches sei. Und ich denke, viele lassen sich davon auch unter Druck setzen. Man ist "komisch", wenn man Langzeitsingle ist, wird als jemand wahrgenommen, den keiner will. Wir denken gar nicht daran, dass dieser beziehungslose und sexlose Mensch womöglich ganz zufrieden mit seinem Leben ist und nicht zwangsläufig wie ein Hund leidet. Von überall her prasselt es auf ihn ein, dass Menschen Beziehungen und Sex haben müssen, dass Singles oder Menschen, die lange keinen Sex hatten, "Loser" sind.
Von daher ist meine erste Frage immer die nach dem Eigenbefinden. Ich habe mich als Single pudelwohl gefühlt. Bis vor einem Jahr hatte ich noch nichtmal Spaß an Sex. Innerhalb meiner aktuellen Beziehung gab es fünf Jahre keinen Sex zwischen uns. Ich war damit zufrieden, mein Freund hatte in der Zeit Kontakt zu anderen Frauen, hat sich dort geholt, was ihm gefehlt hat. Mittlerweile haben wir aber Sex und jetzt macht er mir auch Spaß und ich würde nicht mehr darauf verzichten wollen.
Man ist nicht "kaputt", wenn man keinen Sex hat, man ist kein Verlierer, wenn man keine Beziehung hat. Der eigene Wert wird nicht daran gemessen, ob man von anderen sexuell begehrt wird.
Ein Loch ist es, wenn es einen wirklich ernsthaft belastet. Wenn man sich nach körperlicher und emotionaler Nähe und Intimität sehnt, wenn man vielleicht sogar wirklich einsam ist. Wenn man eine Familie haben möchte, einen Partner an seiner Seite. Wenn man das wirklich für sich selbst möchte und nicht, weil Familie und Freunde ständig blöde Fragen stellen, wann man sich denn eine Frau oder einen Mann suchen will, man wird ja immerhin nicht jünger. Es ist auch kein Loch, wenn man nur Sex oder eine Beziehung haben will, um mit anderen mithalten zu können, weil das Umfeld vögelt und Beziehungen eingeht und man da vor Neid zerfressen zusieht und einfach nur was zum erzählen oder vorzeigen haben will.